Die Formel 1 freut sich an diesem Sonntag beim Rennen in Zandvoort auf eines der großen Highlights im Kalender. Das Heimspiel von Max Verstappen hat alle Zutaten für eine große F1-Party auf und neben der Rennstrecke. Ferrari und Mercedes fordern den Weltmeister auf der Dünenachterbahn vor ausverkauftem Haus heraus. Diese sieben Schlüsselfaktoren muss Lokalmatador Super Max für seinen zweiten Sieg beim Großen Preis der Niederlande meistern. Alle News zur Formel 1 heute in Zandvoort gibt es im Liveticker.
1. - S wie Startaufstellung
Das erste Mal in dieser Saison hatten Red Bull und Verstappen in keinem der drei Trainings die Nase vorne - und doch steht der Titelverteidiger an diesem Sonntag wieder auf der Pole Position. Im Qualifying setzte er sich um hauchdünne 0,021 Sekunden gegen Charles Leclerc durch. Der schmiss seine achte Pole in diesem Jahr weg, weil er im Mittelsektor zu hart pushte und Zeit verlor. Glück im Unglück für Ferrari: Sergio Perez schmiss seinen letzten Run gleich ganz weg und startet nur als Fünfter.
In der zweiten Startreihe lauern stattdessen Carlos Sainz und Lewis Hamilton. Auf Startplatz sechs steht George Russell, der etwas gutzumachen hat. Er hatte nach einem starken Freitag eigentlich die ersten beiden Startreihen ins Auge gefasst. Im Verfolgerfeld hat das Grid einen spannenden Mix zu bieten. In Reihe vier stehen Lando Norris und Mick Schumacher, der die Erwartungen von Haas im Qualifying übertraf und erstmals seit Spielberg wieder ins Q3 kam. Yuki Tsunoda und Pierre Gasly komplettieren die Top-10.
Das hintere Mittelfeld verspricht ebenfalls Spannung. Esteban Ocon und Fernando Alonso haben von den Startplätzen 12 und 13 viel Arbeit vor sich. Sebastian Vettel sollte von Position 19 ebenfalls in der Lage sein, sich nach vorne zu orientieren. Mit seinem Aus im Q1 blieb er hinter dem Potential des Aston Martin zurück.
2. - S wie Start
Die ersten Meter sind im Circuit Park Zandvoort ähnlich intensiv wie auf dem Hungaroring oder in Monaco. Das enge Layout der traditionsreichen Naturrennstrecke macht das Überholen enorm schwierig. Track Position ist ein entscheidender Faktor und auch wenn ein Rennen nicht in der ersten Runde gewonnen werden kann, so ist die Startphase in Zandvoort doch ein potentiell rennentscheidender Moment.
Verstappen muss beim Erlöschen der Ampeln immerhin nur 215 Meter überstehen, um als Führender in die erste Kurve einzubiegen. Sein üppiger Vorsprung in der Weltmeisterschaft könnte für ihn dabei ein Nachteil sein, denn Leclerc und die zweite Startreihe haben unter diesen Voraussetzungen nur wenig zu verlieren. Für die Verfolger zählt einzig und allein der Sieg. Schaffen sie es nicht, Verstappen in Kurve eins zu überrumpeln, könnte sich diese Ambition schnell erledigt haben.
3. - S wie Strategie
Pirelli hat für Zandvoort die drei härtesten Mischungen aus dem Repertoire nominiert. Die hohen Belastungen auf der Dünenachterbahn dürften Reifenmanagement trotzdem zu einem wichtigen strategischen Element machen. Der Reifenhersteller empfiehlt für die 72 Runden Renndistanz eine Zweistopp-Strategie mit Start auf dem weichen Reifen und zwei Stints auf Medium als schnellste Variante. Alternativ kann der letzte Stint wie der erste auf dem weichen Compound absolviert werden.
Für die Einstopp-Strategie schlagen die Italiener gleich drei Optionen vor. Medium und Hard, Soft und Hard oder auch Soft und Medium sollen machbar sein. Das Delta zwischen Soft und Medium beträgt 0,7 Sekunden pro Runde. Mit dem harten Reifen verliert man gegenüber dem Medium-Compound 1,2 Sekunden pro Runde. Ein für die Taktik zu beachtender Umstand ist das Pit-Speedlimit. Aufgrund der kompakten Boxengasse beträgt es in Zandvoort nur 60 km/h.
4. - S wie Super Max
In Zandvoort steht und fällt alles mit Max Verstappen. Der Nationalheld mobilisiert die Massen und die Orange Army ist gekommen, um ihren Champion siegen zu sehen. Im Vorjahr waren 70.000 Fans für die Rückkehr der Königsklasse nach 36 Jahren zugelassen. Diesmal durften die Kapazitäten ausgeschöpft werden und es wird ein volles Haus mit 105.000 Zuschauern erwartet. 2021 schenkte Verstappen sich und seinen Anhänger den ersehnten Heimsieg.
Die ausgelassene Stimmung führte im Qualifying allerdings auch schon zu unschönen Zwischenfällen. Im Q2 störte ein Fan das Geschehen, indem er eine der beliebten orangenen Rauchbomben mitten auf die Strecke warf. Der Unruhestifter wurde daraufhin entfernt. Im entscheidenden Moment des Q3 wiederholte sich die Störung beinahe, als abermals ein Flare im Bereich der Boxenausfahrt landete.
5. - S wie Strecke
Die Formel 1 kommt selten an einen Ort, der es so in sich hat wie die 4,259 km von Zandvoort. Auch nach dem Umbau für die Rückkehr der Königsklasse im Jahr 2021, hat die Naturrennstrecke nichts von ihrem Old-School-Charakter verloren. Die kurze Start-und-Zielgerade gibt nur wenig Zeit, sich von der anspruchsvollen Runde in den Dünen zu erholen. Die neun Rechtskurven beanspruchen nicht nur die Reifen auf der linken Seite enorm, sondern auch die Körper der Fahrer. In Kurve sieben müssen sie Runde um Runde etwa 5g aushalten.
Darüber hinaus ist das Layout nicht nur physisch anspruchsvoll, sondern auch mental eine echte Zerreißprobe. Die in fast allen Kurven noch vorhandenen natürlichen Track-Limits bestrafen jeden Fehler sofort. Darüber hinaus gibt es eine Neuerung, die so bisher auf keiner Rennstrecke im Formel-1-Kalender gesehen wurde. In Turn zwölf soll eine Verschmutzung der Ideallinie durch Kies verhindert werden. Dafür wurde ein an das Asphaltband grenzende Kiesstreifen mit Harz behandelt. Die Oberfläche ist an dieser Stelle uneben und rutschig.
6. - S wie Steilkurve
Die schon im Vorjahr heiß diskutierte Steilkurve wurde für die diesjährige Ausgabe des Niederlande GP noch einmal interessanter gemacht. Trotz der 18 Grad Überhöhung in der Zielkurve, wurde eine neue DRS-Zone installiert. In den Trainings und im Qualifying steckten die Formel-1-Autos der Generation 2022 die Highspeed-Passage mit weniger Downforce auf der Hinterachse souverän weg.
Die Fahrer können nun schon nach Kurve 13 den Heckflügel flachstellen, um den Vordermann beim Run auf die Turn eins zu attackieren. Inwiefern die Änderung den gewünschten Effekt erzielt, bleibt abzuwarten. "Ich weiß noch nicht, wie es ist, wenn du jemandem folgst. Ich habe das noch nicht probiert, wie es im Rennen sein soll", so Hamilton nach den Trainings.
7. - S wie Strandwetter
Während über Teilen Mitteleuropas nach der wochenlangen Hitzewelle dichte Regenwolken hängen, erlebten die Fans in Zandvoort an den ersten beiden Veranstaltungstagen perfektes Strandwetter. Am Sonntag soll es sich jedoch auch an der niederländischen Nordseeküste zuziehen. Die Temperaturen bleiben bei Höchstwerten von 26 Grad Celsius stabil, doch für den Nachmittag sind vereinzelte Schauer vorhergesagt. Zum Rennstart um 15:00 Uhr beträgt die Regenwahrscheinlichkeit 40 Prozent.
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