Warum ist Ferrari in diesem Jahr vom unumstrittenen Seriensieger der Vorsaison zum Mitläufer und WM-Dritten abgestiegen? Mit dieser Frage beschäftigen sich bereits seit vielen Monaten beinahe mehr Menschen, als mit dem Titelkampf zwischen Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

"Ferrari muss sich nach diesem Jahr ein paar ersten Fragen stellen", geht auch Minardi-Teamboss Paul Stoddart dieser Frage nach. "War Michael in diesem Jahr der schlechteste Fahrer? Absolut nicht. War Rubens Barrichello schlecht? Nein. Waren Rory Byrne und Ross Brawn plötzlich schlechte Designer oder technische Direktoren? Ich denke nicht."

Was also ist der Grund für die roten Probleme? Sind es die geänderten Aerodynamikvorschriften? Oder die neuen Reifenregeln? Paul Stoddart sieht eine Mischung aus alldem als Grund an. Ausgelöst durch einen Mann: "Man muss die Frage nach Teamchef Jean Todt stellen."

Und warum? "Jean Todt hat Ferrari zu dem unglaublich erfolgreichen Team gemacht, dass es war", gesteht der Australier in der Sport Bild ein. "Es war ein Dream Team. Aber zu diesem Zeitpunkt vor einem Jahr hat Todt den Spielball aus den Augen verloren. Er startete seine politischen Spielchen. Und dafür zahlt Ferrari gerade einen hohen Preis."

In diese politischen Spielchen war auch Stoddart immer wieder heftig verstrickt, weswegen seine Antipathie gegen den kleinen Franzosen keine Überraschung ist. Der Aussie und der F1-Napoleon gerieten in dieser Saison schon in Melbourne und Indianapolis aneinander.

Und dann war da noch der Handschlag zwischen Todt und Stoddarts 'Brieffreund': "Todt und FIA-Präsident Max Mosley sind zusammen einen Tee trinken gegangen und haben dabei die zukünftigen Regeln der Formel 1 entschieden", erinnert Stoddi an ein Meeting der beiden, bei dem ansonsten keiner der anderen Teamchefs erschien. "Die anderen Teams waren nicht beteiligt. Deshalb ist Ferrari jetzt völlig isoliert."

Todt selbst ist allerdings davon überzeugt, dass man das Pech dieser Saison hinter sich zurücklassen kann und ab 2006 wieder vorne angreifen wird. "Wir bereiten uns so gut es geht vor und möchten die Probleme aus dieser Saison vermeiden." Der neue F2006 soll deshalb schon Mitte Januar sein Testdebüt geben. Dann könnte er ebenso wie sein Vorgänger beim Bahrain GP debütieren. Nur ist das Rennen in der Wüste diesmal der erste und nicht erst der dritte Saisonlauf.