Die Formel-1-Saison 2022 findet am kommenden Wochenende in Belgien ihre Fortsetzung. Nach 13 absolvierten Grands Prix stehen noch neun Rennen auf dem Programm. Motorsport-Magazin.com ließ während der Sommerpause darüber abstimmen, was ihr vom bisherigen Jahr in der Königsklasse gehalten habt.

Am heutigen Mittwoch präsentieren wir euch die teilweise überraschenden, teilweise aber auch erwartbaren Ergebnisse des Votings über die besten und schlechtesten Rennen der Saison, sowie das Gesamtfazit des Jahres.

Neue Regel-Generation ein Fortschritt?

Uneinigkeit gab es bei der ersten Frage. Diese lautete nämlich: War die bisherige Formel-1-Saison 2022 besser als das Vorjahr? Bis zum Schluss lieferten sich die beiden Jahre ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende entschieden wenige Prozentpunkte zugunsten der laufenden Saison. 51,8 Prozent entschieden sich für dieses Jahr, 48,2 Prozent bevorzugten die Formel-1-Saison 2021.

Meinung aus der Redaktion

Die neuen Regeln halten was sie versprechen und auch der Abstand im Feld ist nicht so hoch, wie noch bei Regelumbrüchen in der Vergangenheit. Auf der anderen Seite, ist der WM-Kampf so gut wie durch. Letztes Jahr hatten wir noch einen epischen Schlagabtausch, der sowohl auf als auch neben der Strecke mit harten Bandagen geführt wurde - vielleicht sogar häufig zu hart.

Dieses Jahr können wir Max Verstappen schon jetzt fast schon zum WM-Titel gratulieren. Welche Saison besser war? Genau wie unsere Leser bin ich unschlüssig. Ich tendiere aber dennoch zu 2021. Ja, diese Saison war abwechslungsreich und macht Spaß, aber in 5 bis 10 Jahren wird sich kaum jemand noch im Detail daran erinnern. Der WM-Kampf des Vorjahres hingegen erfüllt alle Kriterien, um auch noch in Jahrzehnten heiß debattiert zu werden - wie einst Senna vs. Prost.

Florian Niedermair

Silverstone vs Ungarn: Wo war das beste Rennen?

Nicht ganz so spannend verlief die Abstimmung in der zweiten Kategorie: Nämlich das beste Rennen. An der Spitze stachen vor allem zwei Grands Prix hervor: Der Ungarn-GP und das Formel-1-Rennen in Silverstone. Am Ende machte der Großbritannien-GP aber dennoch relativ eindeutig das Rennen. Unter den bislang 13 gefahrenen GPs erhielt er 39,4 Prozent der Stimmen, der GP auf dem Hungaroring kam auf knapp über 25 Prozent. Der Österreich-GP komplettiert das Podium.

Auf den ersten Positionen deckt sich das Voting mit den Ergebnissen der Rennnoten nach dem Wochenende. Dort setzte sich auch Silverstone vor Ungarn durch. Dahinter gab es aber einige Positionsverschiebungen: Saudi Arabien und Spanien reihten sich auf P4 und P5 ein, Österreich landete hingegen mit P6 nur im Mittelfeld.

RennenGesamtLeserMSM
Großbritannien1,291,251,33
Ungarn1,361,721
Saudi-Arabien1,681,71,67
Spanien1,682,031,33
Bahrain1,871,742
Österreich2,111,892,33
Monaco2,72,742,67
Kanada2,742,473
Australien2,772,533
Frankreich2,812,962,67
Emilia Romagna2,862,393,33
Miami3,022,73,33
Aserbaidschan3,12,863,33

Bestes Rennen: Meinung aus der Redaktion

Der Formel 1 muss beim Thema Renn-Action auf jeden Fall ein Lob ausgesprochen werden. Die neuen Regeln haben gehalten, was sie versprochen haben - besseres Racing. Auch wenn die WM dieses Jahr nicht so gut sein mag, die Rennen für sich genommen sind richtig stark.

Keines davon war in meinen Augen besser als Ungarn. Sicher, Silverstone war ein Klassiker in der Disziplin des Sonntags-Dramas. Aber Ungarn setzte da noch eins drauf. Eine spektakuläre Comeback-Fahrt mit "spin and win", strategische Spannung mit lang unklarem Ausgang, Duelle und Überholmanöver, große Helden und tragische Verlierer. Ungarn bot nicht nur Drama, sondern fast alles, was ein Formel-1-Rennen sehenswert macht.

Markus Steinrisser

Monaco-Langweiliger trotz Regen?

Die bisherige Formel-1-Saison verwöhnte uns mit vielen spannenden und guten Rennen. Nicht dazu gehörte laut unseren Lesern allerdings der Monaco-GP. Trotz Premierensieg von Sergio Perez, Regenchaos und einem Strategiepoker zur Mitte des Rennens wurde das Rennen im Fürstentum zum schlechtesten der bisherigen Saison gewählt.

Auffällig ist hierbei der Unterschied zum Ranking nach dem Wochenende. Der Aserbaidschan-GP erhielt beim Voting nach dem Rennwochenende die bislang schlechteste Bewertung, gefolgt von Miami und dem GP in der Emilia Romagna. Monaco landete hingegen bei dieser Reihung im Mittelfeld (P7).

Schlechtestes Rennen: Meinung aus der Redaktion

Nur wenige Rennen haben sich in diesem Jahr tatsächlich das Prädikat schlecht verdient, auch die öderen GPs lieferten ihre Aufreger oder Schreckmoment. Aserbaidschan entwickelte sich nach den Ferrari-Motorschäden zu einem echten Langweiler und auch der Australien-GP war nach Defekten schon früh entschieden. Vom Monaco-GP darf man sich einfach nicht mehr erwarten, als das, was wir dieses Jahr geboten bekamen.

Wenn man aber über das sportliche hinausgeht, sticht aber ein Rennen ganz klar hervor: Der Saudi-Arabien-GP. Ein Grand Prix wie dieser hätte gar nicht erst stattfinden dürfen: Ein Krieg im Nachbarland, Raketeneinschläge unweit der Strecke, also auch eine sowieso schon allgemein angespannte sowohl sicherheitstechnische als auch menschenrechtliche Lage - und das alles auf einem Schein-Straßenkurs, der bewusst am Limit des Zulässigen designt wurde. Auch wenn das Rennprodukt an dem Rennwochenende gut war, wird der GP immer mit einem fahlen Beigeschmack behaftet bleiben.

Florian Niedermair