Groß waren die Hoffnungen des jungen George Russell, als er zum ersten Mal in einem konkurrenzfähigen Auto zu seinem Heimrennen antrat. Angereist mit einem großen Mercedes-Update-Paket sollte das Rennen in Großbritannien den erwünschten Erfolg bringen. Schnell waren sie wieder vorbei, als der Brite nach der Startkollision dem verunglückten Guanyu Zhou zur Hilfe eilen wollte.
George Russell: Lasst mich durch ich bin Arzt
Die erste Runde des Silverstone-Grand-Prix war für einige auch die letzte. Darunter auch Mercedes-Pilot George Russell. Der erhielt bei der Startkollision, die insgesamt sieben Fahrer involvierte, einen Reifenschaden. Heftiger erwischte es Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou. Der Bolide des Chinesen war bei der Karambolage aufgestiegen und kopfüber mit hoher Geschwindigkeit in die Auslaufzone und über einen Reifenstapel geflogen.
George Russell, der unfreiwillig Kronzeuge und Mitauslöser des Unfalls wurde, stieg sofort aus und wollte sichergehen, ob mit Guanyu Zhou alles in Ordnung sei. Er rannte zum zerstörten Alfa-Romeo-Boliden, schaute nach dem Piloten und rief Unterstützung herbei. Dabei stieg er sogar auf den Reifenstapel. Danach lief er zu seinem W13 zurück und wollte das Rennen wiederaufnehmen.
Russel: Ich wollte weiterfahren!
Der Reifenschaden von Russells Mercedes hätte das wohl zugelassen. Problem: Die Regeln aber nicht. "Als ich zum Auto zurückkam, konnte ich es aus irgendeinem Grund nicht starten." Russell rannte daraufhin zurück zum Team, um Rat einzuholen. "Ich bat die Streckenposten, das Auto stehen zu lassen, und als ich zurückkam, stand das Auto auf dem Transporter, so dass ich nicht mehr starten konnte."
Auch anschließende Diskussionen mit dem FIA-Delegierten Jo Bauer und den Marshalls halfen nicht. "Ich bin natürlich enttäuscht, dass das Rennen so geendet hat, und es tut mir leid für die Fans und das Team", meldete George Russell, der den Rest des Rennens aus der Boxengasse verfolgen musste.
"Es war ein schrecklicher Unfall. Ich bin aus dem Auto ausgestiegen, um Zhou zu helfen", meinte Russell nach dem Vorfall. "Es besteht kein Zweifel daran, dass wir heute die Pace hatten, um uns auf P6 zurückzukämpfen!", ließ ein enttäuschter George Russell wissen. Aber er sei auch einfach nur froh, dass Zhou okay ist. Dem verunfallten Chinesen ging es glücklicherweise den Umständen entsprechend gut und er konnte das Krankenhaus nach Untersuchungen bald wieder verlassen.
George Russell auf Ayrton Sennas Spuren
Eine großartige Tat des 24-Jährigen, die Fans teilweise sofort zu Vergleichen mit Ayrton Senna animierte: Als 1992 Erik Comas beim Qualifying in Belgien einen schweren Unfall hatte, hielt Senna sofort sein Auto an und eilte zur Hilfe. Und wurde so zum mutmaßlichen Lebensretter: Da Comas mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal stand drohte Explosionsgefahr. So weit kommt es dank erheblich besserer Sicherheitsvorkehrungen 2022 nicht mehr, einziges 'Opfer' im diesjährigen Rennen war die nicht genutzte bessere Rennpace des Mercedes-Boliden.
Eine unglückliche Situation? "Nein, so sind die Regeln. Das Auto hatte keinen Vortrieb mehr, deswegen hat George nicht mehr von allein zurückkommen können", analysierte Teamchef Toto Wolff das Geschehen. Mit Lewis Hamilton stand zumindest einer der britischen Mercedes-Piloten auf dem Podest und das Team mit Heimat in Brackley und Brixworth hatte doch noch etwas zu feiern.
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