"Wenn wir die Weltmeisterschaft am Ende wegen 32 Punkten verpassen, dann weiß ich, dass sie von mir kommen." Charles Leclerc zeigte sich nach seinem Unfall beim Frankreich GP gewohnt selbstkritisch. In Führung liegend verlor der Monegasse die Kontrolle über seinen Ferrari in Kurve elf. Leclerc schlug in der Streckenbegrenzung ein, sein Rennen war zu Ende.

Zunächst gab es Zweifel an der Unfallursache, weil Leclerc über Funk Probleme mit dem Gaspedal meldete. Erinnerungen an den Österreich GP vor zwei Wochen kamen hoch. Dort blieb das Gaspedal in der Schlussphase im Teillastbetrieb hängen, der Sieg von Leclerc hing am seidenen Faden.

Doch das Problem von Österreich - ein schwergängiger Gaspedaldämpfer - ereilte Leclerc nicht erneut. Beim Funkspruch bezog sich Leclerc auf die Versuche, seinen havarierten Boliden wieder aus der Streckenbegrenzung zu manövrieren. "Ich will nicht ins Detail gehe, aber er ist aufs Gas gegangen und hat nicht das entsprechende Drehmoment gespürt", erklärt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.

Mattia Binotto nimmt Charles Leclerc in Schutz, Foto: Scuderia Ferrari
Mattia Binotto nimmt Charles Leclerc in Schutz, Foto: Scuderia Ferrari

"Es war ein schlichter Fahrfehler", so Binotto. Es war nur Leclercs zweiter folgenschwerer Fahrfehler in der Formel-1-Saison 2022. In Imola verschenkte er mit einem Dreher das Podium und schmiss sieben Punkte weg.

Doch Kritik an seinem Schützling hält der Teamchef für unangebracht: "Das wäre unfair. Er ist sicherlich am Limit gefahren und am Limit kann das passieren. Wir werden uns Zeit nehmen, das zu analysieren, aber im Moment gibt es keinen Grund, ihn zu beschuldigen. Wir haben immer gesehen, dass er sehr stark darauf reagiert, wenn er Fehler macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er in Ungarn noch stärker und hungriger zurück sein wird."