Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2022 ist so gut wie entschieden: Max Verstappen kann sich mit einem Sieg in Singapur zum zweiten Mal auf den F1-Thron setzen, dazu benötigt er aber ein bisschen Schützenhilfe von Charles Leclerc und Sergio Perez.

Lewis Hamilton fürchtet, dass eine Titelentscheidung so früh in der Saison schlecht für den Sport und vor allem für die Formel-1-Fans ist. "Ich fühle definitiv mit den Fans mit. Denn alle und auch wir wollen, dass die WM bis zum Schluss spannend bleibt. Das macht es für alle intensiv und es ist natürlich nie gut, wenn eine Saison so früh vorbei ist", so der Rekord-Weltmeister.

Hamilton: Last-Minute-Titel fühlt sich besser an

Hamilton weiß, wovon er redet. Denn der Mercedes-Pilot gewann fünf seiner sieben WM-Titel bereits lange vor dem letzten Saisonrennen. Nur 2008 und 2014 krönte er sich beim finalen GP der Saison zum Weltmeister. "Ich habe es auch erlebt, dass es schon früh entschieden war, etwa an Orten wie in Mexiko. Für einen selbst ist es großartig, aber für den Sport ist es das nicht", erklärte er.

Auch als Fahrer sei es aber befriedigender, wenn die Entscheidung erst in letzte Sekunden zu den eigenen Gunsten falle. "Ich bin dankbar, dass es 2008 auf die letzten 17 Sekunden ankam, und letztes Jahr war es mehr oder weniger dieselbe Sache. Hoffen wir für die Zukunft, dass es wieder besser wird", sagte Hamilton.

Trotz eines Fehlstarts mit mehreren technischen Problemen schlug das Pendel in der Formel-1-Saison 2022 schnell in die Richtung von Verstappen aus. Fehler von Ferrari und eine gute Entwicklung von Red Bull ebneten ihm den Weg zu seinem zweiten Titel. Sebastian Vettel erkennt eine ähnliche Situation wie in seiner Red-Bull-Laufbahn.

Auch Vettel gewann nach einem spannenden Finale 2010 im Folgejahr den Titel bereits vier Rennen vor Schluss. "Natürlich kam mein zweiter Titel ein bisschen früh, zu diesem Zeitpunkt sieht man es auf einen zukommen. Aber der erste Titel wird immer speziell bleiben."

"Ich denke, ich habe in diesem Jahr so viel gelernt, was dem Team und mir im nächsten Jahr geholfen hat. Wahrscheinlich ist Max in einer ähnlichen Position. Zusammen mit dem Team waren sie in diesem Jahr sehr dominant", führte Vettel weiter aus.

Bricht Verstappen den Vettel-Rekord?

Vettel selbst könnte in den letzten Saisonrennen noch ein paar Rekorde an Verstappen verlieren. Allen voran seine beiden Sieg-Rekorde aus dem Jahr 2013. Rückblickend betrachtet kam der damalige Red-Bull-Pilot zu dem Schluss: "Wir hatten neun Siege, wir hätten aber auch mehr haben können. Aber es gibt immer ein paar Sachen, die richtig laufen müssen. Wir haben es zu dieser Zeit nicht verstanden, dass so viel richtig lief, wir hatten einige knappe Rennen".

Wird Verstappen den Rekord brechen? Vettel wollte sich nicht festlegen: "Wenn man vier oder fünf Rennen hintereinander gewinnt, dann gibt es einen Grund, warum man weiter gewinnen sollte, aber es gibt auch einen großen Grund, warum nicht."