Es ist Halbzeit in der Formel 1, gerade einmal elf Rennen stehen in der Königsklasse noch an und das zeigt sich auch im Fahrermarkt. Die Gerüchte werden heißer und allzu viel Zeit bleibt den Teams nicht mehr, ihre Cockpits für 2023 zu besetzen. Motorsport-Magazin.com hat sich den Fahrermarkt genau angeschaut: Wer darf sich im kommenden Jahr in welches Auto setzen, von welchem Gesicht müssen wir uns verabschieden und welche neuen Piloten könnten wir 2023 in der Königsklasse begrüßen?

Formel 1 2023 Übersicht: Alle Fahrer und Teams

TeamFahrerFahrer
Red BullMax VerstappenSergio Perez
MercedesLewis HamiltonGeorge Russell
FerrariCharles LeclercCarlos Sainz
McLarenLando NorrisDaniel Ricciardo
AlpineEsteban Ocon
AlphaTauriPierre Gasly
Aston MartinLance Stroll?!**
Williams
Alfa RomeoValtteri Bottas
HaasKevin Magnussen

Legende:
** = Kein Vertrag, als Sohn des Teambesitzers aber nur Formsache

Formel 1 Transfer-Update! Wer fährt 2023 wo? (11:31 Min.)

Formel 1 2023 Fahrermarkt: Keine Diskussionen bei Top-Teams

Ferrari : Das italienische Traditionsteam hat früh in der Saison Tatsachen geschaffen. Um den bis 2024 an das Team gebundenen Charles Leclerc musste Ferrari sich sowieso keine Sorgen machen, die gleiche Vertragslaufzeit sollte dann auch Carlos Sainz erhalten: Ende April verkündigten die Italiener eine Vertragsverlängerung mit dem Spanier, ebenfalls bis 2024. Bis dahin ist die Tür für jeden anderen Fahrer erstmal fest verschlossen.

Red Bull Auch Red Bull hat früh in dieser Saison allen Spekulationen um sein Fahrerduo den Wind aus den Segeln genommen. Noch vor Saisonstart verlängerte Weltmeister Max Verstappen bis 2028 und Ende Mai erhielt auch der Mexikaner Sergio Perez einen neuen Vertrag bis 2024.

Mercedes : Schon vor der Saison hat Mercedes sein Fahrerduo langfristig an sich gebunden. Neuankömmling George Russel unterschrieb 2022 einen "langfristigen Vertrag" und Lewis Hamilton setzte schon 2021 seine Unterschrift unter einen zweijährigen Vertrag bis 2023.

Formel 1 2023: Cockpits im Mittelfeld noch unklar

Alpine : Bereits im Vorjahr haben die Franzosen schon eines ihrer Cockpits langfristig an Esteban Ocon vergeben. Beim zweiten Sitz sah es lange nach einem "Showdown" zwischen Altmeister Fernando Alonso und Youngster Oscar Piastri aus. Alpine ist sehr daran interessiert, seinen Junior schnellstmöglich in die Formel 1 zu bringen. Teamchef Otmar Szafnauer ist sich sicher, dass Piastri 2023 in der Königsklasse fahren wird.

In der Pole Position für das zweite Cockpit steht aber Alonso, offiziell ist allerdings noch nichts. "Nächstes Jahr oder die nächsten beiden Jahre würde ich gerne weitermachen und weiterfahren, weil ich mich gerade am besten fühle", sagte Fernando Alonso gegenüber Sky, räumte aber ein: "Wir haben noch nicht offiziell gesprochen". (Piastri-Special: Jetzt Motorsport-Magazin bestellen)

McLaren : Eigentlich sollte beim Traditionsteam aus Woking alles klar sein. Vor der Saison konnte das Team Lando Norris bis 2025 an sich binden und Daniel Ricciardo steht noch bis 2023 unter Vertrag. Aufgrund seiner anhaltend schlechten Leistungen steht Ricciardo aber unter besonderer Beobachtung. Obwohl sich das Team immer noch hinter den Australier stellt, der Rückenwind von McLaren für Ricciardo wahr definitiv schonmal größer. Dazu tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass McLaren sich nach Ersatz umsieht. Mögliche Nachfolger wären dabei die IndyCar-Fahrer Colton Herta und Pato O'Ward, die beide bereits F1-Tests für das Team fuhren. Auch der erst kürzlich zu McLaren gewechselte Alex Palou, IndyCar-Meister des Vorjahres, wäre eine Option. Auch innerhalb der Formel 1 werden Oscar Piastri, Sebastian Vettel und Alex Albon gehandelt.

Ricciardo selbst möchte bleiben und glaubt daran, das Ruder nochmal herumreißen zu können: "Ich bin bis zum Ende des nächsten Jahres an McLaren gebunden und ich werde den Sport nicht aufgeben. Ich weiß, dass es nicht immer einfach war, aber wer will schon einfach? Ich arbeite mir mit dem Team den Arsch ab, um Verbesserungen vorzunehmen und das Auto wieder an die Spitze zu bringen, wo es hingehört. Ich will das immer noch mehr denn je". Eine vorzeitige Vertragsauflösung nach der Saison ist unwahrscheinlich und von offizieller Seite nie erwähnt worden. (Mehr über Ricciardos Leiden in unserem McLaren Special: Jetzt neue Ausgabe Motorsport-Magazin bestellen)

AlphaTauri : Beim Red-Bull-Schwesterteam scheint sich die Cockpit-Frage für 2023 geklärt zu haben. Ende Juli hat Pierre Gasly sich auch für 2023 seinen Platz bei AlphaTauri gesichert. Bei Yuki Tsunoda hingegen ist noch nichts offiziell und sein Vertrag läuft Ende dieser Saison aus. "Wenn er so weitermacht wie aktuell, ohne zu crashen, denke ich, dass er gute Chancen hat, bei uns zu bleiben. Es liegt an ihm. Wenn er eine gute Leistung zeigt, bleibt er, tut er das nicht, ist er raus", sagte Franz Tost beim Österreich-GP. Theoretisch gäbe es in der Formel 2 mit Ayumu Iwasa, Jehan Daruvala, Dennis Hauger und Liam Lawson einige Red-Bull-Junioren, die in die Königsklasse aufsteigen wollen. Eine Beförderung für 2023 scheint noch nicht im Raum zu stehen, aber vor allem bei Liam Lawson gibt es immer wieder viele Gerüchte um ein zukünftiges Engagement in der Formel 1.

Aston Martin : Wenn es nach Aston Martins Wünschen gehen würde, dann gäbe es für 2023 keine Diskussionen um die Fahrerpaarung. Lance Stroll hat zwar noch keinen Vertrag, als Sohn des Teambesitzers ist dies allerdings nur Formsache. Auch mit dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel würden sie gerne weitermachen. "Für uns ist eine Vertragsverlängerung mit Sebastian ganz klar Plan A. Wenn er es will, wird er auch 2023 bei Aston Martin fahren", sagte Teamchef Mike Krack. Das Problem: Bisher ist nicht klar, ob Vettel diese Ansicht teilt. Das Auto entspricht sicher nicht den Ansprüchen. Schon öfters ließ er durchklingen, dass er nur so lange fahren möchte, wie er auch ein konkurrenzfähiges Auto hat.

Daher hängt wohl viel davon ab, wie sich das Auto im Laufe der Saison weiterentwickelt. Klar wird allerdings auch sein, dass die Briten nicht bis nach der Saison auf Vettels finale Entscheidung warten können, trotz des klaren Bekenntnisses zu ihm. Ein weiteres Problem ist der Mangel an Alternativen. Es gäbe zwar Oscar Piastri, bei dem Australier scheint allerdings ein anderes Team in der Pole Position für eine Vertragsunterschrift zu sein. Als Plan B hätte Aston Martin noch seinen Ersatzfahrer Nico Hülkenberg. Das Niveau hat er immer noch und das Team kennt er auch. Top-Kandidat auf das Cockpit ist allerdings Sebastian Vettel.

Haas : Nach dem Rauswurf von Nikita Mazepin haben die Amerikaner Kevin Magnussen längerfristig an sich gebunden, der Vertrag von Mick Schumacher läuft hingegen am Ende der Saison aus. Vor ein paar Rennwochenenden stand der junge Deutsche nach einer Unfallserie stark unter Druck. Mittlerweile konnte Schumacher seinen Hals mit drei starken Wochenenden aus der Schlinge ziehen. Zudem geniest Schumacher auch die Rückendeckung von Haas-Motorenpartner Ferrari als deren Juniorfahrer. Bestätigt ist allerdings noch nichts.

Williams : Bei Williams könnte zur neuen Saison ein Umbruch anstehen. Sowohl Alex Albon als auch Nicholas Latifi besitzen nur noch einen Vertrag für die aktuelle Saison. Albon fährt eine starke Saison, konnte sogar Punkte einfahren und ist seinem Teamkollegen weit voraus. Aktuell bestehen keine Gerüchte um einen möglichen Nachfolger für seinen Sitz und seine Leistungen würden eine Vertragsverlängerung durchaus rechtfertigen. Zudem wird Red Bull auch ein großes Interesse daran haben, Albon in der Königsklasse zu halten.

Für Latifi sieht es weniger rosig aus. Seine aktuelle Saison ist von Rückschlägen, Unfällen und von einem großen Abstand zu Albon geprägt. Immer wieder kursierten Gerüchte, dass er schon während der aktuellen Saison ersetzt werden könnte. Obwohl Teamchef Jost Capito dem einen Riegel vorschob, scheint es sehr wahrscheinlich, dass der Kanadier nach dieser Saison seinen Platz räumen muss. Als Nachfolger wird seit Wochen Oscar Piastri gehandelt. Auch, weil dessen Förderer bei Alpine ihn unbedingt in der Formel 1 unterbringen wollen.

Alfa Romeo : Alfa Romeo hat zur Saison 2022 Valteri Bottas mehrjährig an sich gebunden, damit bleibt nur noch Guanyu Zhou. Dessen Vertrag läuft zwar zum Ende der Saison aus, allerdings besteht die Option auf ein weiteres Jahr. Schaut man sich die nackten Fakten an, dann sollte die Entscheidung dazu auch nicht allzu schwer fallen: Zhou bringt Geld ins Team und liefert ab. Es gäbe zwar Théo Pourchaire von dem Teamchef Frédéric Vasseur sehr viel hält. Allerdings ist dieser erst 18 Jahre jung und könnte noch weiter in der Formel 2 fahren.

Aktuell kursieren kaum Gerüchte um die Zukunft von Zhou und Pourchaire, es scheint demnach als würde man dem Chinesen noch ein weiteres Jahr Vertrag geben, um Pourchaire in der Formel 2 optimal auf die Königsklasse vorzubereiten. Dabei handelt es sich aber um reine Spekulation - Offizielles ist nicht bekannt.