Seit der Haas VF-22 zum ersten Mal aus der Garage rollte, ist der der Bolide vielen im Formel-1-Fahrerlager ein Dorn im Auge. Beim Filmtag in Barcelona vor dem offiziellen Test wurde klar, dass der US-Renner kaum etwas mit den Renderings bei der Präsentation gemeinsam hat. Stattdessen erinnert das Auto konzeptionell stark an den Ferrari.
Haas ist seit dem Formel-1-Einstieg 2016 Ferrari-Kunde. Der US-amerikanische Rennstall mit Sitz in Großbritannien lässt das Chassis von Dallara in Italien bauen und kauft neben Motor und Getriebe auch Radaufhängungen von Ferrari. Seit dem letzten Jahr nutzt Haas nicht nur den Ferrari-Windkanal, sondern unterhält auch noch ein eigenes Ingenieursbüro in Maranello.
Spätestens als klar wurde, wie konkurrenzfähig der Haas ist, mehrten sich die kritischen Stimmen im Fahrerlager. Denn trotz aller Zukaufteile ist es verboten, bei der Aerodynamik gemeinsame Sache zu machen. Genau das wirft die Konkurrenz Haas hinter vorgehaltener Hand aber vor. "Der Haas ist ein Ferrari früherer Entwicklungsstufe", sagt ein Teamchef.
Dass durch das neue Reglement kaum ein Auto dem anderen gleicht und sich ausgerechnet Ferrari und Haas ähnlich sehen, ist für die Kritiker ein eindeutiger Beleg. Als FIA-Leute zuletzt im Haas-Büro in Maranello auftauchten, vermuteten manche schon eine offizielle Untersuchung gegen Haas.
"Ich weiß nicht, ob es die gibt, die FIA müsste uns das auch nicht sagen", gibt sich Teamchef Günther Steiner gelassen. "Sie können gerne jede Woche kommen, von mir aus auch jeden Tag. Sie können so oft kommen wie sie wollen - wir haben nichts zu verbergen." Eine offizielle Untersuchung gibt es aber nicht, bei dem FIA-Besuch handelte es sich um Routine.
Steiner freut sich sogar über die aktuelle Diskussion: "So ist es mir lieber, als hätten die Leute wieder Mitleid wie im letzten Jahr. Und außerdem sind die Diskussion ja nicht neu, das gab es alles schon." Wann immer Haas konkurrenzfähig war, gab es offene Kritik am Geschäftsmodel.
Haas-Updates müssen weiter warten
Die schwache Melbourne-Form hat mit all den Diskussionen nichts zu tun. "Es waren einfach viele Kleinigkeiten dort: Die Probleme mit Micks Hinterradaufhängung, Kevin hat sich unwohl gefühlt und dann auch noch schlechte Simulationen. Diese Dinge summieren sich und im engen Mittelfeld bist du dann hinten."
Panik brach bei Haas weder nach den Anschuldigungen, noch nach Melbourne aus. Deshalb hält das Team am Update-Plan fest: "Wir bringen erst etwas, wenn ein ganzes Paket die entsprechenden Zahlen im Windkanal auswirft. Erst dann gehen wir in Produktion", so Steiner. Dann dauert es noch einmal vier bis sechs Wochen, ehe die Teile auf die Strecke kommen.
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