Beim Auftakt der Formel 1 in Frankreich ging es im 1. Freien Training gewohnt eng zu. Wie üblich waren Charles Leclerc im Ferrari und Max Verstappen im Red Bull die Protagonisten, und Leclerc entschied den ersten Schlagabtausch auf Soft-Reifen für sich. Alle Augen lagen aber auch der Technik wegen auf Ferrari - ein neuer Unterboden wurden getestet. Andere Teams brachten ebenfalls teils große Upgrades. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Frankreich gibt es hier im Live-Ticker.

Die Platzierungen: Leclerc fuhr seine Zeit später als Verstappen. Mit 1:33,930 nahm er dem Red Bull nur 0,091 Sekunden ab. Verstappens beste Runde war auch alles andere als ideal: Mehrere Fehler und Quersteher hatte er eingebaut, und war einmal brutal über den Kerb gerutscht. Dabei hatte er sich auch den Unterboden leicht beschädigt, der Einlass musste für die letzten Runden behelfsmäßig mit Tape zusammengeklebt werden.

Carlos Sainz reihte sich mit 0,338 Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz ein. George Russell und Pierre Gasly fehlten jeweils schon eine knappe Sekunde auf die Bestzeit. Sergio Perez bekam im entscheidenden Run auf den Soft-Reifen keine saubere Runde zusammen und lag daher in der Endabrechnung nur auf dem sechsten Platz vor Lando Norris und Alex Albon.

Alfa Romeo, Aston Martin, Alpine und Haas brachten kein Auto unter die Top-10. Sebastian Vettel belegte mit knapp zwei Sekunden Rückstand den 14. Platz, Mick Schumacher holte Platz 16.

Die Technik: Der einst als Teststrecke angelegte Circuit Paul Ricard ist beliebt, um neue Teile zu bringen und zu testen, und ein Großteil des Feldes reist daher mit Upgrades nach Frankreich. Ferrari testete am Auto von Charles Leclerc zum Auftakt einen neuen Unterboden mitsamt neuem Diffusor. Carlos Sainz fuhr zum Vergleich die alte Spezifikation. Red Bull fuhr nur eine kleine Änderung an der Unterbodenkante vor dem Hinterreifen.

Ferraris Unterboden ist unter anderem beim Einlass für die Tunnel neu, Foto: Motorsport-Magazin.com
Ferraris Unterboden ist unter anderem beim Einlass für die Tunnel neu, Foto: Motorsport-Magazin.com

McLaren testete ein riesiges Upgrade-Paket am Auto von Daniel Ricciardo: Seitenkasten, Unterboden, Diffusor, hintere Bremskühlung und Motorabdeckung sind neu. Ebenfalls groß umgebaut war der AlphaTauri, mit neuem Unterboden, Diffusor und neuer Motorabdeckung. Mercedes fuhr mit neuen Leitelementen an der Unterboden-Kante und an der hinteren Bremskühlung. Weiters brachte Alpine einen neuen Unterboden. Aston Martin und Williams nahmen Detailverbesserungen am Unterboden vor.

Motorwechsel: Von der FIA kam kurz nach dem Trainingsstart die Bestätigung, dass im Ferrari von Carlos Sainz das dritte von zwei erlaubten Steuergeräten verbaut worden war. Damit hat Sainz in Frankreich zehn Strafplätze sicher. Mehr könnte bei ihm im Laufe des Wochenendes folgen.

Die Zwischenfälle: Pierre Gasly meldete auf seiner zweiten Runde einen unfahrbaren Motor und musste einen Stopp in der Garage einlegen. Das Problem schien jedoch schnell behoben, er kam nach wenigen Minuten zurück auf die Strecke. Lando Norris meldete ein sich seltsam anfühlendes Gaspedal, auch er kam zu einem Reparaturstopp. Bei McLaren dauerte das jedoch etwas länger.

Sergio Perez drehte sich nach 18 Minuten beim Durchfahren von Kurve 3. Er hatte das Heck verloren und entkam nur knapp einem Einschlag in der Wand außen von Kurve 4.

Die Freitagsfahrer: Formel-E-Meister Nyck de Vries durfte für das 1. Training das Cockpit von Lewis Hamilton übernehmen. Mercedes hat damit den ersten der zwei verpflichtenden Freitags-Tests mit einem Nachwuchsfahrer abgegolten. De Vries schaffte es auf Platz neun. Alfa Romeo setzte hingegen freiwillig Veteran und Testfahrer Robert Kubica ins Cockpit von Valtteri Bottas, Kubica belegte den vorletzten Platz.

Das Wetter: Die Hitzewelle hat Südfrankreich genauso im Griff, und das Training begann bei 29 Grad Lufttemperatur. Die Streckentemperatur stieg im Verlauf der 60 Minuten von 55 auf fast 60 Grad.