Bis zur letzten Runde duellierten sich die beiden Aston-Martin-Piloten um den letzten Punkterang. Durch ein haarscharfes Manöver von Lance Stroll in den letzten beiden Kurven musste sich Sebastian Vettel am Ende mit Platz elf zufriedengeben. Hat der Kanadier seinen Teamkollegen absichtlich ausgebremst?

"Naja, er hat offensichtlich noch mal gebremst, bevor er Gas gegeben hat. Das hat mich ein wenig überrascht und ich habe den Schwung verloren", sagte Vettel nach dem Rennen zu Motorsport-Magazin.com. Auch die Daten bestätigen Vettels Beobachtung. In Kurve 15 war Stroll am Scheitelpunkt verglichen zur Vorrunde 17 km/h langsamer.

Der Kanadier schilderte die Situation anders: "Ob ich die Bremse getreten habe? Nein, ich habe ganz normal angebremst. Mir ist am Kurvenausgang das Heck ein wenig ausgebrochen und ich hatte durchdrehende Räder", rechtfertigte sich Stroll gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Formel 1, Lance Stroll: Vertrauen in Seb? Ich weiß nicht...

Nach dem ungewöhnlich harten Manöver gegen den eigenen Teamkollegen stellte sich Stroll der Frage, ob er nicht zumindest auf die Fairness Vettels vertraut hätte. Strolls Antwort: "Ich weiß nicht, am Ende des Tages fahren wir alle Rennen und er wollte diesen Punkt auch haben."

Zusätzlich behauptete Stroll, dass der Druck seines Teamkollegen ein besseres Resultat verhinderte. "Nach dem Safety Car hatte ich das Gefühl, dass ich Ricciardo auf P9 noch überholen könnte, dann habe ich aber Druck von Seb bekommen", sagte Stroll. Der Heppenheimer sah die Situation gelassener: "Am Ende hätte es die gleichen Punkte fürs Team gegeben, dementsprechend macht es keinen Unterschied."

Formel 1 Frankreich: Fragwürdige Vettel-Strategie

Auch die Strategie-Entscheidung Aston Martins sorgte für Fragezeichen beim vierfachen Weltmeister. Denn Aston Martin ließ den Deutschen 19 Runden auf dem Medium-Reifen durch den Mittelfeld-Verkehr fahren. Der Großteil der anderen Piloten stoppte eine Runde früher.

"Es war ein bisschen frustrierend, das ganze Rennen im Verkehr festzustecken. [...] Ich habe heute einfach freie Fahrt gebraucht, die ich nicht hatte. [...] Ich weiß nicht, wie es mit dem Stopp war, wir waren die Letzten, die an der Box waren, das muss ich mir mal anschauen."

Grundsätzlich zeigte sich Vettel mit dem Ausgang des Frankreich-Wochenendes trotz der vielen Unstimmigkeiten nicht unzufrieden: "Wir haben das Auto ein wenig besser verstanden, uns fehlt zwar immer noch Pace, aber mal schauen, wie es nächste Woche auf einer anderen Strecke aussieht."