Beim Blick auf den Zeitenmonitor hätte man kaum erkennen können, dass Kevin Magnussen und Mick Schumacher im Training am Hungaroring mit zwei stark unterschiedlichen Spezifikationen des Haas unterwegs waren. Der Däne belegte Rang 16 mit etwa 1,4 Sekunden Rückstand. Schumacher folgte auf Platz 17, etwa eineinhalb Zehntel hinter seinem Teamkollegen.

Haas hatte jedoch nicht erwartet, dass das neue Auto dem alten sofort um die Ohren fährt. Teamchef Günther Steiner verwies auf die Erfahrungswerte mit dem bisherigen Paket: "Natürlich wären wir überrascht gewesen [wenn das neue Paket sofort deutlich schneller gewesen wäre, Anm. d. Red.], warum hätte das passieren sollen? Wir kennen unser Auto seit 12 Rennen." Auch Testpilot Kevin Magnussen betrachtete dies so: "Das schwierige ist, dass du mit den neuen Teilen weggehst von einem Paket, das du bereits verstehst und optimiert hast. Jetzt begibst du dich auf neues Terrain."

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Schumacher: Mehr Abtrieb in schnellen Kurven

Obwohl es in der Zeitentabelle nicht zu sehen war, zeigte sich das US-Team zufrieden mit dem großen Update, welches dem Ferrari ähnelt. "Wir haben das Paket ausgetestet. Die Daten waren gut, so wie wir das erwartet haben. Das ist sehr gut", berichtete Magnussen. Auch Steiner wagte sich etwas aus der Deckung: "Wir haben die beiden Autos verglichen. Natürlich müssen wir da noch mehr ins Detail gehen, aber die Richtung scheint zu stimmen."

Magnussens Teamkollege Mick Schumacher verriet, wo er die Vorteile beim neuen Paket sieht. "Es sieht so aus als könnte das andere Auto eindeutig mehr Abtrieb in den schnellen Kurven generieren. Wie viel mehr ist uns aber noch nicht klar, da werden wir erst über Nacht ins Detail gehen können", berichtete der Deutsche. Trotz des aufgerüsteten Fahrzeugs auf der anderen Garagenseite will der Ferrari-Junior das Teamduell am Hungaroring gewinnen: "Das Ziel sollte sein, vor ihm [Magnussen, Anm. d. Red.] zu bleiben. Wie viel Zeit das neue Paket bringt, ist ja noch nicht klar."

Mick Schumacher muss sich in Ungarn mit dem alten Haas-Modell begnügen, Foto: LAT Images
Mick Schumacher muss sich in Ungarn mit dem alten Haas-Modell begnügen, Foto: LAT Images

Haas-Update: Daten gut, Balance schlecht

Tatsächlich könnten Schumachers Chancen gegen den Teamkollegen nicht schlecht stehen, denn das andere Auto hat eine Baustelle, wie Günther Steiner erklärte: "Wir hatten heute Probleme mit der Balance, da müssen wir uns verbessern. Wenn du ein neues Paket hast, dann ist das aber ganz normal." Magnussen bestätigte: "Die Balance hat sich verändert. Es gibt neue Eigenheiten, die wir uns ansehen müssen."

Dennoch ist der Däne guter Hoffnung, denn während des zweiten freien Trainings habe das Team bereits dazugelernt. "Beim Longrun ist uns ein Schritt beim Setup gelungen, der die Balance verbessert hat. Wir haben ein paar Änderungen im Vergleich zum Run mit wenig Sprit gemacht und dann fühlte es sich besser an. Hoffentlich können wir diesen Lernprozess morgen auch mit wenig Sprit umsetzen", gab der Däne mit Blick auf das in Ungarn sehr wichtige Qualifying zu Protokoll. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Ungarn gibt es hier im Liveticker.

Auch Günther Steiner betonte, dass es noch Zeit brauche, bis das einzige Haas-Update der Saison seinen Wert zeigen könne: "Es ist mehr drin, als wir heute zeigen konnten. Wir müssen einfach dazulernen." Ob es am Hungaroring zu Punkten reicht, ist laut Kevin Magnussen allerdings fraglich: "Natürlich sehen wir hier nicht gerade konkurrenzfähig aus, aber das hat auch mit der Strecke in Budapest zu tun." Ein besseres Verständnis für das neue Paket käme da sehr recht: "Wir haben schon früher das Ruder herumgerissen und das können wir auch mit diesen neuen Teilen schaffen."