Der Red-Bull-Plan für das Formel-1-Rennen in Frankreich war eigentlich klar. Sergio Perez, der hinter Max Verstappen auf P3 startete, sollte gemeinsam mit seinem Teamkollegen vom Start an Charles Leclerc im Ferrari unter Druck setzen. So wollten die Roten Bullen am Ende mit einer vollen Punkte-Ausbeute dastehen, die Leclercs Kampf um die Formel-1-WM weiter ausbremsen sollte. Die Probleme? George Russell und ein Virtuelles Safetycar...

Dashboard-Anzeige versalzt Perez' Frankreich GP

Runde 49 von 53, Zhous Alfa Sauber kommt aus bislang ungeklärten Gründen zwischen Kurve 6 und 7 zum Stehen. Kurz darauf wird das Virtuelle Safetycar aktiviert. Perez befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit einigen Runden mit Russel in einem harten Zweikampf um P3, im Zuge dessen es auch zu einer Berührung zwischen den beiden in Kurve 8 kam. Perez konnte sich aber verteidigen und die Position weiter halten.

Beim Restart, der kurz darauf folgte, sah es zunächst so aus, als ob Perez diesen verschlafen hätte. Der Brite stieg nämlich rund 0,5 Sekunden vor dem Mexikaner aufs Gas und ließ ihn so regelrecht stehen. Nach dem Rennen stellte sich aber heraus, dass es nicht der Fehler von Sergio Perez war, sondern dass das System am Dashboard seines Lenkrads nicht korrekt funktionierte.

"Es war sehr unglücklich, was mit dem VSC passiert ist. Ich habe die Nachricht erhalten, dass es in Kurve 9 enden sollte. Also habe ich darauf gewartet. Es endete aber nicht. Dann habe ich die Nachricht bekommen, dass es in Kurve 12 enden würde. Es scheint daher, als hätte George [Russell; d. Red.] andere Informationen gehabt und dass er sich deshalb auch besser auf den Restart vorbereiten konnte."

Das Virtuelle Safetycar wurde nämlich erst beendet, als sich Perez und Russel bereits zwischen Kurve 14 und 15 befanden. Und als der Red-Bull-Pilot dann auch noch für durchdrehende Räder sorgte, war sein Schicksal im Grunde besiegelt und die Podestplatzierung so gut wie verloren. Perez versuchte in den verbleibenden vier Runden zwar alles, um seinen Boliden doch wieder in die Top 3 zu pilotieren, am Ende musste er sich aber mit einem vierten Platz zufriedengeben.

Red Bull Racing oder FIA - Wo lag der Fehler?

Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com gab Perez zu Protokoll, dass er den Fehler auf Seiten der FIA vermutet, da die Restartzeit von ihr an die Piloten weitergeleitet wird. Die FIA dementierte das aber. So räumte man zwar ein, dass es ein Problem mit dem System gab, verneinte aber gleichzeitig, dass dieses irgendwelche Auswirkungen auf den Restart-Prozess hatte.

Wo lag also der sprichwörtliche 'Hund' begraben? Wahrscheinlich ist, dass der Fehler doch auf Seiten von Red Bull Racing passierte. Das Team 'übersetzt' die Zeit bis zum Restart, die sie von der FIA erhält, nämlich in eine bestimmte Kurve, die den Piloten dann am Lenkrad angezeigt wird. Und sollte sich da der Fehlerteufel eingeschlichen haben, kann das natürlich nicht der FIA zur Last gelegt werden.

Ein Trostpflaster gab es für das Formel-1-Team aus Österreich aber trotzdem. Da Max Verstappens größter WM-Konkurrent, Charles Leclerc, in Frankreich alles andere als glänzen konnte, ist der Vorsprung des Holländers in der Formel 1 WM-Tabelle 2022 nun auf stattliche 63 Zähler angewachsen. Und auch Sergio Perez bräuchte nur noch 7 WM-Punkte, um mit dem Monegassen, der aktuell mit 170 Punkten auf Rang 2 liegt, gleichzuziehen.