Fernando Alonso fuhr beim Formel-1-GP in Großbritannien auf die fünfte Position und erreichte damit das beste Alpine-Resultat der bisherigen Saison. Doch in die Freude über die zehn Punkte mischte sich nach dem Rennen in Silverstone auch eine Forderung an die Stewards. Alonso war überzeugt davon, dass ihm P4 zusteht.
Konkret forderte der Asturier eine Strafe für Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der direkt vor ihm die Ziellinie überquerte. "P5 ist mega, aber ich muss sagen ich gehe davon aus, dass es P4 werden wird, denn ich sah dass Charles dreimal die Richtung gewechselt hatte, um sich auf der Gegengerade gegen Lewis Hamilton zu verteidigen", so Alonso.
Alonsos Vorwurf an Leclerc: Illegal gegen Hamilton verteidigt
Die Rede ist von einer Rennsituation in der 48. Runde, als Hamilton mit deutlichem Überschuss auf der Wellington-Gerade zu Leclerc aufschloss. Der Monegasse driftete am Beginn der Passage nach links und lenkte anschließend wieder nach rechts, um den Windschatten zu brechen. Ungeachtet dieser Verteidigungsversuche gelang es Hamilton an Leclerc vorbeizugehen und Platz 3 zu übernehmen.
"Ich tat das einmal in Kanada und erhielt dafür eine 5-Sekunden-Strafe, deshalb nehme ich an, dass drei Bewegungen nicht erlaubt sind", verglich Alonso. Die Stewards sahen im Gegensatz zu dem zweifachen Weltmeister allerdings keinen Grund einzuschreiten und leiteten nicht einmal eine Untersuchung gegen den WM-Dritten ein.
Ein Fehler der Rennkommissare? Nicht unbedingt, denn in der Realität sind die beiden Rennsituationen, welche Alonso als Vergleich heranzog, grundverschieden. Der Spanier verteidigte sich auf den letzten Metern des Grands Prix in Montreal gegen Valtteri Bottas, indem er relativ knapp vor dem Alfa-Romeo-Pilot nach rechts zog. Bottas musste vom Gas gehen und konnte so keine Attacke mehr setzen.
In Silverstone hingegen war Hamilton noch einige Meter von Leclerc entfernt, sodass der Brite nicht lupfen musste. Gleichzeitig machte sich Leclerc eine reglementarische Ungenauigkeit zu Nutze: Im betreffenden Anhang des International Sporting Code der FIA, in dem die Regeln für Überholmanöver festgelegt sind, ist geschrieben, dass "mehr als ein Richtungswechsel, um eine Position zu verteidigen nicht erlaubt ist".
Es ist allerdings nicht dezidiert verboten, mehrfach die Linie zu wechseln, um den Windschatten-Effekt zu schwächen. Ob das bereits Teil des Überholversuchs ist, ist Auslegungssache. In den letzten Jahren tolerierten die Rennstewards derartige Manöver grundsätzlich.
Erst sobald ein Fahrer exzessiv Schlangenlinien fuhr, wurde das in Einzelfällen mit Verwarnungen geahndet. So geschehen etwa beim Zweikampf von Max Verstappen gegen Lewis Hamilton 2021 in Brasilien. Hamilton konnte in Silverstone im Zuge desselben Manövers letztendlich sogar Überholen, womit sich jeglicher potenzieller Vorteil von Leclerc durch die Aktion sowieso in Luft auflöste.
Alonso: Bestes Formel-1-Rennen der Saison
Im Allgemeinen zeigte sich Fernando Alonso aber zufrieden mit dem Verlauf des Formel-1-Rennens in Silverstone. "Es war für uns das stärkste Rennen in diesem Jahr und dass wir am Ende noch in den Top 5 mitkämpfen konnten, fühlte sich gut an", freute er sich. Abgesehen von dem spektakulären Dreikampf, der sich nach dem letzten Restart vor ihm abspielte, erlebte Alonso jedoch einen ruhigen Nachmittag.
Der zweifache Großbritannien-Sieger lag für einen Großteil des Rennens auf P6. Bei den letzten Boxenstopps während der zweiten Safety-Car-Phase profitierte er schließlich von einem strategischen Fauxpas von McLaren. Das Team aus Woking holte Norris erst eine Runde zu spät an die Box holten und schenkte P5 damit kampflos her. Alonsos Fazit zu Silverstone: "Wir konnten die Pace von Lando mitgehen und wir waren ziemlich weit vor dem Mittelfeld. Da das eine der besten Strecken für McLaren ist, ist das ein klarer Schritt nach vorne."
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