Am Freitag präsentierte sich Lewis Hamilton nach seinem Crash im dritten Qualifying-Segment noch am Boden zerstört. Zwei Tage später ist die Welt beim siebenfachen Formel-1-Weltmeister aber schon wieder völlig in Ordnung. Der Brite fuhr am Sonntag von Startplatz acht aus zum dritten Mal in Folge auf Rang drei und feierte seine insgesamt vierte Podestplatzierung des Jahres 2022.
Nachdem Hamilton in der Anfangsphase des Rennens noch in einem DRS-Zug, angeführt von Teamkollege George Russell, festgehangen und kurzzeitig sogar hinter Mick Schumacher auf P8 zurückgefallen war, entschied sich Mercedes beim Briten zu einer antizyklischen Strategie. Hamilton blieb deutlich länger draußen als seine Kontrahenten und performte einen Overcut, er nutzte seinen Pace-Vorteil in freier Fahrt.
Hamilton: Einsames Rennen sorgt für Langeweile
Als Hamilton in Runde 28 dann erstmals zum Reifenwechsel an die Box fuhr und wieder auf die Strecke zurückkehrte, lag einzig Esteban Ocon noch knapp vor ihm. Es dauerte aber nur knapp einen Umlauf, dann war auch der Franzose überholt. Hamilton hatte sich innen in T3 vorbeigebremst. Von da entwickelte sich ein äußert ruhiges Rennen für den Mercedes-Piloten. Vom Rest des Feldes setzte er sich schnell deutlich ab, zum Spitzentrio fehlten bereits knapp 25 Sekunden.
"Ich war etwas einsam", beklagte sich Hamilton deshalb nach Rennende auf der FIA-Pressekonferenz mit einem Grinsen im Gesicht. Eine weitere Position konnte er einzig durch den Motorschaden am Ferrari von Carlos Sainz gutmachen. Davon abgesehen, war nichts mehr möglich. Weder nach vorne, noch nach hinten. Die Zeit vertrieb sich der Brite in der zweiten Rennhälfte deshalb damit, den Zweikampf um den Sieg zwischen Charles Leclerc und Max Verstappen auf den zahlreichen Screens rund um den Red Bull Ring zu verfolgen.
"Ich habe ihr Rennen dann im TV beobachtet. Auf den Geraden habe ich immer auf die Bildschirme geschaut, um zu sehen, wo sie gerade sind", verrät er. "Als ich aus Kurve eins herausgefahren bin, waren sie gerade in T6. So habe ich auch einige der Überholmanöver gesehen." Leclerc konnte Verstappen auf dem Red Bull Ring ja insgesamt drei Mal auf der Strecke passieren, erstmals in Runde 11, dann in Runde 32 und schließlich in Runde 52. Das Rennen entschied der Monegasse trotz Problemen mit dem Gaspedal so letztlich knapp für sich.
Hamilton: Österreich-GP kein Rückschritt für Mercedes
Vom fehlenden Entertainment in der zweiten Rennhälfte abgesehen, zeigte sich Hamilton aber äußert zufrieden mit seinem Rennen in Österreich. "Es war ein schwieriges Wochenende. Das Team musste riesige Arbeit leisten, um das Auto nach meinem Crash wieder aufzubauen", erinnert er. "Das ist wirklich ein tolles Ergebnis, ich bin sehr dankbar."
Anders als noch vor einer Woche beim Großen Preis von Großbritannien hätte der Mercedes-Pilot aber auch mit einem 'normalen' Wochenendverlauf am Sonntag wohl nicht um den Sieg mitkämpfen können. Im Vergleich mit Red Bull und Ferrari fehlte es den Silberpfeile speziell im Rennen einfach an ausreichend Pace, um die beiden Topteams ernsthaft zu attackieren.
Als Rückschritt will Hamilton den Österreich-GP dennoch nicht verstehen. "Wir haben an diesem Wochenende weitere Fortschritte mit dem Auto gemacht, auch wenn wir hier nicht mit den Top-Autos mithalten konnten", sagt er. "Ich hoffe, dass uns die nächsten Strecken wieder besser liegen werden - so, wie in Silverstone. Sollte das so kommen, wäre ich wirklich gerne mit diesen beiden [Leclerc und Verstappen, Anm.] im Kampf um die Spitze dabei."
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