Der japanische Motorenhersteller Honda hatte in den vergangenen Jahren kein leichtes Leben in der Formel 1. Spätestens seit den legendären Funksprüchen Fernando Alonsos in seiner Zeit bei McLaren wissen das wohl alle: "Es fühlt sich an wie in der GP2! Peinlich. Sehr, sehr peinlich." Und wenig später: "GP2 Motor! GP2 Motor! Arrggg!" Dass diese Funksprüche ausgerechnet beim Großen Preis von Japan in Suzuka gefallen sind, machte das Ganze für den Motorenhersteller natürlich nur noch schlimmer.

Umso überraschender war es daher auch für viele Fans, dass Honda ausgerechnet nach dem Erringen der Weltmeisterschaft im letzten Jahr sein Engagement in der Formel 1 beendete - zumindest vordergründig.

Neues Motorenwerk "Riesenvorteil" und "große Herausforderung"

2022 übernahm nämlich Red Bull Racing kurzerhand selbst die Triebwerksarbeit und rief auch speziell für diesen Zweck ein eigenes Motorenwerk in Milton Keynes ins Leben, was Christian Horner noch im März dieses Jahres als "Riesenvorteil" bezeichnete, obwohl damit auch automatisch neue Herausforderungen verbunden waren.

"Es war eine große Herausforderung, das Projekt umzusetzen, und alle haben ganze Arbeit geleistet. Wir gingen das mit einer Formel-1-Mentalität an, und haben den Beweis dafür geliefert, dass man in kurzer Zeit viel erreichen kann. Die Prüfstände wurden im vergangenen November installiert, nun werden sie in Betrieb genommen und es wird nicht lange dauern, bis das erste Triebwerk, das von Red Bull konstruiert wurde, auch läuft", zeigte sich der Brite durchaus optimistisch.

Da zwischen dem offiziellen Formel-1-Aus von Honda und dem Start der neuen Saison aber nicht genügend Zeit blieb, um einen vollständig neuen Motor aufzubauen, wird Red Bull auch in dieser Saison noch von den Japanern unterstützt, die beim Zusammenbau der Triebwerke und auch an den Rennwochenenden dem Team ihr Knowhow bereitstellen.

Ein schwieriger Start in die Saison für Red Bull Racing

Dass diese neue Art der Zusammenarbeit aktuell noch nicht die süßesten Früchte trägt, ist nach den ersten drei Rennwochenenden kaum noch zu übersehen. In Bahrain kam es wegen defekter Benzinzuführungen zum Doppel-Aus für Max Verstappen und Sergio Perez, und im letzten Rennen in Australien hat ein Benzinleck für das vorzeitige Rennende des Niederländers gesorgt, wodurch Sergio Perez am Ende P2 erbte.

Christian Horner zweifelt an den Rahmenbedingungen

Nicht zuletzt deshalb dürfte die Zuversicht mit Blick auf das neue Motorenwerk in Milton Keynes beim Teamchef von Red Bull in jüngster Zeit wieder eher abnehmen, was nun dazu führt, dass er ein höheres Investitionslimit dafür fordert.

Im Rahmen des Großen Preises von Australien äußerte er sich diesbezüglich: "Ich denke, das bestehende Regelwerk der Power Units ist aus einer Newcomer-Perspektive durchaus vernünftig. (…) Allerdings sollte das äußerst restriktive Investitions-Cap noch einmal genau betrachtet werden, da uns laut aktuellem Regelwerk in den ersten drei Jahren lediglich 15 Millionen Dollar für diese neue Aufgabe zur Verfügung stehen. Blickt man auf unsere Konkurrenten, die in manchen Fällen 7 Jahrzehnte lang in ihr Triebwerk investieren konnten, wird einem schnell klar werden, dass es unrealistisch ist, zu denken, innerhalb von 9 oder 8 Monaten eine voll ausgestattete und funktionierende Fabrik aufbauen zu können."

Christian Horner betont im gleichen Atemzug, dass Red Bull mit seinem neuen Motorenwerk durchaus im Zeitplan liegt und großartige Fortschritte macht, 2026 liegt seiner Meinung nach aber dennoch nicht in so weiter Ferne, wie manch einer vielleicht denken mag.