Für Sebastian Vettel hat die neue Formel-1-Saison enttäuschend begonnen. Zwei Rennen musste er aussitzen, bei seinem Debüt in Australien fiel er nach einem Horror-Wochenende aus. Zusätzlich folgt die Erkenntnis, dass der Aston Martin AMR22 zu den schwächeren Autos im 2022er-Feld gehört, und momentan ist das Team das einzige ohne WM-Punkt.

Wenig überraschend kam so zu Beginn des Imola-Wochenendes das Thema von Vettels Zukunft auf, und auch nicht wirklich überraschend ist, dass diese Zukunft für 2023 und darüber hinaus momentan alles andere als gesichert ist. "Es ist kein Geheimnis - es wird davon abhängen, wie dieses Jahr läuft", kündigt Vettel am Freitag in der Pressekonferenz an.

Vettels Vertrag mit Aston Martin läuft mit Jahresende aus, und eigentlich hatte er bei seiner Ankunft im Team verlautbaren lassen, dass er ultimativ noch einmal Rennen gewinnen wolle. Nur das scheint bei diesem sich im Umbruch befindlichen Team noch weit entfernt zu liegen.

Vettel: Auch heute noch bereit für Siege

Das spielt eine wesentliche Rolle für einen Fahrer wie Vettel, der in seiner Formel-1-Karriere schon vier WM-Titel gefeiert hat: "Wenn du nicht in der Position bist, dann ist das ein anderer Geschmack. Dann musst du eine andere Art von Motivation finden."

Vettel will eigentlich noch immer gewinnen, und fühlt sich körperlich auch mit 34 Jahren noch dazu in der Lage: "Das ist kein Problem, und ja, das ist letztendlich das Ziel: Gewinnen und um Podien und Siege kämpfen." Daher wird er sich mit der Entscheidung über seine Formel-1-Zukunft Zeit lassen, um genau zu beurteilen, wie sich Aston Martin, wo seit der Übernahme des Teams durch Lawrence Stroll große personelle und strukturelle Umbauten vorgenommen werden, im Laufe der aktuellen Saison weiter entwickelt. Und wie es auf das Formtief reagiert.

Vettels Saison 2022 begann mit Defekte, Unfällen und Coronavirus, Foto: LAT Images
Vettels Saison 2022 begann mit Defekte, Unfällen und Coronavirus, Foto: LAT Images

Sollte es nicht anlaufen, so ist ein Abschied Vettels von Aston Martin durchaus vorstellbar. "Die nächsten Monate und Wochen werden sehr wichtig sein, um eine Richtung für dieses Jahr vorzugeben und auch für die nächsten drei bis vier Jahre was zu lernen", erinnert er. Dann will er sich Gedanken über die Zukunft machen. Gespräche mit anderen gab es übrigens nicht, solche Gerüchte weißt Vettel kategorisch zurück.

Auch einen konkreten Zeitrahmen für seine verbleibende Karriere hat Vettel keinen: "Keine Ahnung, an einem Tag wird für uns alle der Tag kommen, an dem diese Reise endet und eine andere beginnt. Wann auch immer das sein wird."

Vettel bleibt bei Aston Martin trotzdem optimistisch

Trotz Aston Martins schwachem Start in die 2022er-Saison will er überhaupt erst einmal optimistisch bleiben: "Es wäre falsch, komplett falsch, diese Saison abzuschreiben, sie hat ja erst begonnen und ich hatte ein Rennen, das ich nicht einmal ins Ziel gefahren bin."

"Momentan ist mein Fokus auf dem Jetzt und auf dem Berg, den wir besteigen müssen", versichert Vettel. "Den werden wir nicht in einem Tag besteigen, nicht in einem Monat, aber wir können den Weg festlegen, auf dem wir ihn besteigen."