Das Silverstone-Rennen von Sergio Perez war ein abenteuerliches Unterfangen. Nach einem erzwungenen Reparaturstopp lag er in Runde fünf mit 37 Sekunden Rückstand auf dem letzten Platz. Am Ende des Rennens fehlten ihm nur 3,779 Sekunden auf Rennsieger Carlos Sainz. Perez hatte sich sensationell zurück auf dem zweiten Platz gekämpft.
"Ein fantastisches Comeback von Checo", freut sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Eine glückliche Fügung am Ende des Rennens war so ziemlich alles, was für Red Bull in Silverstone wirklich gut lief. Perez' zweiter Platz ist Schadensbegrenzung, Teamkollege Max Verstappen war mit einem Schaden am Auto nur auf Platz sieben gelandet.
Perez in Silverstone früh mit Schaden
Perez' erste Runden gehörten noch mit zum Red-Bull-Debakel. Zwar war er beim zweiten Start des Rennens gut weggekommen und hatte sich sofort hinter Carlos Sainz und Max Verstappen auf dem dritten Rang eingefunden, doch Charles Leclerc drückte sich in der zweiten Haarnadel sofort wieder daneben. Beide berührten sich, das schob Perez in das Auto von Sainz, wodurch sein Frontflügel auf der rechten Seite brach.
"Da war nicht viel Platz für drei Autos, und mich hat es leider am schlimmsten erwischt", meint Perez. Danach hatte er keinen Grip mehr auf der Vorderachse. In Runde fünf entschied sich Red Bull zum Stopp, um einen neuen Flügel zu montieren. Das warf Perez auf den 17. und letzten Platz zurück.
34 Runden drehte Perez danach relativ einsam seine Kreise. Als das Mittelfeld vor ihm planmäßige Boxenstopps absolvierte, blieb er draußen und hatte so freie Fahrt, um den Pace-Vorteil des Red Bulls auszuspielen. "Am Ende wurde es schon schwierig, aber mit der Pace haben wir versucht, uns ein Fenster aufzufahren", erklärt Perez. So lag er in Runde 39 auf dem vierten Rang, musste allerdings noch einmal stoppen.
Red Bull plante, nach dem Mammut-Stint Perez für einen Schluss-Spurt noch einmal rauszuschicken. Der Stint war gut gewesen, um sich wieder in den Punkterängen zu etablieren. Im Finish hätte Perez dann mit Reifenvorteil gegen Fernando Alonso und Lando Norris um den fünften Platz gekämpft. Dann aber hatte Red Bull endlich Glück - ein Safety Car, ausgelöst durch den ausgerollten Alpine von Esteban Ocon.
Perez kämpft Leclerc & Hamilton nieder
"Wir hatten da schon entschieden, in der Runde reinzukommen", gesteht Christian Horner. Durch das Safety Car jedoch bekam Perez den Boxenstopp plötzlich geschenkt. Anstatt Positionen zu verlieren, blieb er auf dem vierten Platz, und nicht nur das: Seine davor noch 28 Sekunden Rückstand waren hinfällig. Plötzlich konnte er das Führungstrio Sainz, Leclerc und Lewis Hamilton vor sich sehen.
"Und dann waren das epische letzte Runden!", jubelt Perez. Mit Leclerc und Hamilton verstrickte er sich in ein rundenlanges, hartes Duell, welches er am Ende für sich entschied. "Diese Runden haben mich richtig an die Junior-Serien erinnert. Als wir alle einfach gefahren sind und viel Spaß hatten."
Etwas zu lange hatte es gedauert, um danach noch dem vorne wegfahrenden Carlos Sainz den Sieg streitig zu machen. Aber Perez kann sich über einen zweiten Platz nicht beklagen: "Ja, es war ein tolles Comeback. Wir haben nicht aufgegeben und immer weiter gepusht. Dann gab es die Chance am Ende, und wir haben es umgesetzt." Damit hat Perez sogar seinen Vorsprung in der F1-WM-Tabelle auf Charles Leclerc ausgebaut, seinen zweiten Platz hinter Teamkollege Verstappen weiter gefestigt.
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