Die Euphorie war groß, als Charles Leclerc die Pole Position im Ferrari-Land einfuhr. Dabei war sich das Team vor dem Wochenende sicher, in Monza recht chancenlos gegen Red Bull zu sein. Wo kam plötzlich die Pace im Qualifying her und würde die Scuderia im Rennen Siegchancen haben?

Die Kurze Antwort lautet: nein. Max Verstappen pflügte wieder einmal durchs Feld und sicherte sich seinen elften Sieg in dieser Saison. Durch eine umstrittene Zwei-Stopp-Strategie und einerspäten Safety-Car-Phase machten sie es dem Niederländer zusätzlich leicht.

Auch ohne Heimsieg: positives Wochenende für Leclerc

"Nach Spa waren wir ziemlich besorgt. Aber an diesem Wochenende haben wir im FP1 und FP2 massiv gearbeitet und es war besser. Gestern kämpften wir um die Pole, was eine Überraschung war, heute war die Pace so viel besser. Wir dürfen nicht vergessen, dass unser Auto vielleicht nicht das Beste für diese Art von Strecken ist, also denke ich, es war ein positives Wochenende", sagte Charles Leclerc.

Der Monegasse räumte aber auch ein, nicht ganz zufrieden zu sein: "Natürlich ist das Podium in Monza besonders, aber andererseits hätte ich gerne gewonnen. Es ist immer unglaublich, wenn du von der Pole Position startest, dann willst du gewinnen, das habe ich nicht geschafft. Also ist es nicht der beste Tag, aber das Podest macht es ein bisschen besser."

Wählte Ferrari die falsche Strategie?

In Führung liegend entschieden die Roten während einer frühen virtuellen Safety-Car-Phase für einen sehr frühen Boxenstopp bei Leclerc. Dieser Plan ging allerdings nicht ganz auf, da das Rennen während des Stopps wieder freigegeben wurde.

"Wir haben alle keine Zweifel, dass Max es getan hätte, wenn wir es nicht getan hätten. Es war ein bisschen unglücklich, denn in der Mitte der Boxengasse endete das VSC, so dass wir ab diesem Moment keine Zeit mehr sparen konnten", sagte Leclerc.

Weiter verteidigter er die Entscheidung seiner Strategen, so früh zu stoppen: "Ich denke, es wäre ohnehin sehr, sehr schwierig gewesen. Wir hätten wahrscheinlich etwas mehr Vorsprung auf Max gehabt und vielleicht eine Chance gehabt, das Rennen auf den Medium-Reifen zu beenden, aber das war nicht möglich, weil Max auf frischen Reifen zu nah dran war und wir einfach anhalten mussten, bevor er uns einholte.

"War das heute ein klarer Fehler? Das glaube ich nicht! Es war einfach unsere Entscheidung, und wenn ich zurückblicke, kann man nicht vorhersehen, wann das VSC endet. Wenn ich aufgehört hätte, hätte es Max auch getan und er hatte das gleiche Problem wie ich. Man kann niemandem die Schuld geben", erklärte der Monegasse.

Leclerc wäre gerne nochmal gefahren, Foto: LAT Images
Leclerc wäre gerne nochmal gefahren, Foto: LAT Images

Safety Car versaute finalen Showdown

Gegen Ende wurde das Rennen nochmal spannend: Leclerc lag eigentlich mit einem Rückstand von gut 16 Sekunden aussichtlos hinter Verstappen, doch ein Saftey Car sechs Runden vor dem Ende versprach einen spannenden Showdown in den letzten Runden, ganz im Abu-Dhabi-Style.

Falsch gedacht, die Marshalls konnten die Strecke nicht rechtzeitig bereinigen und so fuhr das Feld, eskortiert von lauten Buhrufen, hinter dem Saftey Car über die Ziellinie. Charles Leclerc war darüber natürlich nicht erfreut.

"Das Ende war frustrierend. Natürlich wollte ich dieses Rennen wieder beginnen. In der letzten Runde war die Strecke sauber, also dachte ich wirklich, dass wir noch einmal starten würden, aber es ist nicht passiert, also gab es vielleicht Dinge im Hintergrund, die ich nicht kenne, die einen früheren Neustart unmöglich machten."