"Ich glaube schon", antwortete Alpine Teamchef Laurent Rossi auf die Frage, ob Renault-Routinier Fernando Alonso und Formel-2-Talent Oscar Piastri in der nächsten Saison beide einen Platz in der Formel 1 finden würden. Schon seit geraumer Zeit kursieren Gerüchte über eine mögliche Ausleihe des Nachwuchsfahrers an Williams. Dort könnte Piastri den hinkenden Nicolas Latifi ersetzen.

"Wir sind dazu bereit, Oscar an ein anderes Team auszuleihen - vorausgesetzt wir bekommen ihn zurück. Wir haben viel in Oscar investiert und wir glauben an ihn, darum ist er unser Ersatzfahrer", offenbarte Rossi in einer Pressekonferenz am Samstagmorgen in Le Castellet. "Viele andere Fahrer starteten mit einem Verleih an andere Teams, um die Tricks zu lernen. Wenn er danach zu uns zurückkommt, wäre das ein gutes Szenario."

Ausleihen wie diese haben schon in der Vergangenheit junge Talente auf den späteren Einsatz im Top-Team vorbereitet: Zuletzt verlieh Mercedes George Russell an Williams, davor verlieh Ferrari Charles Leclerc an Alfa-Sauber. Doch ausgerechnet der aktuelle Alpine-Pilot Esteban Ocon könnte für die Franzosen ein Warnsignal sein. Denn der 25-Jährige entsprang ursprünglich der Talentschmiede von Mercedes. Nach einer Ausleihe bei Racing Point und einem Jahr Pause trennten sich schließlich die Wege von Ocon und Mercedes und der Franzose landete bei Alpine. Fun Fact: Auch ein gewisser Fernando Alonso wurde zu Beginn seiner Formel-1-Karriere von seinem Manager und Benetton-Renault-Teamboss Flavio Briatore zunächst bei Minardi geparkt.

Wie die umfangreiche Vorbereitung von Piastri auf sein bevorstehendes Debüt in der Königsklasse des Motorsports aussieht, zeigen wir euch in unserer Video-Reportage für die wir Piastri einen gesamten Testtag lang in Spielberg begleiteten:

Nächstes Formel 1 Supertalent: Wetten, dass er 2023 fährt? (19:43 Min.)

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Formel 1: Braucht Williams Oscar Piastri?

Obwohl das Angebot eines absoluten Ausnahmetalents wie Piastri an Stelle eines umstrittenen 'Paydrivers' verlockend klingen mag, gestaltet sich die Entscheidung für Williams-Teamchef Jost Capito nicht leicht. Denn der britische Rennstall kann auch ohne Alpine mit starkem Nachwuchs glänzen.

Der 21-jährige Formel-2-Pilot Logan Sargeant belegt aktuell den zweiten Platz in der Nachwuchsserie. Zwar trennt den US-Amerikaner nur ein Punkt vom drittplatzierten Theo Pourchaire, doch selbst Rang fünf könnte das Superlizenz-Konto des Carlin-Piloten ausreichend füllen, um den Sprung in die Formel 1 zu schaffen.

"Wir haben viele Optionen, über die wir im Moment nachdenken. Am Ende werden wir uns für das entscheiden, was am besten für unser Team ist", so Capito. "Wenn es das Beste für uns ist, würden wir darüber nachdenken. Wenn wir aber eine bessere Möglichkeit haben, werden wir die bessere Lösung wählen."

"Es ist aber noch zu früh, um ins Detail zu gehen. Wir sind noch nicht an diesem Punkt angelangt", sagte der Williams-Teamchef weiter. Selbst wenn sich die Briten 2023 für Piastri entscheiden würden, steht für Capito eines fest: "Ich bin mir sehr sicher, dass Logan in Zukunft in der Formel 1 sein wird."