Ungarn, Spa, Zandvoort und jetzt Monza - Sebastian Vettel kommt bereits das vierte Rennwochenende nicht über das erste Qualifying-Segment hinaus. Und das, obwohl sein Teamkollege, Lance Stroll, in letzter Zeit mit einem durchaus positiven Trend aufzeigte. Der Kanadier zog in Ungarn und Spa in Q2 ein und am zurückliegenden Rennwochenende in Zandvoort reichte es sogar für die Top-10. Nur jetzt in Monza war auch für ihn bereits in Q1 Schluss. Was ist also los beim Team in British Racing Green?

Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel: Man kann nicht einfach mehr Geld ausgeben

"Weißt du, es ist dasselbe alte Spiel. Nichts hat sich geändert. Soweit ich mich zurückerinnern kann, war es immer so. Wenn ein Team zu Beginn der Saison ganz hinten startet, steht es am Ende nicht ganz vorn. Man kann kaum aufholen. Und in diesem Jahr ist es besonders schwer, weil man nicht einfach mehr Geld ausgeben kann. Es ist wie es ist und wir versuchen es weiterhin. Hie und da zeigen wir etwas mehr, aber hier sind wir aus irgendeinem Grund sehr langsam in den Kurven und auch nicht besonders schnell auf den Geraden. Wahrlich kein guter Kompromiss", lautete Sebastian Vettels gnadenloses Fazit nach dem Qualifying am 16. Rennwochenende der Saison.

Normalerweise ist die Racepace von Aston Martin zumindest etwas besser als die im Qualifying, diesmal scheint dem Team aus Silverstone aber nicht einmal mehr dieser Strohhalm zu bleiben. "Dieses Wochenende war es generell ziemlich schwierig für uns. Also rechne ich auch damit, dass der morgige Tag schwer wird. Ja, wir rücken ein paar Positionen vor, aber es wird nicht leicht, an denen vorne dranzubleiben", macht sich der Heppenheimer auch für den Rennsonntag keine allzu großen Hoffnungen.

Sebastian Vettel: Schlechte Pace und wenig Übungszeit

Zu dem Umstand, dass die Pace des AMR22 in Monza generell sehr zu wünschen übrigließ, gesellte sich bei Vettel auch noch Pech dazu. "Wir hatten das Problem, dass sich eine der Kühlrippen lockerte. Und wenn dir die den Seitenkasten zerstört, ist das alles andere als gut. Ich musste also früh reinkommen." Da sich diese Problematik nicht so schnell lösen ließ, blieb dem ehemaligen Ferrari-Pilot am Ende nicht genug Zeit, um sich perfekt auf die Strecke einzuschießen: "Wir konnten nicht die Runden fahren, die wir gebraucht hätten, um in einen guten Rhythmus zu kommen. Wir hatten eine Runde ganz am Schluss, mit der ich recht glücklich war, aber wir sind an diesem Wochenende einfach zu langsam."

In Kombination mit der Tatsache, dass er bereits FP1 verpasste, weil Nyck de Vries zunächst in seinem Auto Platz nehmen durfte, ist das ein nicht zu unterschätzendes Handicap. Der einzige Trost, der dem Deutschen bei dem wohl letzten Europarennen seiner Karriere bleibt, ist letzten Endes also die Flut an Strafen, die über das Feld hereinbrechen wird. Ganze neun Piloten haben bislang an diesem Wochenende eine Rückversetzung ausgefasst.

Ob das allein das Rennen der beiden Aston-Martin-Piloten retten kann, darf aber durchaus angezweifelt werden. "Wir haben natürlich Glück, dass wir ein bisschen weiter vorne starten, aber die Autos hinter uns sind wesentlich schneller. Irgendwann werden sie also von hinten drücken und wohl auch vorbeikommen. Wir werden da nicht viel dagegen unternehmen können", sieht der Deutsche der Realität ins Auge.

Sebastian Vettel mit Blick auf Karriere-Ende trotzdem entspannt

Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Sebastian Vettel gewohnt positiv. Sollte die Pace für die letzten Rennen seiner Karriere so bleiben, würde er damit auch leben können: "Ich denke, ich kenne alle Antworten, die ich kennen muss. Und mit denen muss ich zurechtkommen. Ich bin glücklich, dass ich weiß, dass ich unter anderen Umständen einen besseren Job machen kann. Ich gebe mein Bestes und bringe den Job so zu Ende wie ich es immer schon gemacht habe - möglichst gut. Die Sonne wird auch einen Tag nach meinem letzten Rennen wieder aufgehen." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Monza gibt es hier im Liveticker.