Die Formel-1-WM scheint bereits nach der Sommerpause entschieden zu sein. Max Verstappen hat über 80 Punkte Vorsprung auf Charles Leclerc und in der Team-WM ist die Sache noch um einiges klarer. Gibt es also keine Hoffnung mehr für Ferrari?

Formel-1-Chef Stefano Domenicali geht davon aus, dass Red Bull trotz der eindeutigen Ausgangslage und nur noch neun verbleibenden Rennen den Titel noch nicht in der Tasche hat. "80 Punkte ist viel, aber in der Formel 1 kann ich aus Erfahrung sagen: Sag niemals nie!", so Domenicali.

Formel-1-Chef erinnert an Ferrari-Titel mit Räikkönen

"Es ist zwar ein großer Abstand, aber ich sehe keinen Grund, warum Ferrari irgendwie im Kampf gegen Red Bull rausnehmen würde", sagte der langjährige Scuderia-Mann und führte das mit einem Beispiel aus seiner Zeit bei den Roten aus: "Ich erinnere mich, 2007 lagen wir mit noch zwei zu fahrenden Rennen 17 Punkte zurück und Kimi war in der Lage in Brasilien die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Das hat keiner erwartet".

Damals entsprach diese Punktedifferenz beinahe zwei Rennsiegen (20 Punkte), doch aufgrund von technischen Problemen in Brasilien und eines Fahrfehlers in China, ging dem WM-Führenden Lewis Hamilton der sicher geglaubte Titel noch durch die Lappen.

Stefano Domenicali: Kann noch viel passieren

Domenicali erwartet auch 2022 noch viel Drama in den verbliebenden Rennen der Formel-1-Saison. "Ich bin mir sicher, dass wir in der zweiten Saisonhälfte noch viele Überraschungen haben werden wie etwa Fehler, Zuverlässigkeit, Wetterbedingungen oder was weiß ich noch was alles. Also ist das einzig wichtige für Ferrari, dass sie fokussiert bleiben", so der Italiener, der 2014 nach einem Ferrari-Abschied die VW-Marken Audi und Lamborghini leitete, ehe er zurück in die Formel 1 kam.

"Red Bull ist ein starkes Team und Mercedes wird auch stärker werden", beschrieb er die Ausgangssituation vor dem Belgien-GP in Spa. Sein Tipp an die Scuderia in einem Satz: "Sie sollten bis zum letzten Moment nicht aufgeben". Natürlich entspricht es den Aufgaben von F1-Boss Domenicali, in seiner Funktion die spannende Ausgangslage zu betonen, schließlich hat er ja viel Interesse an möglichst hohem Zuschauerinteresse bis zu Saisonende.

Formel 1 2022: Alle Rennen ausverkauft

Was dahingehend den Auslastungsgrad an der Strecke für die kommenden Formel-1-Rennen angeht, konnte er positiv vermelden: "Alle Grands Prix von Belgien bis zum Saisonende sind bereits ausverkauft. In Belgien werden wir mehr als 100.000 Menschen täglich an die Strecke kommen, in Zandvoort erwarten wir dasselbe und auch für Monza wurden 250.000 Tickets verkauft, Singapur ist ebenfalls ausverkauft", lieferte er die kommenden vier GPs als Beispiele.