Fernando Alonsos Achterbahnfahrt ging beim Formel-1-Rennen in Österreich am Sonntag unvermindert weiter. Nach dem Drama im Sprint wurde ein starkes Comeback im Grand Prix zwar mit einem Punkt belohnt, doch zufrieden war der Spanier damit nicht. In der Schlussphase wäre für ihn noch deutlich mehr drin gewesen. Unglück im Glück war diesmal der Stein, den das Schicksal Alonso und seiner Mannschaft in den Weg legte. Der Routinier resigniert vor so viel Pech.

"Ich war auf Platz sechs. Dann musste ich am Ende zwei Mal an die Box kommen und bin von sechs auf zehn zurückgefallen. Also, wieder acht Punkte für die Tonne", gibt Alonso am Mikrofon von Sky Sports F1 seine kurze und schmerzlose Zusammenfassung des Rennens zu Protokoll. Durch die Nichtteilnahme am Sprint ging er vom letzten Startplatz aus mit einer gehörigen Hypothek ins Rennen über 71 Runden.

Die Aufholjagd gestaltete sich zu Beginn zäh, doch mit der richtigen Strategie und etwas Glück war er in Runde 57 plötzlich auf Kurs für ein Top-Resultat. Mit nur einem absolvierten Boxenstopp kam ihm die VSC-Phase nach dem Ausfall von Carlos Sainz wie gerufen, um einen zweiten Reifenwechsel mit minimalem Zeitverlust einzulegen. Dadurch fiel er zunächst von der siebten auf die zehnte Position zurück.

Alonso hat Spaß an mega schnellem Alpine

Auf frischen Medium-Reifen hätte er in der Schlussphase gute Chancen gehabt, doch das große Los entpuppte sich sofort darauf als Reinfall. Vibrationen zwangen ihn in der 58. Runde zu einem dritten Service. "Ich war danach auf Platz 14", klagt der zweifache Weltmeister. Von dort aus arbeitete er sich in den verbleibenden Runden noch auf Rang zehn vor.

"Klar, das hat Spaß gemacht. Das Auto war heute mega schnell. Von Startplatz 19 zu kommen und die Möglichkeit haben, Sechster zu werden, bedeutet für uns sehr viel. Aber die Punkte entwischen uns immer wieder", sagt er mit Blick auf die in diesem Jahr verpassten Chancen. Teamkollege Esteban Ocon fuhr an einem für ihn reibungslosen Wochenende mit den Plätzen sechs und fünf in Sprint respektive Rennen satte 13 WM-Punkte ein.

"Dieses Wochenende waren wir richtig schnell. Ich bin froh darüber, dass wir mit ihm zumindest ein paar Punkte geholt haben", freut sich Alonso für den Erfolg des Stallgefährten. Ihm drohte unmittelbar nach dem Rennen dafür noch der Verlust des einen Zählers, den er sich so mühsam erarbeitet hatte.

Die Offiziellen untersuchten seinen ungewöhnlichen dritten Boxenstopp und vermuteten zunächst, dass beim Service in der Runde zuvor ein Rad nicht richtig montiert worden war. "Ich denke, das Rad war okay, aber ich hatte auf dem Reifensatz heftige Vibrationen, also mussten wir nochmal stoppen", erklärt Alonso.

Alpine-Teamchef beteuert: Kein Fehler beim Boxenstopp

Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer ging wenig später in der mit ihm angesetzten Medienrunde ins Detail. "Er kam rein, wir haben uns alles angeschaut, auf einen neuen Satz Medium gewechselt und dann waren die Vibrationen weg. Ich weiß nicht, ob es eines der Radgewichte oder so war", sagt der 57-Jährige.

Alonso wies im Funk bereits darauf hin, dass die Vibrationen vom linken Vorderrad kamen. Ein nicht korrekt montiertes Rad sei laut Szafnauer allerdings schon aus technischen Gründen auszuschließen. "Wir haben einen Radmechanismus, der fest ist, wenn er einmal angezogen ist. Es kann nicht abgehen. Das ist etwas ganz Neues bei uns, aber die FIA hat das abgenommen", erklärt er. "Wenn das Rad einmal drauf ist, kann es nicht mehr runter, außer du machst es ab."

Unabhängig davon stand sofort fest, dass Alonso mit den Vibrationen nicht weiterfahren würde. "Wenn er das schon fühlen kann und wir ihn draußen lassen, wird er nicht auf demselben Level performen. Deshalb war es wichtig, ihn auf frischen Mediumreifen im Rennen zu haben, damit er ein Auto hat, mit dem er sich durchs Feld arbeiten kann", so Szafnauer. Die Untersuchung wurde nach Klarstellung des Sachverhalts eingestellt und Alonso behielt Platz zehn.