George Russell startete am Sonntag erstmals von der Pole-Position. Kurz vor dem Start sorgte das Wetter bereits für Freude beim Mercedes Piloten: "Normalerweise, wenn du auf Pole bist und es fängt an zu nieseln, dann bist du eher beunruhigt. Da ich auf den weichen Reifen war, habe ich mir aber die Hände gerieben."

Die weichen Reifen erwiesen sich auf abkühlender Strecke tatsächlich als Vorteil gegenüber den mit Mediums bestückten Ferraris, welche direkt hinter Russell von 2 und 3 ins Rennen gingen. "Der Start war richtig gut und die ersten vier Runden waren auch stark. Ich konnte vier Sekunden auf Carlos [Sainz, Anm. d. Red.] rausfahren", berichtete der Brite. Die Hilfe von oben währte aber nicht lange: "Unglücklicherweise hörte der Regen auf und die Medium-Reifen funktionierten wieder."

Am Start verteidigte George Russell die Spitzenposition, Foto: LAT Images
Am Start verteidigte George Russell die Spitzenposition, Foto: LAT Images

Regen-Hilfe für Russell währt nur kurz: Ab an die Box

Die wiedererstarkten Ferraris zwangen die Mercedes-Strategen zu einer Reaktion. "Wir mussten reagieren und früh an die Box kommen", meinte Russell mit Blick auf seinen ersten Stopp in Runde 16. Die Verteidigung gegen die Scuderia gelang allerdings nur für einige Runden, denn Charles Leclerc ging im dreißigsten Umlauf am Mercedes vorbei. Ferrari unterliefen im weiteren Rennverlauf jedoch strategische Fehler, welche den Monegassen wieder hinter Russell zurückwarfen.

Gegen einen anderen Gegner konnte sich der Mercedes-Pilot jedoch nicht verteidigen, als er in Runde 39 erneut früh an die Box kam: "Wir haben beide Male früh gestoppt, um gegen Max [Verstappen, Anm. d. Red.] und die Ferraris zu verteidigen. Am Ende war Max heute einfach zu schnell für uns." Doch es kam noch dicker für Russell. In der Schlussphase musste er auch noch die Position an Teamkollege Lewis Hamilton abgeben und wurde 'nur' Dritter, zum fünften Mal in dieser Saison.

Mercedes-Strategie bringt Russell harte Schlussphase

Der Brite verteidigte die Entscheidung zu frühen Boxenstopps: "Das war die richtige Entscheidung." Er musste jedoch auch zugeben: "Dennoch hat uns das im letzten Stint ins Hintertreffen befördert. Da kam der Regen erneut und wir hatten sehr alte Medium-Reifen. Die Strecke wurde kühler, der Regen war da und es war einfach unmöglich, mich gegen Lewis zu verteidigen. Es war auch schwierig Carlos auf Distanz zu halten, auch er hatte neue weiche Reifen." Hamilton fuhr die umgekehrte Strategie: Beide Stopps zögerte er so lange wie möglich heraus und er hatte im letzten Stint, und nicht am Start, die weichste Reifenmischung aufgezogen.

Trotz verpasstem Debütsieg konnte George Russell seinen Podestplatz bejubeln, Foto: LAT Images
Trotz verpasstem Debütsieg konnte George Russell seinen Podestplatz bejubeln, Foto: LAT Images

Angesichts von zwei Podestplätzen für Mercedes, zeigte sich Russell trotzdem zufrieden: "Als Team können wir heute stolz sein. Wir haben heute alles richtig gemacht, für beide von uns." Auch dass er seinen ersten Startplatz nicht in den ersten Sieg ummünzen konnte, betrachtete der 24-Jährige realistisch. "Wenn du von Pole-Position startest, dann solltest du mit allem außer dem ersten Platz enttäuscht sein. Aber objektiv betrachtet war das heute ein faires Resultat", gab der Brite zu.

Russell zufrieden: Mercedes mit großen Fortschritten

Obwohl er immer noch auf seinen ersten Sieg wartet und zum fünften Mal in Folge von Teamkollege Hamilton geschlagen wurde, betonte Russell seine Zufriedenheit mit der Entwicklung von Mercedes: "Ich glaube wir machen große Fortschritte. Das hat man gestern gesehen und das hat man auch an der Pace von uns beiden am heutigen Tag gesehen. Am Anfang der Saison sind wir teilweise eine Minute hinter dem Ersten ins Ziel gekommen. In den letzten beiden Rennen waren wir bis auf 10 Sekunden dran. Es geht also definitiv in die richtige Richtung."