Max Verstappen hat sich die Pole Position für den ersten Sprint der Formel-1-Saison 2022 gesichert. In einem dramatisch-chaotischen Qualifying auf dem feuchten Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola erzielte der Red-Bull-Pilot im zweiten von drei Runs des großen Q3-Showdowns auf Intermediate-Reifen in 1:27.999 Minuten die schnellste Zeit. WM-Rivale Charles Leclerc auf Platz zwei fehlten bereits fast acht Zehntelsekunden, überraschend auf den dritten Rang schob sich Lando Norris im McLaren.

Dabei profitierte der Brite von einem eigenen späten Unfall, der das Qualifying per roter Flagge vorzeitig und vor letzten Verbesserungen beendete. Zuvor war das Zeittraining bereits mehrfach wegen Unfällen und Defekten unterbrochen worden.

Regen in Imola: Formel-1-Startaufstellung mit kuriosen Top-10

Auf dem vierten Platz für das Sprintrennen am Samstag qualifizierte sich Kevin Magnussen im Haas. Fernando Alonso, Daniel Ricciardo, Sergio Perez, Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Carlos Sainz komplettieren die Top-10 der Startaufstellung.

Formel 1 Imola: Zwei rote Flaggen sorgen für chaotisches Q3

In den ersten Runs auf Intermediates im finalen Q3 hatte niemand eine Zeit anschreiben können. Kurz vor dem Ende der ersten schnellen Runden war Magnussen in Acque Minerali abgeflogen und hatte so für eine rote Flagge gesorgt. Eingeschlagen war der direkt vor der Streckenbegrenzung gestrandete Haas allerdings nicht und konnte sich sogar aus eigener Kraft wieder befreien ohne im Kiesbett stecken zu bleiben. Dennoch war die Session zu diesem Zeitpunkt bereits unterbrochen - mit noch 8:51 Minuten auf der Uhr.

2:58 Minuten vor Ablauf der Zeit folgte eine zweite Unterbrechung des Q3. Valtteri Bottas' Alfa Romeo war im Gefälle hinunter zur Rivazza mit einem technischen Defekt zum Stehen gekommen. Zu diesem Zeitpunkt führte Verstappen bereits mit seiner 1:27.999 Minuten vor Leclerc. Allerdings hatte der Niederländer diese Zeit während der zunächst gelben Flagge erzielt. An der entsprechenden Stelle ging Verstappen zwar hörbar vom Gas, verbesserte wegen der allmählich wieder trocknenden Strecke allerdings dennoch auch seine Sektorzeit. Potenziell droht deshalb noch Ärger.

Auch in den finalen dritten Runs folgte wegen des Unfalls Norris' keine Verbesserung mehr.

Sainz erlebt Crash-Debakel, Mercedes & Schumacher in Q2 raus

In einem Debakel endete das Qualifying für Carlos Sainz. Der Spanier verlor im Q2 das Heck seines Ferrari und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Damit war eine Teilnahme am Q3 geplatzt. Teilnehmen dürfen hätte der Spanier als Zweiter im Q2 allerdings. Somit startet Sainz den Sprint am Samstag zumindest vom zehnten Platz und kann seine Startposition für das Rennen am Sonntag noch retten.

Mick Schumacher schied in eben diesem Q2 mit einer Sekunde Rückstand auf Teamkollege Magnussen als Zwölfter vorzeitig aus. Ein Regenschauer nach den ersten Runs dieser Session hatte nach einer Unterbrechung wegen des Sainz-Unfalls keine Verbesserungen mehr erlaubt. Auch für George Russell auf P11 und Lewis Hamilton auf P13 war das Qualifying deshalb an dieser Stelle vorbei. Hamilton hatte es schon zuvor nur knapp in das Q2 geschafft.

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle:Magnussen fliegt in Acque Minerali ab, Bottas bleibt vor Rivazza stehen, Norris crasht in Acque Minerali
Top-5: Verstappen, Leclerc, Norris, Magnussen, Alonso

Qualifying 2 in Imola: Sainz crasht vor Regen-Comeback

Das war Q2: Große Hektik zu Beginn der zweiten Session: Neuer Regen drohte im ersten Sektor, alle wollten sofort auf die Strecke, um noch eine Zeit im Trockenen anzuschreiben. Lewis Hamilton nahm dabei beinahe eine Heizdecke mit. Nach den ersten Runs thronte Max Verstappen in 1:18.793 Minuten an der Spitze vor Carlos Sainz, Lando Norris, Sergio Perez und Charles Leclerc. George Russell, Mick Schumacher, Hamilton, Guanyu Zhou und Lance Stroll lagen außerhalb der Top-10 und somit nicht auf Q3-Kurs.

So wurde das Ergebnis erst einmal mit einer zweiten roten Flagge eingefroren: Auf einer zweiten schnellen Runde geriet Sainz in der zweiten Rivazza zu weit auf den Kerb, verlor das Heck und rauschte durch das knappe Kiesbett bis in die Streckenbegrenzung. Das Aus für den gerade erst bis 2024 bei Ferrari verlängerten Spanier. Die Bergung des F1-75 ging zügig vonstatten, nach wenigen Minuten ging es weiter - doch nun war der Regen tatsächlich zurück, sodass weitere Versuche sinnlos waren.

Neben den genannten Top-5 freute das auch Fernando Alonso, Kevin Magnussen, Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas, die nun keine gefährlichen Angriffe auf ihre Top-10-Ergebnisse und damit Q3-Platzierungen fürchten mussten. Norris, Vettel, Perez, Leclerc, Alonso und Bottas nutzten lediglich die letzten Minuten, um sich zumindest kurz mit den neuen Bedingungen vertraut zu machen.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Sainz crasht in Rivazza
ausgeschieden:Russell, Schumacher, Hamilton, Zhou, Stroll
Top-5: Verstappen, Sainz, Norris, Perez, Leclerc

Qualifying 1 in Imola: Williams fängt Feuer

Das war Q1: Nach einem sehr nassen ersten und einzigen Training vor dem Qualifying ging nahezu das gesamte Feld zunächst mit Intermediates auf Nummer sicher. Nur Sebastian Vettel, Lance Stroll und Valtteri Bottas wagten sich sofort auf Softs auf die Strecke - und sollten damit richtig liegen. Dank der zwischenzeitlichen Sessions der Formel 2 und Formel 3 hatte sich längst eine trockene Ideallinie gebildet. Die ersten Bestzeiten gingen so tatsächlich an Aston Martin, ehe die schnellere Konkurrenz auf Slicks umsteckte.

Zuvor kam es jedoch zu einer Unterbrechung der Session per roter Flagge. Am rechten Hinterrad des Williams von Alexander Albon war ein Feuer ausgebrochen. Der Brite rettete seinen FW44 daraufhin mit geplatztem Reifen zurück an die Box, verlor auf dem Weg dahin allerdings Teile, weil vor der Variante Alta letztlich offenbar die Bremsscheibe explodiert war. Nach einer zehnminütigen Pause nahm die Formel 1 ihr Qualifying wieder auf.

Nach den ersten Runs setzten sich sofort die Ferrari an die Spitze - mit Carlos Sainz vor Charles Leclerc. Mit einer zweiten schnellen Runde auf dem Soft drängelte sich dann Max Verstappen dazwischen während Mick Schumacher durch die Wiese rodelte und Nicholas Latifi mit einem Dreher ausgangs der Villeneuve-Schikane für eine kurze gelbe Flagge sorgte. Nach einigem Hin und Her an der Spitze in der Schlussphase setzte sich am Ende wieder Ferrari durch. In 1:18.796 Minuten sicherte sich Leclerc mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Verstappen und Sainz die Bestzeit.

Lewis Hamilton entgeht haarscharf nächstem Q1-Aus

Am Ende des Feldes musste vor allem Lewis Hamilton um einen Einzug in das Q2 zittern. Erst im letzten Moment gelang dem Briten eine entscheidende Verbesserung auf P15. "Wie weit sind wir weg, das ist doch verrückt! Sind wir durch?", funkte der Brite. Nur vier Tausendstelsekunden Vorsprung auf Yuki Tsunoda bewahrten Hamilton vor dem Aus. Der Japaner, Pierre Gasly, Latifi, Esteban Ocon und Albon (ohne Zeit) schieden aus. Alpine meldete mutmaßliche Getriebeprobleme an der A522 des Franzosen. Schumacher landete auf P14, sieben Plätze und drei Zehntel hinter Teamkollege Kevin Magnussen. Vettel schob sich keine zwei Hundertstel hinter Stroll auf P11.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Bremsenfeuer bei Albon, Dreher von Latifi
ausgeschieden:Tsunoda, Gasly, Latifi, Ocon, Albon
Top-5: Leclerc, Verstappen, Sainz, Zhou, Perez

Das Wetter: Nach teilweise starkem Regen im ersten und einzigen Training vor dem Qualifying hatte sich das Wetter in der Emilia Romagna in der zweieinhalbstündigen Pause deutlich gebessert. Von Regen war zu Beginn des Zeittrainings zunächst nichts mehr zu sehen, einzig auf der Strecke gab es abseits der Ideallinie noch feuchte Stellen. Die Strecke war auch wegen weiter starker Bewölkung und kühlen Temperaturen von nur 12 Grad Celsius in der Luft und deren 14 auf dem Asphalt nur langsam getrocket, jedoch sofort trocken genug für Slicks. Im Q2 folgte allerdings ein Wetterumschwung. Ein neuer Regenschauer hatte das Autodrom Enzo e Dino Ferrari erreicht.