Nachdem die Formel 1 aufgrund der Corona-Pandemie zwei Jahren lang ohne den Australien Grand Prix auskommen musste, kann sich McLaren-Pilot Daniel Ricciardo nun wieder auf sein Heim-Rennen freuen. Vom 08.-10. April kehrt die Königslasse in den Albert Park zu Melbourne zurück. Riccardos Chancen einen Sieg oder einen Podestplatz in seiner Heimat einzufahren sind jedoch äußert gering. Anders sähe die Lage womöglich aus, wenn der Australier 2019 bei seinem Ex-Team Red Bull geblieben wäre. Vor dem Rennwochenende in Australien stellt der McLaren-Pilot jedoch klar: "Ich bereue meine Karriereentscheidungen nicht."

Fünf Jahre lang fuhr Ricciardo erfolgreich bei Red Bull, bevor er 2019 überraschend zum Konkurrenten Renault wechselte und 2021 schließlich zu McLaren ging. Seit seinem Schock-Abgang von Red Bull sind die Aussichten auf Siege, Podien oder gar den WM-Titel deutlich geschrumpft. Trotzdem gibt der Australier an, zufrieden mit seinen getroffenen Entscheidungen zu sein. "Ich wusste, was es bedeuten würde, ein großes Team zu verlassen. Zum damaligen Zeitpunkt fühlte es sich für mich richtig an", so Ricciardo.

Unsicherheiten bei Red Bull führten zu Ricciardos Abgang

Die Umstände, rund um den Teamwechsel des derzeitigen McLaren-Piloten, werden auch vier Jahre später noch immer diskutiert. Erst kürzlich sprach Red-Bull-Teamchef Christian Horner darüber, dass er Ricciardo trotz eines sehr lukrativen Angebots nicht im Team behalten konnte. Für Ricciardos Abgang wird in erster Linie der Aufstieg des amtierenden Weltmeisters Max Verstappen verantwortlich gemacht. Der junge Niederländer war drei Formel-1-Saisons lang Ricciardos Teamkollege. Die beiden Fahrer zeichneten Erfolge, gute Chemie aber auch teaminterne Kollisionen aus. Verstappen wurde immer mehr Red Bulls neuer Starpilot und Ricciardo musste fürchten, nur noch die Nummer zwei im Team zu sein. Eine Rolle, in der ambitionierte Rennfahrer nicht glücklich sind.

"Innerlich musst du mit allem zufrieden sein, das im Team passiert. Es gab viele Dinge, die mich beunruhigten und fehlende Stabilität bedeuteten", erklärt Ricciardo seinen Wechsel zu Renault rückblickend. Damals stand der große Umstieg auf die Motoren von Honda bevor, mit denen Red Bull 2019 erstmals ins Rennen ging. Zudem verließ, der von Ricciardo sehr geschätzte, Ingenieur Simon Rennie das Team. "Ich denke, wenn man die Situation genau betrachtet, macht meine Entscheidung Sinn", so der Australier.

Trotz Teamwechsel gibt es zwischen Ricciardo und Verstappen kein böses Blut, Foto: LAT Images
Trotz Teamwechsel gibt es zwischen Ricciardo und Verstappen kein böses Blut, Foto: LAT Images

Besonders Verstappens Weltmeistertitel 2021 entfachte jedoch die 'Was wäre, wenn'-Thematik erneut. "Ich verstehe, warum manche Leute meinen, ich hätte Red Bull nicht verlassen sollen. Das ist zu erwarten und es macht mir nichts aus. Es ist, wie es ist", sagt Ricciardo.

Während Red Bull nach anfänglichen Schwierigkeiten 2022 als Titel-Kandidat gehandelt wird, kommt Ricciardos derzeitiger Rennstall McLaren bisweilen nur langsam in Fahrt. Seit Saison-Start kämpft das britische Team mit Problemen am MCL36. Nach bislang zwei Rennen in der Formel-1-Saison 2022, bleibt der Australier noch ohne einen einzigen Punkt. Womöglich lässt sich zumindest dieser Umstand bei Ricciardos Heim-Rennen auf dem Albert Park Circuit ändern, wenn derzeit weder Siege noch Podien in Aussicht sind.

"Natürlich würde ich gerne mit McLaren Weltmeister werden und dann sagen 'Ich habe es euch gesagt', aber bis dahin, muss ich mich mit der derzeitigen Narrative zufriedengeben", so Ricciardo.