Bis zuletzt versuchte Aston Martin, Sebastian Vettel zu einer Vertragsverlängerung zu überreden, doch vor dem Ungarn Grand Prix sorgte der Heppenheimer für klare Verhältnisse: Mit dem Ende der Saison 2022 ist Schluss. Vettel möchte nun mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und den Stress des Formel-1-Paddocks hinter sich lassen.

Sein Team Aston Martin muss sich nun nach einem anderen Piloten umsehen. Offiziell hat das Team aus Silverstone sogar noch keinen Fahrer für nächstes Jahr unter Vertrag, doch Lance Stroll ist der Platz in einem der beiden Boliden dank Teambesitzer und Vater Lawrence Stroll wohl sicher. Bleibt also die Frage: Wer ersetzt Vettel?

Die Aston-Martin-Kandidaten im Überblick

Mick Schumacher: Wird der Schüler zum Nachfolger seines Mentors? Mick Schumacher wird im Fahrerlager heiß gehandelt. Der Sohn von Michael Schumacher dürfte jedoch auch bei Haas nach der Leistungssteigerung der letzten Rennen, inklusive seiner ersten Punkte, gute Karten auf eine Vertragsverlängerung haben. Außerdem lautet die Frage: Kann er weiterhin Ferrari-Junior bleiben, wenn er für Aston Martin fährt? Andererseits könnte er beim britischen Rennstall zum Teamleader werden und langfristig sprechen die Ressourcen des Teams von Lawrence Stroll eher für Erfolg als die klammen Kassen bei Haas.

Daniel Ricciardo: Auch Daniel Ricciardo gilt im Paddock als Option, obwohl er zuletzt vehement auf seinen bis Ende 2023 bestehenden Vertrag hinwies. Der Australier wird bei McLaren von Lando Norris in Grund und Boden gefahren und es ist kein Geheimnis, dass sich das britische Traditionsteam schon länger nach möglichen Alternativen umsieht. Lassen sich hier also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? McLaren würde den hochdotierten Vertrag von Ricciardo beenden und Aston Martin könnte weiterhin einen namhaften Piloten für sein Formel-1-Projekt im Stall haben. Auch für den achtfachen Grand-Prix-Sieger selbst könnte ein Tapetenwechsel nicht verkehrt sein.

Vettel tritt zurück! Formel 1 passt nicht mehr zu mir! (09:38 Min.)

Nico Hülkenberg: Der Emmericher ist der Ersatzmann bei Aston Martin und damit ein logischer Kandidat. Dieses Jahr vertrat er Sebastian Vettel bereits in Bahrain und Saudi-Arabien. Hülkenberg ist ein erwiesener Punktepilot, jedoch hat er keinen großen Namen und mit seinen 34 Jahren ist er auch keine langfristige Option mehr. Der 'Hulk' hat jedoch den Vorteil, Team und Auto bereits zu kennen.

Daniel Ricciardo hätte den Star-Appeal, doch will er McLaren verlassen?, Foto: LAT Images
Daniel Ricciardo hätte den Star-Appeal, doch will er McLaren verlassen?, Foto: LAT Images

Oscar Piastri: Der Formel-2-Meister von 2021 gilt als das größte Nachwuchstalent, das noch keinen Platz in der Formel 1 gefunden hat. Der junge Australier ist jedoch vertraglich an Alpine gebunden, wodurch höchstens ein 'Leihgeschäft' in Frage käme. Ob ein Team mit den Ansprüchen von Aston Martin den Ausbilder für Alpine spielen würde, darf stark bezweifelt werden. Bei Piastri ist ein Wechsel zu Williams wahrscheinlicher. Dort haben die Leihen von George Russell und Alexander Albon bisher gut funktioniert.

Nyck de Vries Der Formel-E-Weltmeister klopft regelmäßig in der Formel 1 an. 2022 bestritt er bereits Freitagstrainings für Williams und Mercedes. Der Niederländer ist eng mit Mercedes verbunden, die bekanntermaßen Motoren, Getriebe und Hinterradaufhängung an Aston Martin liefern. Auch wenn de Vries bereits ankündigte, in der Formel-E bleiben zu wollen, so sind schon viele dem Ruf der Formel 1 erlegen. Ob Aston Martin diesen Ruf aussenden wird, ist jedoch fraglich.

Sicher ist nur, dass de Vries 2023 nicht mehr für Mercedes in der Formel E starten wird, die Silberpfeile haben ihren Werksausstieg bereits angekündigt. McLaren übernimmt die Startlizenz, doch de Vries machte überraschend vehement klar, dass er nicht für den Neueinsteiger unter der Führung des aktuellen Mercedes-Teamchefs Ian James antreten wird. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com wurde der Niederländer zuletzt mit einem Stammcockpit bei Toyota in der WEC in Verbindung gebracht.

Kommt es zur Königslösung? Fernando Alonso dürfte wohl eher bei Alpine weitermachen, Foto: LAT Images
Kommt es zur Königslösung? Fernando Alonso dürfte wohl eher bei Alpine weitermachen, Foto: LAT Images

Fernando Alonso: Kommt es gar zum absoluten Kracher und ein Weltmeister ersetzt den anderen? Fernando Alonso wurde letztes Jahr mehrfach als Vettel-Nachfolger ins Spiel gebracht, sollte sich Alpine dazu entscheiden, Oscar Piastri in das Stammcockpit neben Esteban Ocon zu setzen. Nachdem der Matador zuletzt zur Höchstform auflief und Esteban Ocon regelmäßig schlug, dürfte einer Vertragsverlängerung bei Alpine wenig im Wege stehen.

Freilich gibt es noch jede Menge weitere Kandidaten und die 'Silly Season' der Formel 1 hat regelmäßig Überraschungen zu bieten. Wer hätte beispielsweise vermutet, dass Haas Kevin Magnussen zurückholen würde? Am Ende sind die hochkarätigen Optionen für Aston Martin dennoch rar gesät und ein sportlich attraktives Paket kann das Team aktuell kaum bieten. Wen würdet ihr als Teamchef als Vettel-Ersatz verpflichten? Verratet es uns in den Kommentaren...