Williams führte in Silverstone eine Generalüberholung für ihren Boliden ein. In Großbritannien sowie beim Rennwochenende in Österreich fuhr jedoch nur Williams-Pilot Alexander Albon das radikalneue Paket. Beim Grand Prix von Frankreich bekommt nun auch Teamkollege Nicholas Latifi das Upgrade.

Latifis Renningenieur, Gaetan Jego, schöpft daraus Hoffnung: "Bei den letzten Rennen scheinen die Upgrades einen deutlichen Fortschritt gebracht zu haben." Vor Silverstone kündigte Williams gar an, die neuen Teile würden rund eine Sekunde bringen.

Auch der Technische Direktor des Traditionsrennstalls François-Xavier Demaison ist von den Upgrades überzeugt. "Es gibt aber noch viel zu lernen", ergänzt der Franzose. Gänzlich verstanden hat Williams das neue Paket nämlich noch nicht. Dafür herrschten zuletzt auch ungünstige Umstände.

Schwieriger Start für Williams-Upgrade

Beim ersten Freien Training in Silverstone regnete es, die restlichen Sessions nutze das Team für die Rennvorbereitung. Das Rennen in Großbritannien endete für Albon schließlich in einem schweren Crash. Vom FW44 und den neuen Teilen waren teils nur noch Trümmer übrig. Das Wochenende in Österreich ging dann im Sprintformat über die Bühne. Nicht ideal zum Verstehen von neuen Teilen.

In Frankreich soll dies nachgeholt werden. Nun, da beide Fahrer das Upgrade haben, sei das Team darauf fokussiert, die Performance des FW44 maximal zu pushen. "Es ist immer besser, das Feedback von zwei Fahrern zu haben", so Demaison. "Wir sind nur die Ingenieure, wir brauchen die Erfahrungen der Piloten."

Williams war mit Konzept auf Holzweg

Zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 wurde schnell klar, dass Williams einmal mehr das Schlusslicht des Feldes sein würde. Das Paket war schlichtweg zu schwach. Punkteresultate durch Albon waren eine seltene Sensation. Eine Trendwende war dringend nötig.

"Wir haben schnell gesehen, dass unser Konzept nicht das richtige war", sagt Demaison. "Es hat uns dazu gezwungen das Auto zu steif und mit einer zu niedrigen Fahrzeughöhe zu fahren." Dadurch sei es, besonders in den langsamen Kurven, eine große Herausforderung gewesen den FW44 zu fahren.

Das neue Paket führte Upgrades an den Seitenkästen, am Unterboden und am Frontflügel ein. "Es ist leichter die Teile aufzuzählen, die gleichgeblieben sind, als die Teile aufzuzählen, die wir geändert haben", so der Technische Direktor.

Während bisher auf der Strecke noch keine riesigen Verbesserungen zu sehen waren, verlässt sich das Team auf die vielversprechenden Simulationen. "Es gibt keine Wunder im Motorsport, aber mit etwas Zeit werden wir uns schrittweise verbessern."

Williams: Das sind die Erwartungen für den Frankreich GP

Williams hat sich damit abgefunden, dass Aston Martin und Alfa Romeo derzeit die direkten Konkurrenten des Rennstalls sind. In diesen Kreisen erwartet sich das Team auch in Frankreich mitzumischen. "Q2 ist das Ziel", verrät Demaison.

In Zukunft könnten die Erwartungen aber noch etwas steigen. "Die Saison startet für uns nun etwas mehr", so der Technische Direktor. "Das neue Paket ist wie eine B-Version des Autos. Jetzt gilt es alle Chancen zu nutzen und unseren Weg zurück in die Weltmeisterschaft zu finden."