Charles Leclerc sicherte sich im Qualifying zum Australien-GP seine zweite Pole der Saison 2022. Wieder setzte er sich gegen seinen bisherigen Nummer-eins-Rivalen Max Verstappen durch, mit 0,286 Sekunden Vorsprung diesmal aber am Ende sogar ziemlich deutlich.

Eine gehörige Portion Risiko war da dabei, erklärt Leclerc die Lücke später. Denn im durch mehrere Abbrüche verzögerten Qualifying stand zum Schluss die Sonne schon sehr tief: "In Q2 konnte ich nichts sehen! In Q3 war es besser, auf dem ersten Run. Auf dem zweiten Run nicht. Eine sehr schwierige Session."

Die erste Kurve sowie die enge Passage im letzten Sektor machten die meisten Probleme, dort leuchtete die tiefstehende Sonne den Piloten direkt in die Augen. Leclercs Zeit wäre das nicht anzusehen gewesen - im letzten Sektor fuhr er sogar die Tagesbestzeit und war eineinhalb Zehntel schneller als die Red Bulls von Verstappen und Sergio Perez. Obwohl er nach eigener Aussage dort sogar Zeit liegen ließ.

Geblendeter Leclerc findet endlich Australien-Rhythmus

Leclerc fuhr nämlich trotz Sonne volle Attacke: "In Q2, in der ersten Runde, bin ich ehrlich gesagt ordentliches Risiko eingegangen. Ich hatte keine Ahnung, wo das Limit der Strecke war, da bist du einfach ein bisschen am Raten. Mit dem Rhythmus des Wochenendes weißt du mehr oder weniger, wo du einlenken musst."

Die Sonne steht für die Formel 1 in Australien tief, Foto: LAT Images
Die Sonne steht für die Formel 1 in Australien tief, Foto: LAT Images

Zwischen Q2 und Q3 tauschte er, wie die meisten Fahrer, dann in der Box das Helmvisier auf eine dunklere Version. Zu dunkel ging aber nicht, denn zum einen zogen Wolken über die Strecke, zum anderen sind viele Stellen im hinteren Teil im Schatten. Auf seiner ersten Q3-Runde ging es, dann kam am Schluss die Sonne wieder: "Ich glaube nicht, dass wir etwas machen können. Selbst das dunkelste Visier war nicht genug."

Mit seiner Risiko-Strategie schaffte Leclerc nicht nur die Pole, er brach auch seinen Australien-Bann. Bislang kam er in seinen zwei Starts nicht mit der Strecke zurecht, und auch nach den Trainings von 2022 war er nicht glücklich gewesen, trotz Bestzeit fühlte er sich im Ferrari nie wirklich wohl: "Es sind diese Kurven - nicht ganz 90 Grad, aber etwas seltsam. Mit diesem Stil hatte ich immer Probleme."

Leclerc von Qualifying-Ergebnis überrascht

In der letzten Runde brachte Qualifying-Spezialist Leclerc es dann aber wieder auf den Punkt: "Mit einigen ziemlichen Risiken, besonders Kurve sechs war ziemlich schwierig. Dort war ich im Qualifying nicht wirklich gut, habe Fehler gemacht. In den letzten paar Runden habe ich es dann hinbekommen." Das hatte ihn dann sogar selbst überrascht.

Nun stehen die Zeichen auf die dritte Auflage des Duells Leclerc gegen Verstappen im Rennen. Die beiden Teams schenkten sich in den Vorbereitungen am Freitag auch wieder nichts, und beide Fahrer rechnen mit dem nächsten engen Showdown. Diesmal nur mit kleinem Nachteil für Leclerc, der als Einzelkämpfer vorne steht. Bei Teamkollege Carlos Sainz reichte es nach einem verpatzten Qualifying nur für Startplatz neun.