Williams war in den bisherigen neun Formel-1-Rennen in der Saison 2022 klares Schlusslicht. Einzelne Punkteresultate von Alex Albon konnten nicht kaschieren, dass der britische Traditionsrennstall mit Abstand hinter Aston Martin und Co das schwächste Paket anzubieten hatte. Nun soll aber eine Trendwende in Grove eingeleitet werden: Beim Heimrennen in Silverstone wird der Bolide von Grund auf umgekrempelt.

Den Beweis dafür liefert das offizielle FIA-Dokument, in welchem sämtliche Fahrzeugänderungen seit dem letzten Rennwochenende aufgeführt sind. An insgesamt zwölf verschiedenen Komponenten wurde bei Williams Hand angelegt. So viel Veränderung auf einen Schlag gab es in diesem Jahr seit Saisonstart noch bei keinem anderen Team und das obwohl etwa bereits Aston Martin in Barcelona eine radikale Wandlung am AMR22 vornahm.

Radikal neues Kühlkonzept

Die offensichtlichste Anpassung am Williams, ist ein neuer Seitenkasten. Dieser kommt aber nur beim Wagen von Alexander Albon zum Einsatz, da das Team einerseits noch nicht genügend Teile zur Verfügung hat und andererseits so auch einen Vergleich zur alten Komponente erhält.

Die grundlegendste Neuerung versteckt sich aber woanders. Das Center-Cooling-System, das im Überrollbügel positioniert ist, greift auf ein vollkommen neues Konzept zurück. Anstatt wie bisher in einer V-Form, ist die Kühlung an dieser Stelle nun gerade angeordnet. Das soll zudem auch Gewichtsvorteile mit sich bringen.

Williams-Upgrades: Was sich sonst noch verändert

Einer der Hauptkritikpunkte am FW44 war in diesem Jahr, dass er schlicht und ergreifend zu wenig Downforce bot, was vor allem auf die Aerodynamik zurückgeführt wurde. Damit einhergehend verhielt sich der Bolide äußerst sensibel, was den Reifenverbrauch anging. Während Albon beispielsweise in Australien quasi die gesamte Renndistanz auf einem Reifen zurücklegen konnte, brachen die Reifen bei einigen anderen GPs schneller ein, als bei der Konkurrenz.

Passend zu den aerodynamischen Schwächen ist der Luftfluss rund um das Auto einer der Punkte, welcher mit dem Silverstone-Update verbessert werden soll. Williams begründet neben den bereits thematisierten Seitenkasten, und Motorabdeckungs-Änderungen auch Unterboden-Upgrades mit dem Luftstrom. In Kombination damit wurden am FW44 auch ein neuer Diffusor, eine neue Aufhängung und neue Kühllamellen eingebaut.

Diese Änderungen sollen nicht nur den Luftfluss, sondern auch die Lastverteilung am Fahrzeug positiv beeinflussen. Dazu kommen auch noch ein neuer Frontflügel und eine angepasste Rear Corner des Boliden.

Formel 1 in Silverstone: Auch Mercedes baut stark um

Williams steht mit seiner Update-Flut nicht ganz alleine da. Zahlreiche Teams entschieden sich dafür, neue Teile an ihren Fahrzeugen anzubringen. Das lässt sich vor allem durch die Logistik begründen, denn ein Großteil der Rennställe hat seine Werke unweit der Formel-1-Strecke in Silverstone.

Mercedes beginnt das Wochenende in England ebenfalls mit zahlreichen Anpassungen. Am W13 kommt unter anderem eine neue Aufhängung zum Einsatz. Dazu bessern die Silberpfeile auch am Seitenkasten und an mehreren Stellen am Unterboden nach. Außerdem startet man auf der Highspeed-Strecke mit einem neuen Heckflügel.

Aston Martin und Red Bull liefern ebenfalls eine Reihe von Neuerungen. Bei beiden steht auch der Unterboden in Fokus, dazu kommen bei den Bullen angepasste Front- und Motorabdeckungskomponenten, bei Aston legt man zudem Hand am Beam Wing, dem Heck und dem Seitenkasten an.

Veränderungen gibt es auch bei Alpine, McLaren, Ferrari, Alfa Romeo und Haas, von denen allerdings viele auf die Streckencharakteristik des 5,9-Kilometer langen Rundkurses zurückgeführt werden. Das einzige Team, welches gar keine neuen Upgrades für dieses Formel-1-Wochenende kommunizierte, ist AlphaTauri.