Bereits 61 Runden befand sich der Mercedes-Bolide, in der noch jungen Formel-1-Saison 2022, auf Platz fünf, während die Mitstreiter Red Bull und Ferrari um Rennsiege kämpften. Anstatt wie gewohnt das Feld anzuführen, fährt Mercedes in der neuen F1-Ära außerhalb der Podestplatzierungen hinterher. Besonders bitter ist das für George Russell, der 2022 erstmals als Mercedes-Stammfahrer startet. Zum Auftakt des Rennwochenendes in Australien befindet sich der Brite im Zwiespalt zwischen Optimismus und Pessimismus.

"Ich denke, der fünfte Platz ist eine akkurate Repräsentation der Performance des Teams. Wir liegen weit hinter Ferrari und Red Bull", stellt Russell klar. Mercedes hatte den schlechtesten Start in eine Formel-1-Saison seit 2013. Dem Rennstall aus Brackley machen vor allem das massive Porpoising und das deutliche Übergewicht des Autos zu schaffen. Dadurch liefert der W13 nicht die gewünschte Performance.

Während Mercedes in Bahrain noch eine halbe Sekunde pro Runde auf seine direkten Konkurrenten Ferrari und Red Bull verlor, soll es beim Grand Prix in Saudi-Arabien sogar eine ganze Sekunde gewesen sein.

Kein Mercedes-Upgrade für Australien Grand Prix

"Wir müssen den Abstand verringern. Dieses Wochenende gibt es aber keine substanziellen Upgrades, die das bewirken können. Es wird Zeit brauchen. Wir müssen diszipliniert und geduldig sein, weil wir einfach so weit zurückliegen", so der junge Mercedes-Pilot pessimistisch. Um das volle Potential aus dem W13 herauszuholen, wird es erhebliche Upgrades brauchen.

Durch die Budgetobergrenze in der Königsklasse wurde es jedoch erschwert Änderungen an den Boliden vorzunehmen. "Wegen des Budgetcaps können wir nicht einfach neue Dinge ausprobieren und sehen, was funktioniert und was nicht. Bevor wir Upgrades bringen, müssen wir absolut sicher sein, dass sich diese auch wie erwartet auswirken", erklärt Russell. Viele und besonders ineffiziente Upgrades würden die Ausgaben des Rennstalls, im Jahr 2022 beschränkt auf 140 Million Dollar, zu sehr belasten. Das können sich Teams in Zeiten des Costcaps nicht leisten. "Es wird noch einige Rennen dauern, bis wir Veränderungen sehen werden", berichtet daher der Mercedes-Pilot.

George Russell: Optimismus trotz mangelnder Mercedes-Performance

Mit einem optimierten Set-Up könne Mercedes auf dem Albert Park Circuit in Melbourne auf Red Bull und Ferrari auch ohne signifikante Neuerungen aufholen. Vor allem, da das Team in Jeddah so viel Zeit liegenließ. "Wir müssen unsere Ergebnisse maximieren und möglichst viele Punkte holen. Wir sind derzeit der drittschnellste Rennstall im Feld und müssen sicherstellen, dass sich kein Midfield-Auto dazwischendrängt", so Russell.

Während Russells Aussagen überwiegend ernst und negativ klingen, scheint dann doch der Optimismus durch. "Ehrlich gesagt, ist die Stimmung im Team optimistisch und aufgeregt. Wir glauben daran, dass es für unsere Probleme eine Lösung gibt. Und wir glauben auch, dass es noch viel Rundenzeit zu holen gibt, sobald wir den W13 optimiert haben", erklärt der Brite. Mercedes wisse ganz genau, warum die Performance des Autos zu wünschen übriglässt. "Wir wissen, woran wir arbeiten und was wir verbessern müssen. Mit dem Glauben daran, die Probleme lösen zu können, befinden wir uns in einer durchaus aufregenden Position."