McLaren-Fans werden sich mit Freude an den großen Preis von Italien 2021 erinnern. Das Traditionsteam holte einen Doppelsieg mit Daniel Ricciardo vor Lando Norris und beendete damit eine neunjährige Durststrecke in der Königsklasse. Auch 2022 werden die Papayas für das Rennen am Sonntag weit vorne stehen. Diesmal allerdings nicht unbedingt wegen starker Pace, sondern vor allem aufgrund der erneuten Strafenflut durch zahlreiche Motorenwechsel.

Bis zum späten Abend war den Teams die Startaufstellung nicht genau klar, doch an der guten Laune von Daniel Ricciardo änderte das wenig: "Ich denke ich bin entweder vierter oder fünfter? Egal, damit bin ich glücklich." Aus den Qualifyingpositionen 7 und 8 für Norris und Ricciardo machten die Strafen die Startplätze 3 und 4. Die zweite Startreihe gehört also Woking. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.

Daniel Ricciardos Erinnerung an Q3 passte perfekt ins Bild des Strafenchaos von Monza: "Meine Q3-Runde war nicht optimal. Ich wusste das Resultat würde nicht gut sein, als ich über die Ziellinie fuhr. Einen Moment lang sagte man mir, ich sei Zehnter. Dann bekam einer die Runde gestrichen und ich war Neunter, dann war es Platz Acht, es wurde einfach immer besser. Mein Renningenieur sagte mir, ich werde von fünf starten, aber der Rest des Teams ist der Meinung ich starte von vier." Am Ende behielt das Team recht.

McLaren-Piloten wenig optimistisch: Top-Autos werden nach vorne kommen

Welche Erwartungshaltung für das Rennen darf McLaren angesichts der hervorragenden Ausgangsposition an den Tag legen? Lando Norris blieb realistisch: "Wir sind in einer guten Position. Wir müssen hoffen, dass überholen nicht zu leicht ist. Das käme uns morgen natürlich entgegen. Max [Verstappen, Anm. d. Red.] startet direkt hinter uns, da erwarte ich, dass er vorbeikommen wird. Für Carlos [Sainz, Anm. d. Red.] gilt ähnliches. Auch die Mercedes werden sich wohl recht schnell absetzen können. So ungern ich das auch sage: Ein siebter und ein achter Platz wären ein realistisches Ziel für morgen und ein gutes Resultat. Es ist recht einfach: Es gibt sechs Autos, die schneller als wir sind."

Im Vorjahr konnten die McLaren die Spitzenautos hinter sich halten. Damit das wieder geschieht, braucht es laut Daniel Ricciardo eine spezielle Situation: "Letztes Jahr war es schwer durch das Feld zu kommen. Valtteri [Bottas, Anm. d. Red.] hatte ein gutes Rennen und kam durch. Ich glaube kaum, dass es noch schwerer als letztes Jahr sein wird. Die schnellen Autos werden die Möglichkeit haben, nach vorne zu kommen. DRS-Züge machen es sehr schwer, versteht mich nicht falsch, aber ich denke trotzdem, dass es möglich sein wird. So ein Rennen [mit DRS-Zügen, Anm. d. Red.] wäre trotzdem gut für uns."

2021 feierte McLaren in Monza eine große Sause, Foto: LAT Images
2021 feierte McLaren in Monza eine große Sause, Foto: LAT Images

McLaren deutlich langsamer als 2021, Seidl lobt Team dennoch

Im DRS-Zug zum Erfolg? Lando Norris hält das für unrealistisch. "Ich glaube nicht, dass wir sie halten können. Letztes Jahr waren wir drei Zehntel hinter der Pole. Jetzt liegen wir 1,4 Sekunden zurück. Wie sind also über eine Sekunde schlechter. Viel Glück dabei", wies der Brite auf den deutlichen Leistungsunterschied zum Vorjahr hin.

Auch Teamchef Andreas Seidl erinnerte daran, dass der MCL36 nicht mehr die Eigenschaften den Topspeedmonsters des Vorjahres in sich trägt: "Wir sind uns der Herausforderung bewusst. Wir haben dieses Jahr auf Strecken mit wenig Abtrieb gesehen, dass wir, besonders bei hoher Außentemperatur, Probleme hatten." Der Deutsche machte den Fans trotzdem Hoffnung und lobte die Arbeit seiner Mannschaft: "Andererseits sind uns an diesem Wochenende auch einige gute Änderungen am Auto gelungen. Das Team hat großartige Arbeit geleistet und das Auto weiter verbessert. Hoffentlich sind wir morgen in einer guten Position, um mit den Autos um uns herum kämpfen zu können und am Ende gute Punkte zu holen."