"Es ist wirklich sehr dumm, so etwas zu machen", verurteilte Red-Bull-Pilot Max Verstappen nach dem Qualifying in den holländischen Dünen die Aktionen der Fans während der Session. Gleich zweimal kam es im Oranje-Tempel zu einer Unterbrechung - beide Male ausgelöst durch Zuschauer, die ihre Rauchfackeln mitten auf die Strecke warfen.

Formel-1-Piloten sind verärgert

"Es ist ganz nett, wenn die Leute solche Rauchfackeln schwenken. Zumindest, solange es nicht zu viele sind. Diese dann auf die Strecke zu werfen ist aber einfach nur dumm", polterte Verstappen weiter in Richtung der Übeltäter. Wobei er sich insbesondere darüber aufregte, dass absolut niemand etwas von solchen Aktionen hätte. "Tut so etwas einfach nicht, das bringt keinem was. Ihr werdet rausgeworfen und könnt das Rennen nicht sehen und unsererseits wird die Session unterbrochen, weil es zu gefährlich ist", appellierte er in Richtung der Fans.

Die beiden Ferrari-Piloten, Carlos Sainz und Charles Leclerc, sahen das sehr ähnlich und stießen daher ins selbe Horn. "Es ist wirklich gefährlich, also tut so etwas bitte nicht. Wenn ein Auto in diesem Moment vorbeifährt, ist das ein unnötiges Risiko", hält der Monegasse fest. Und Teamkollege Carlos Sainz? "Ich denke, es ist wichtig, die Fans wissen zu lassen, wann es in Ordnung ist, solche Rauchfackeln zu nutzen - nicht Mitten im Rennen oder in Runde 1, wenn gerade alle mit 300 km/h miteinander kämpfen. Da kannst du keine Ablenkung durch Rauch gebrauchen."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff: Das ist lebensgefährlich!

Darauf, welche Gefahren durch solche unnötigen Aktionen entstehen können, ging Mercedes-Teamchef Toto Wolff genauer ein. Er sah das Leben der Formel-1-Piloten bedroht: "Es ist eine Schande, dass ein paar einzelne Idioten da draußen, die entweder betrunken sind und/oder nicht bedenken, was so eine Rauchfackel anrichten kann, so etwas machen. [...] Wir wissen aus der Vergangenheit, dass so eine 'Dose' tödliche Folgen haben kann, wenn sie einen Piloten trifft - da hilft auch der Halo nichts. Ich hoffe, die Organisatoren kümmern sich mit ihren Sicherheitsleuten darum."

Obwohl zumindest einer der Störenfriede sofort von den Sicherheitskräften gefasst werden konnte und unmittelbar aus dem Areal verwiesen wurde, hat Sebastian Vettel diesbezüglich aber recht wenig Hoffnung. Darauf angesprochen, dass das bis zum morgigen Rennen angegangen werden muss, erwiderte der Heppenheimer angesichts der überwältigenden Übermacht der "Orange Army" in Zandvoort nur augenzwinkernd: "Okay, viel Glück dabei!"

George Russell versucht derweil den Verstappen-Fans etwas Angst zu machen: "Ich hoffe, dass die Sonne herauskommt und in Kombination mit dem orangenen Nebel morgen ein wenig Temperatur in die Atmosphäre bringt." Bekanntlich funktionieren die Reifen am divenhaften W13 umso besser. Vielleicht schreckt es einige der Fackelträger ja ab, wenn sie damit vielleicht einem ihrer Rivalen zum Sieg verhelfen.

Dumme Aktion: kein Einzelfall auf Formel-1-Strecken

In der Geschichte der Königsklasse des Motorsports kam es bereits mehrfach zu solch halsbrecherischen Aktionen. Im Jahr 2000 lief ein ehemaliger Mercedes-Angestellter auf die Rennstrecke in Hockenheim. Der Franzose wollte mit der Aktion gegen die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Entlassung protestieren. Am Ende musste ein Safety Car ausrücken und 200 D-Mark Buße waren fällig. Das Kuriose: Der Mann bekam von einem französischen Gericht, das befand, dass die Entlassung wirklich nicht korrekt war, eine Wiedergutmachung von rund 12.000 Dollar zugesprochen.

Auch in Silverstone kam es bereits zweimal zu solch verrückten Auftritten. 2003 stattete der "Irre Priester" Cornelius Horan der Traditionsrennstrecke einen "Besuch" ab. Er lief inmitten der Autos über die Bahn. Auf seinem Schild stand: "Lest die Bibel. Die Bibel hat immer Recht." Auch seine Aktion hatte glücklicherweise keine Verletzten zur Folge, doch musste er zwei Monate ins Gefängnis.

2022 war es dann wieder so weit. Während dem Rennen in Silverstone rannten Klimaaktivisten auf die Wellington-Gerade und verkündeten ihre "Botschaft". Dabei kamen sie so nah an die vorbeirasenden Boliden heran, dass die Piloten trotz der hohen Geschwindigkeit schon beinahe deren Schilder lesen konnten. Die Polizei wusste jedoch darauf zu reagieren. "Zum Glück hatten wir Pläne vorbereitet für solche Eventualitäten und die Gruppe wurde schnell von unseren Beamten entfernt und verhaftet", ließ sie die Öffentlichkeit damals wissen. Alle News zur Formel 1 heute in Zandvoort gibt es im Liveticker.