Nach Silverstone war Carlos Sainz im Qualifying am Hungaroring zum zweiten Mal in dieser Saison der schnellere Ferrari-Pilot. Nur 0.044 Sekunden trennten ihn von der Pole. Beim Rennen in Ungarn war Charles Leclerc (eigentlich) wieder der schnellere Fahrer, trotzdem ist bei Sainz ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Leclerc kämpft indes nicht nur mit eigenen Fehlern. Findet bald eine Wachablöse in Maranello statt?

Aufstieg von Sainz - Fall von Ferrari

"Wir machen immer wieder Schritte in die richtige Richtung und ich fühle mich immer sicherer und wohler im Auto", meinte Carlos Sainz nach dem Qualifying in Ungarn. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten im F1-75 findet Sainz mehr und mehr Vertrauen ins Auto. Das zeigt sich auch, aber nicht nur in den Ergebnissen.

Carlos Sainz feierte seinen ersten Sieg beim 150. Rennstart in der Formel 1. , Foto: LAT Images
Carlos Sainz feierte seinen ersten Sieg beim 150. Rennstart in der Formel 1. , Foto: LAT Images

"Carlos hatte drei extrem starke Wochenenden", freut sich auch Laurent Mekies. Der Ferrari-Sportchef verweist auf Silverstone, Österreich und Frankreich. Der Durchbruch folgte aber schon ein Rennen vor Silverstone: Mit einem Beinahe-Sieg von Carlos Sainz in Kanada, nur knapp hinter Max Verstappen. Den Aufwind konnte auch ein explodierender Motor in Spielberg und der daraus resultierende Start von P19 in Le Castellet nicht stoppen.

Carlos Sainz: Mit kleinen Schritten zum Erfolg

Carlos Sainz erster Sieg gelang erst bei seinem 150. Rennen in Silverstone. Mekies will den Fortschritt seines Schützlings aber nicht in Platzierungen messen. "Es zeigte sich nicht so sehr in den Ergebnissen, da wir mit anderen Dingen beschäftigt waren", spielte Mekies auf die Zuverlässigkeits-Probleme an Sainz' Ferrari an. Mit vier Ausfällen hat nur Zhou Guanyu einen mehr. Gemeinsam mit Fahrfehlern des Spaniers lief ein Großteil der ersten Saisonhälfte eher durchwachsen. "Aber er hat seit Beginn der Saison große Fortschritte gemacht." Nach dem Tiefpunkt in Barcelona hätten Carlos Sainz vor allem 'kleine Dinge' immer weiter nach vorne gebracht.

Statt des erhofften Ferrari-Doppelsieges in Spielberg wurde der Ferrari von Carlos Sainz ein Fall für die Feuerwehr., Foto: LAT Images
Statt des erhofften Ferrari-Doppelsieges in Spielberg wurde der Ferrari von Carlos Sainz ein Fall für die Feuerwehr., Foto: LAT Images

"Wir machten kein Geheimnis daraus, dass zu ihm das Auto anfangs nicht so recht gepasst hat", sagte Laurent Mekies. "Wir hatten viel zu tun, viel Arbeit: Mit ihm, den Ingenieuren, mit jedem in Maranello." Mit dem Ziel, das Auto komfortabler für Carlos Sainz zu machen. "Und diese Dinge brauchen Zeit."

Kein Anführer in Maranello, dafür Ferrari-Führungsstil

Mit diesen 'kleinen Dingen' hätte Carlos Sainz gemeinsam mit seinen Ingenieuren das Auto immer mehr in seine Wohlfühlzone gebracht. Denn: Laut Laurent Mekies liegt eine von Sainz Stärken im Analysieren des Autos. Nicht nur das: Klare Kommunikation mit den Ingenieuren über seine Wünsche und Erfahrungen. Den Worten folgten Taten: "Wie wir das Setup des Autos angehen und auch bei der Weiterentwicklung des Autos", erzählt der Ferrari-Sportchef. Nicht mit 100-prozentigem Erfolg, aber: "Der Trend scheint da zu sein!"

Ein wichtiges Signal für das Team aus Maranello. Carlos Sainz als neuer Teamleader? "Nein, das ist es nicht, was einen Anführer ausmacht. Wir wissen, dass wir zwei sehr gute Fahrer haben", macht Laurent Mekies gleich Schluss mit aufkommenden Gerüchten. Die von Ferrari so behandelt werden, dass sie das Maximum aus der Weltmeisterschaft herausholen. Nachsatz zum Thema Führung: "Du hast gute und schlechte Momente. Den Unterschied macht die Art von Führung, die bei jeglicher Art von Situation im Stande ist, den Reset-Knopf zu drücken!" Nächster Neustart: Der Belgien Grand Prix.