Ferrari hatte das Geschehen bei der Formel 1 am Freitag in Ungarn fest im Griff. Carlos Sainz und Charles Leclerc sicherten der Scuderia in beiden Trainings die Bestzeit und damit die Favoritenrolle für das Rennen auf dem Hungaroring. Einzig ein Funkspruch von Leclerc sorgte kurzzeitig für Aufregung. Von einem Defekt wollte der Monegasse hinterher allerdings nichts wissen. Alles in Ordnung mit seinem F1-75. Nur der Regen bereitet Sorgen für das Qualifying. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.

"Irgendetwas stimmt im vierten Gang nicht. Es fühlt sich an, als wäre das Drehmoment in diesem Modus sehr, sehr niedrig. Das habe ich zum ersten Mal, vielleicht checkt ihr das mal", so Leclercs Meldung an seine Crew während des zweiten Trainings auf dem Hungaroring. Dieser Boxenfunk wurde von der Regie der Formel 1 selbstverständlich nicht überhört, hatte es doch erst vergangenen Sonntag beim Grand Prix von Frankreich zuletzt Irritationen gegeben.

Leclerc hatte unmittelbar nach seinem Unfall in Le Castellet von Problemen mit dem Gaspedal gesprochen, den Zwischenfall wenig später am TV-Mikrofon aber als Fahrfehler voll und ganz auf seine Kappe genommen. Das nächste vermeintliche Defekt-Drama in Rot entpuppte sich dann auch in Ungarn als Fehlalarm.

"Ich kann mich nicht einmal erinnern. Es gab kein Problem. Ich habe einige Kommentare gehört, dass wir einen technischen Defekt gehabt haben sollen, aber es war nichts", stellt der 24-Jährige am Freitagnachmittag klar. Ganz im Gegenteil: der Freitag war für Ferrari nicht nur wegen der Bestzeiten ein voller Erfolg.

"Wir hatten einen sehr produktiven Tag. Wir haben an meinem Auto einige Dinge verändert. Das erste Training war ziemlich schwierig, aber im FP2 haben wir den richtigen Weg gewählt. Wir sind zuversichtlich, dass wir für den Sonntag richtig gearbeitet haben", so Leclerc voller Zuversicht für das letzte Rennen vor der Sommerpause.

Der Teamkollege konnte sich zwar auch eine Bestzeit auf die Fahne schreiben, war mit seiner Entwicklung über den Tag aber nicht zufrieden. Carlos Sainz erlebte das Gegenteil. "Ich habe mich mit der Balance sofort wohlgefühlt, aber du fühlst natürlich immer Dinge, die du verbessern möchtest", so der Spanier.

Während Leclerc und seine Crew für das FP2 an den richtigen Stellschrauben drehten, war die andere Seite der Garage auf dem Holzweg. "Wir haben eine andere Richtung beim Setup versucht und das hat uns Vertrauen und Performance gekostet", erklärt er. "Wir wissen aber genau, warum und glauben, dass wir wieder dahin zurückkommen können, wo wir im ersten Training waren."

Im fortwährenden Kampf gegen Red Bull wertet Sainz auch diese negativen Erkenntnisse als wichtigen Fortschritt: "Heute war ein guter Tag für Tests, da die Bedingungen über die Sessions hinweg sehr stabil waren. Wir konnten definitiv einige Zweifel beseitigen, was die Richtung für das Wochenende angeht."

Der Wetterbericht wird dem Wochenende am Samstag allerdings eine ganz andere Richtung verleihen. Das Qualifying wird mit einer Regenwahrscheinlichkeit von etwa 90 Prozent über die Bühne gehen. Was Max Verstappen neue Hoffnung gibt, ist für seinen Herausforderer ein Fragezeichen, das er lieber nicht hätte.

"Es sieht morgen nach Regen aus und das müssen wir im Griff haben, und die Reifen ins richtige Fenster bringen. Das ist immer eine schwierige Angelegenheit, wenn es regnet. Das wird die höchste Priorität sein", so Leclerc.