Nach Imola rauchten die Köpfe bei Mercedes. Während George Russel mit Platz 4 noch gute Schadensbegrenzung betrieb, erlebte Lewis Hamilton das wohl schlimmste Rennen seiner Mercedes-Karriere. Der Rekordweltmeister hing das ganze Rennen hinter Pierre Gasly im DRS-Zug fest und erreichte nur Platz 13. Als Höchststrafe musste Hamilton dann auch noch die Überrundung durch Weltmeister Max Verstappen im Red Bull hinnehmen.

Teamchef Toto Wolff blickt dennoch mit Optimismus auf das Rennen in Miami, da man in der Aufarbeitung des Emilia Romagna Grand Prix viel gelernt habe. Auch im Windkanal und im Simulator der Fabrik in Brackley wurden neue Lösungswege für die Probleme des F1 W13 gesucht. „In Miami werden wir Experimente durchführen, um diese Simulationen zu korrelieren und hoffentlich den Entwicklungsweg für die kommenden Rennen zu bestätigen“, kündigt Wolff an.

Auch Chefingenieur Andrew Shovlin erhofft sich durch neue Teile in Miami einen Erkenntnisschritt, dämpft aber auch die Erwartungshaltung: „Wir erwarten nicht die Probleme über Nacht zu lösen, aber wir wären schon recht zufrieden, wenn wir zumindest einen Anhaltspunkt hätten, dass wir in die richtige Richtung entwickeln und dem Ganzen so auf den Grund gehen können.“

Bouncing weiterhin das Hauptproblem

Vor allem das Bouncing bereitet dem Team weiterhin große Probleme und zwingt die Ingenieure zu Setup-Kompromissen. „Die Wahrheit ist, dass wir das Auto gar nicht so einstellen können, wie wir es geplant hatten. Wir müssen mit mehr Bodenfreiheit fahren und verlieren dadurch Performance“, gibt Shovlin zu.

In Imola sorgte das Bouncing des Mercedes sogar für Rückenschmerzen bei den Piloten, Foto: LAT Images
In Imola sorgte das Bouncing des Mercedes sogar für Rückenschmerzen bei den Piloten, Foto: LAT Images

Die entscheidende Frage für das Team ist nun, ob sich das Bouncing-Phänomen überhaupt durch neue Aerodynamikteile lösen lässt, oder Mercedes gar das gesamte Fahrzeugkonzept neu entwickeln muss.

Shovlin sieht hier einen Prozess, den Mercedes jetzt durchlaufen muss: „Realistischerweise werden wir dies eher in Schritten angehen müssen, als dass sich das Problem auf einmal in Luft auflöst. Wir sehen aber ermutigende Signale und hoffen auf neue Teile am Auto. Hoffentlich werden wir vielleicht schon in Miami einen Fortschritt sehen können.“

Formel 1, Mercedes' Imola-Debrief: Mehr zu den Auto-Problemen (06:51 Min.)

Ob sich das auf einer komplett neuen Rennstrecke ohne Datengrundlage bewerkstelligen lässt, muss Mercedes nun beweisen. Toto Wolff ist sich dessen bewusst: „Miami ist eine aufregende neue Herausforderung und ein kompletter Schritt ins Unbekannte. Die Strecke sieht anspruchsvoll aus, mit einer echten Mischung aus langsamen und schnellen Kurven.“ Mercedes steht also gleich vor zwei Aufgaben: Der unbekannten Strecke und dem eigenen Auto.