Egal welche Strecke, egal welche Bedingungen, Ferrari scheint in der Formel-1-Saison 2022 nichts und niemand stoppen zu können. Die Scuderia dominierte beim Heimspiel in Imola im 1. Freien Training bei regnerischen Bedingungen. Charles Leclerc fuhr in 1:29,402 Minuten auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari Bestzeit bei der einzigen Trainingssitzung vor dem Qualifying später am Nachmittag.

Auf nasser Strecke gingen die Piloten bei leichtem Regen zunächst auf Regenreifen raus. Nach rund 25 Minuten war Sebastian Vettel mutig genug und probierte als erster Pilot die Intermediates. Die Konkurrenz zog nach, am Ende fuhren alle auf den grün lackierten Pirelli-Pneus. Beim Qualifying werden ähnliche Bedingungen erwartet, das restliche Wochenende soll bei trockenen Bedingungen stattfinden.

Das Ergebnis: Neun Zehntelsekunden brummte WM-Leader Leclerc Teamkollege Carlos Sainz auf. Der seinerseits war noch einmal sechs Zehntel schneller als Weltmeister Max Verstappen. 1,5 Sekunden fehlte dem Red-Bull-Pilot somit auf die Leclerc-Bestzeit.

Auf den Plätzen vier und fünf sortierten sich Kevin Magnussen und Mick Schumacher ein. Sergio Perez und Fernando Alonso landeten hinter dem Haas-Duo. Sebastian Vettel, Yuki Tsunoda und George Russell komplettierten die Top-10. Lewis Hamilton kam mit seinem Mercedes überhaupt nicht zurecht und beendete das 1. Training mit sieben Sekunden Rückstand auf Rang 18. Mercedes bekam die Reifen bei weniger als 12 Grad Luft- und 15 Grad Asphalttemperatur schlichtweg nicht zum Arbeiten.

Die Zwischenfälle: Das 1. Training sah unzählige Gelb-Phasen. Bei den schwierigen Bedingungen fanden sich die meisten Piloten mindestens einmal im Kies oder im Gras wieder. Eine weiße Weste behielten nur Yuki Tsunoda, Esteban Ocon, Lewis Hamilton, Daniel Ricciardo und Guanyu Zhou. Besonders häufig tasteten sich Sebastian Vettel und Charles Leclerc von oben ans Limit heran. Beide bekamen dafür zahlreiche Einträge auf dem Monitor der Rennleitung.

In allen Fällen konnten die Piloten ohne Probleme weitermachen. Als Lando Norris mit seinem McLaren in Aque Minarali im Kies landete, unterbrach die Rennleitung das Training etwas voreilig. Der Brite konnte sich aus eigener Kraft wieder befreien. Nach kurzer Rot-Phase wurde das Training mit drei Minuten auf der Uhr noch einmal gestartet.

Die Technik: Weil Ferrari fürchtet, dass die Power Unit bei Carlos Sainz' Abflug in Melbourne Schaden nahm, bekam der Spanier eine neue Antriebseinheit eingebaut. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie Ferrari versichert, weil man am Sprint-Wochenende kein Risiko eingehen will. Auch Esteban Ocon fährt an diesem Wochenende mit einem neuen Motor - ebenfalls eine Vorsichtsmaßnahme, heißt es von Alpine.

Trotz Budgetobergrenze und Sprint-Wochenende gibt es an diesem Wochenende zahlreiche Updates. Neben nicht sichtbaren Gewichtseinsparungen gibt es auch neue Aero-Elemente. Red Bull legte zum Beispiel am Unterboden nach. Der RB18 verfügt nun über dem T-Tray über eine weitere Kante.

Mercedes hat am Seitenkasten etwas umgebaut. Ein zusätzliches Leitblech am Chassis sorgt für eine bessere Strömung in Richtung Kühler, eine überarbeitete Verkleidung der oberen Crash-Struktur verbessert den Luftfluss zum Heck. Einziges Team ohne Updates: Ferrari.