Lewis Hamilton und Daniel Ricciardo saßen am Donnerstag in Monza nebeneinander in der Pressekonferenz - 2023 könnten sie nebeneinander in der Mercedes-Garage sitzen. Zumindest wenn man Gerüchten glaubt, dass Mercedes Interesse daran hat, den momentan arbeitslosen Australier als Test- und Entwicklungsfahrer ins Team zu holen.

Auf das Einsatz-Cockpit von Lewis Hamilton sollte sich Ricciardo allerdings keine Hoffnungen machen. Der Vertrag des siebenfachen Weltmeisters läuft zwar mit Ende 2023 aus - wodurch ein etablierter Ersatzfahrer wie Ricciardo natürlich in bester Position wäre, ihn zu beerben - aber Hamilton äußerte sich am Rande des Italien-GPs mehr als deutlich zu seinen Zukunftsplänen.

Hamilton und Ricciardo gemeinsam in der Monza-Pressekonferenz, Foto: LAT Images
Hamilton und Ricciardo gemeinsam in der Monza-Pressekonferenz, Foto: LAT Images

"Ich fühle mich fitter den je und liebe, was ich mache", stellt Hamilton klar. "Also habe ich keine Pläne, in naher Zukunft aufzuhören." Mit einem Lachen zum neben ihm sitzenden Ricciardo: "Sorry, Kumpel!"

Hamilton: Mercedes auf immer und ewig

"Ich werde immer bei Mercedes sein, bis ich sterbe", gibt Hamilton diesmal gar eine ambitionierte Prognose ab. Nicht ohne Grund, immerhin ist er der Marke seit 1997 treu. Erst über McLaren-Mercedes, und ab 2013 dann im F1-Werksteam. Natürlich wird er nicht so lange Formel 1 fahren, aber in Monza klingt klar durch, dass ein F1-Ende nicht in Sicht ist: "Ich spüre, dass ich noch einige Zeit weiter Rennen fahren kann. Darauf werde ich abzielen."

"Es fühlt sich so an, als ob wir zusammen in vielen positiven Dingen aufgehen, nicht nur im Sport, auch außerhalb", erklärt Hamilton weiter. Zusammen mit Mercedes kämpft er in den letzten Jahren nicht nur um die WM. Die Partnerschaft greift in vielen Projekten beim Thema Diversität, Vielfalt und Gleichberechtigung perfekt ineinander. "Wir können noch viel mehr gemeinsam erreichen. Daran will ich teilhaben."

Ein achter Fahrer-Titel ist auf jeden Fall genauso das Ziel. Nicht unbedingt nur, um den Rekord von Michael Schumacher zu brechen: "Die Idee, dass kein Fahrer in der Geschichte über sieben hinausgekommen - natürlich willst du das. Aber je älter du wirst, desto mehr realisierst du, dass der Weg dorthin genauso wichtig ist. Die ganzen Leute, die du mitnimmst."

Hamilton will Ricciardo nicht auf Ersatzbank: Zu talentiert!

Ein Fahrer vom Kaliber eines Daniel Ricciardo könnte auf dem Weg natürlich helfen. Der Australier kann eine lange F1-Karriere, acht Siege, und aktuell 225 GP-Starts vorweisen. So einen Piloten zur Unterstützung in der zweiten Reihe zu haben, das kann nicht jedes Team von sich behaupten.

Hamilton wäre es trotzdem lieber, wenn das nicht der Fall wäre. Nicht aus Angst um seinen Job: "Ich denke, er sollte Rennen fahren! Er ist viel zu talentiert, und hat sich das Recht dazu verdient. Natürlich, wäre er Teil unseres Teams, dann wäre das toll. Aber ich denke nicht, dass die Rolle als dritter Fahrer für ihn das Beste wäre."

"Wenn ich ihn managen würde, dann würde er Rennen fahren", scherzt Hamilton. Ricciardo selbst hält sich bedeckt, was seine Optionen angeht: "In Wahrheit halte ich mir jede Option offen. Nicht nur für nächstes Jahr, sondern auch für die Zukunft. Ich will dabei sein, ich will Rennen fahren."

"Der Wille, weiterzumachen und weiterzukämpfen, der ist noch da", versichert Ricciardo erneut. "Natürlich gibt es viele Gespräche und Gedanken über das nächste Jahr und darüber hinaus. Aber ich bin mir noch immer nicht sicher, wie es aussehen wird." Neben Test-Optionen gibt es aktuell noch offene Cockpits bei Haas, Williams und Alpine.