Starkes Comeback von Aston Martin im Regen von Imola: Nach einem katastrophalen Wochenende für Sebastian Vettel und Lance Stroll vor zwei Wochen in Australien hat das Team aus Silverstone die kniffligen Mischbedingungen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari genutzt, um die eigenen Defizite zu kaschieren. Erstmals gelang Aston Martin mit beiden Autos der Einzug ins Q2. Dort spülte der Unfall von Carlos Sainz dessen Ferrari-Vorgänger Vettel sogar bis ins Q3, während Stroll zum größten Opfer der folgenden roten Flagge wurde.

"Es war für alle ereignisreich, also nehmen wir das natürlich gerne mit", freut sich Vettel nach dem Qualifying. Der eigentlichen Realität ist sich der viermalige Formel-1-Weltmeister dennoch bewusst. "Wir haben uns heute in einem Bereich qualifiziert, wo wir normalerweise nicht hingehören", weiß auch Vettel. "Das ist echt gut." Zumal der Deutsche auch im Regen von Imola zunächst zu kämpfen hatte. Die große Chance? Der große Gleichmacher? Nein, nach wie vor tat sich Vettel mit seinem neuen AMR22 schwer.

Formel 1 Qualifying Imola: Ferrari-Unfall spült Vettel in Q3

"Es war besser als vor zwei Wochen", scherzt Vettel. "Aber ich habe im Qualifying etwas Zeit gebraucht, um in meinen Rhythmus zu finden. Aber als ich den einigermaßen hatte, ging es gut", berichtet der Deutsche. "Ich brauchte einfach etwas mehr Zeit, um im Q1 und Q2 ein Gefühl für das Auto zu bekommen. Aber als es zählte, war es da und der erste Run in Q2 war gut, was entscheidend war, um überraschend in Q3 zu kommen."

Durch den Unfall Sainz' früh im Q2 und die folgende rote Flagge reichte die Zeit Vettels bereits aus, da unmittelbar danach plötzlich wieder neuer Regen einsetzte und niemand sich mehr verbessern konnte. Teamkollege Stroll hingegen wurde das zum Verhängnis. Der Kanadier, im Q1 noch minimal schneller als Vettel, hatte zum Zeitpunkt des Abbruchs noch nicht einmal eine nennenswerte Zeit gesetzt und schied als 15. Völlig chancenlos aus.

Sebastian Vettel fehlt der Höhepunkt: Trotzdem gutes Ergebnis

Im von drei roten Flaggen zerstückelten Q3 geschah für Vettel daraufhin nicht mehr viel. "Es wäre schön, gewesen, eine echte Runde zu haben, denn meine war nur zum Umsehen", schildert Vettel seinen einzigen Versuch, der am Ende nur für P9 reichte, weil Sainz nicht mehr mitfuhr, sich zuvor allerdings für Q3 qualifiziert hatte. "Im zweiten Versuch habe ich in Kurve zwei dann etwas spät gebremst und bin weit gegangen, aber dann kamen sowieso nur rote Flaggen", ergänzt Vettel. "Das war heute am Ende nicht wirklich ein Höhepunkt. Aber insgesamt ein tolles Ergebnis für uns!"

Nun will Vettel versuchen, die Position im Sprint und Rennen zu halten. "Schauen wir, wohin uns das führt. Wir wissen, dass es schwierig sein wird, das zu halten. Aber da wir schonmal da sind, werden wir auch versuchen, da zu bleiben", sagt Vettel. "Ich glaube schon, dass wir da auch ein gutes Wörtchen mitreden können", meint Vettel.

Sebastian Vettel: Was ihm bei Aston Martin noch fehlt

Voraussetzung dafür ist allerdings ein besseres Gefühl im Longrun als auf eine Runde. Dort sieht Vettel nämlich noch immer klare Defizite und viele Fragezeichen. "Ich kann noch nicht so das Gefühl aufbauen. Ich fahre sehr viel nach Gedächtnis und was mir die Runde vorher gegeben hat und kann mich dann steigern", schildert Vettel seine Situation. "Ich tue mich noch schwer, mich einfach reinzusetzen und alles aus dem, was ich dann spüre, herauszuholen und das Limit einzuschätzen."

Dafür seien allerdings auch noch Probleme am Auto zu beheben. "Unser Auto ist noch etwas schwierig zu spüren", erklärt Vettel. "Es ist schwierig zu spüren, was das Auto kann. Es gibt mir etwas, aber wenn ich dann versuche, dort hinzugehen, dann passieren mir sehr viele Fehler. Es macht noch nicht so viel Sinn. Ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Formel oder dem richtigen Schlüssel", grübelt der Formel-1-Routinier.