Alles beim Alten: Die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz müssen bisweilen noch ohne ein Upgrade für ihren F1-75 auskommen. Teamchef Mattia Binotto verrät, dass es auch in Australien keine signifikanten Veränderungen für den roten Boliden geben wird: "Wir erwarten für das Rennen in Melbourne keine großen Weiterentwicklungen des Autos", so der Italiener.

Ohnehin scheint Ferrari für die Formel-1-Saison 2022 einen durchaus starken Boliden gebaut zu haben. Im ersten Rennen unter neuem Reglement konnte das Duo der Scuderia einen spektakulären ersten und zweiten Platz einfahren. Auch beim Grand Prix von Saudi-Arabien stand Leclerc bis zur letzten Runde im Kampf um Platz eins. Der Monegasse beendete das Rennen schließlich auf P2, vor Teamkollege Sainz auf P3.

Der Ferrari-Bolide zeichnet sich besonders in Kurven mit Low und Medium Speed aus. Auch was die Beschleunigung betrifft, scheint der F1-75 der Konkurrenz etwas überlegen zu sein. Einen riesigen Schritt nach vorne machte jedoch die Ferrari-Power Unit. Die PU des italienischen Rennstalls soll derzeit der stärkste Motor im Feld sein.

Im Gegensatz zu manchen Formel-1-Experten, weist Binotto den unterschiedlichen Motoren aber keine so große Bedeutung zu. "In den ersten beiden Rennen war der Unterschied zwischen den verschiedenen Power Units nur sehr gering", behauptet der Ferrari-Teamchef. "Letztes Jahr waren wir mit unserer PU noch im Nachteil. Dieses Jahr sind wir das nicht mehr." Das ist alles, was sich der Italiener über sein persönliches Motoren-Ranking der vier Hersteller entlocken lässt.

Direkter ist dagegen Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko. "Ferrari ist vorne. Wir liegen mit unserem Motor auf dem zweiten Platz und Mercedes ist ungewohnter Dritter", so der Österreicher.

Formel-1-Budgetcap sorgt für spätes Ferrari-Upgrade

Schuld daran, dass es zurzeit noch kein Upgrade bei Ferrari gibt, ist, laut Teamchef Binotto, die 2021 neueingeführte Budgetobergrenzen in der Formel 1. Verbesserungen für die Boliden zu bringen, sei zu Zeiten des Budgetcaps komplizierter als zuvor. "Es geht nicht nur darum, die nötigen Teile und Upgrades fertigentwickelt zu haben. Durch den Budgetcap müssen wir darauf achten, dass wir nicht alle Ressourcen für die ersten paar Rennen verbrauchen", erklärt der Italiener. Sonst fehle womöglich für notwendige Updates am Ende der Saison das Geld.

Durch die Obergrenze, die in der Formel-1-Saison 2022 genau 140 Million US-Dollar beträgt, müssen die Teams mit einem beschränkten Budget auskommen. Für den Rennstall in Rot ist das durchaus ungewohnt. In der Vergangenheit konnte Ferrari enorme Summen für die Entwicklung von Team und Auto investieren. Mithilfe des Cost-Caps sollen die wirtschaftlich schwächeren Teams nun auf die Formel-1-Riesen aufholen können und so das Feld näher zusammenbringen.

Im Gegensatz zur Scuderia, deren Bolide seit den Testfahrten in Barcelona bisweilen fast gänzlich unverändert blieb, führten die Konkurrenten Red Bull und Mercedes bereits beim Test in Bahrain erste Upgrades ein. Bei beiden Teams wurden die Seitenkästen verändert, im Fall der Silberpfeile sogar radikal. Für den Grand Prix von Saudi-Arabien kam bei Mercedes und Red Bull dann auch ein verkleinerter Heckflügel zum Einsatz.

Ein weiteres Upgrade soll bei Red Bull zudem bereits in Planung sein. Dr. Marko verriet, dass vermutlich nach dem Rennen in Australien Veränderungen am RB18 vorgenommen werden, die das Gewicht des Boliden deutlich reduzieren sollen. Somit sollen die Rundenzeiten noch schneller werden.

Es scheint, als könne Ferrari aktuell aber auch ohne Upgrades locker mit der Spitze der Königsklasse mithalten. Womöglich sind fehlende Neuerungen gar ein gutes Zeichen. Der verpasste Sieg in Jeddah hatte schließlich nicht mit einem Performance-Defizit des F1-75, sondern lediglich mit einem besserem Setup von Red Bull zu tun. Für die weitere Formel-1-Saison versichert der Ferrari-Teamchef trotzdem: "Sobald wir etwas bringen können, werden wir das auch tun."