Am Qualifying-Samstag beim Spanien-GP der Formel 1 schien alles auf ein Duell zwischen Max Verstappen und Charles Leclerc hinauszulaufen. Doch ausgerechnet beim entscheidenden letzten Run fehlten dem amtierenden Weltmeister entscheidende Km/h: Das DRS öffnete sich einfach nicht. Einen Tag später nochmal dasselbe Problem. Verstappen blieb auf dem 4,675-Kilometer langen Kurs im Verkehr hinter George Russell stecken, da sich der Klappflügel am RB18 nicht immer absenken ließ.

Die Überholhilfe funktionierte nur zwischenzeitlich, mehrmals streikte das System genau dann, wenn Verstappen auf Start-Ziel in einer aussichtsreichen Position lag. Dass der Niederländer dennoch den Grand Prix gewann und damit seinen 24. Formel-1-Sieg einfuhr, lag daran, dass auf der einen Seite Charles Leclerc auf dem Wege zum Sieg von einem Motorschaden gestoppt wurde und das Team aus Milton Keynes auf der anderen Seite in der Lage war, ihn beim zweiten Boxenstopp strategisch an dem Mercedes vorbeizulotsen.

Red Bull: Problem nach Qualifying nicht gelöst

Dabei war man im Red-Bull-Camp eigentlich der Meinung, die Schwierigkeiten mit dem Klappflügel vor dem Rennstart in den Griff bekommen zu haben. "Wir dachten, wir hätten das Problem gelöst, das hatten wir aber nicht", gestand Teamchef Christian Horner. Dem stimmte auch Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko zu.

Dass dem offenbar nicht so war, verursachte viel Frustration am Boxenfunk zwischen Verstappen und seinem Team. Im Nachgang des Formel-1-Rennens in Spanien sorgte das nicht funktionstüchtige DRS-System trotz des Sieges immer noch für Diskussionen. Was hatte den Flügel-Defekt ausgelöst? Red-Bull-Teamchef Christian Horner mutmaßte: "Vielleicht waren wir beim Gewicht zu ambitioniert".

Marko: Zu viel Gewicht gespart

Marko erklärte beim ORF-Interview das Problem detaillierter und ließ dabei den Konjunktiv fallen. "Wenn man zu viel Gewicht hat, muss man anfangen, die Teile leichter zu machen. Da ist eine Grenze überschritten worden und dann verbiegen sich Teile oder sie haben nicht mehr die Steifigkeit, also ist es eine Gratwanderung", sagte der Grazer.

Bereits bei den Testfahrten vor der Formel-1-Saison konnten die meisten Teams das neue Mindestgewicht von 798 Kilogramm nicht ausreizen. Red Bull hatte aber am stärksten mit Übergewicht zu kämpfen, den das Team im Laufe der Saison mit Upgrades zunehmend abbauen will. In Barcelona hatte man es offenbar dabei ein bisschen übertrieben.

Allerdings betraf das Problem nur Max Verstappen. Von Seiten der Team-Verantwortlichen hieß es, dass man sich nicht erklären konnte warum es nur auf der einen Seite der Garage auftrat. Marko dementierte Vermutungen, wonach Perez mit einer älteren Ausbaustufe des DRS-Systems ausgestattet war.

Lösung bis Monaco-GP

Das nächste Formel-1-Wochenende beginnt bereits in wenigen Tagen. Am Freitag rollen die Boliden der Königsklasse über die Stadtstraßen von Monaco. Red Bull gelobt, dass man bis dahin das Problem gelöst haben wird. "Der Tag hat 24 Stunden, das ist bis Monte Carlo kein Problem", kalkulierte Marko.

Der Österreicher fügte hinzu: "Vor allem machen in Monaco zwei Kilo mehr oder weniger nicht den Unterschied aus". Bereits in der Vorsaison wurde Red Bull lange vom DRS geplagt. In Mexiko, Brasilien und Katar waren die Schwierigkeiten besonders offenkundig. Der RB16B hatte mit starken Vibrationen am DRS-Flap zu kämpfen. "Es ist schon etwas im System, wo wir uns überlegen müssen, ob wir nicht auf eine etwas sicherere Linie gehen", fordert Marko.