Nico Hülkenberg erwies sich beim Formel-1-Qualifying in Japan einmal mehr als der Erfolgsgarant von Haas. Mit Startplatz zwölf holte er nicht nur das Maximum heraus, sondern strafte auch seine Strategen für ihre pessimistische Prognose ab. Das Team hatte ihm und Kevin Magnussen nicht einmal den Einzug ins Q2 in Aussicht gestellt. Zumindest beim Dänen lag die Crew richtig, denn der tat sich am Samstag einmal mehr schwer.

"Ich bin überrascht, denn ehrlich gesagt sah es in der Besprechung vor dem Qualifying ziemlich düster aus. Da haben sie beiden das Q1-Aus vorhergesagt, aber ich bin froh, unsere Strategen das Gegenteil bewiesen zu haben", so Hülkenberg, der erstmals in dieser Saison das Q3 verpasste. Im Q2 fehlte ihm nicht viel auf Lokalmatador Yuki Tsunoda, der sich als Zehnter das letzte Ticket fürs Finale sicherte.

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"Ich hatte im Q2 eine wirklich saubere Runde, als es darauf ankam. Ich war überrascht, dass wir es um weniger als eine Zehntelsekunde verpasst haben", sagt Hülkenberg. Nach dem verregneten zweiten Training fühlte sich Haas auf das Zeittraining nicht ausreichend vorbereitet. "Wir konnten unsere Arbeit nicht machen und etwas lernen, also haben wir heute Morgen mehr gemacht und vor dem Quali auch noch kleinere Änderungen am Setup, um das auszusortieren."

Für Hülkenberg lief es vom Q1 an nach Plan: "Ich bin wirklich zufrieden darüber, wie wir es als Team angegangen sind, und auch mit mir selbst. Ich bin gut gefahren, hatte keine Fehler drin und habe das Maximum herausgeholt. Damit bin ich wirklich glücklich, denn letztes Jahr hatte ich hier ein richtig wackeliges Qualifying. Deshalb hatte ich mir dieses Jahr vorgenommen, es besser zu machen."

Kevin Magnussen wiederum bestätigte die Prognose des Teams mit Platz 18. Im Q1 büßte er drei Zehntelsekunden auf Hülkenberg ein. "Wir wussten, dass diese Strecke nicht unsere Strecke sein würde, aber darüber hinaus haben wir auf unserer Seite der Garage in der Vorbereitung auf das Wochenende vielleicht ein wenig den Anschluss verpasst. Wie auch immer, wir haben morgen ein Rennen, und hoffentlich können wir dort - wie bei den ersten drei Rennen der Saison - etwas Boden gutmachen. Wir werden auf jeden Fall versuchen", so der Däne.

Hülkenberg erwartet zähes Rennen

In Saudi-Arabien verhalf er Hülkenberg mit einer radikalen Teamstrategie zu einem WM-Punkt. In Melbourne belegte er hinter dem Teamkollegen Platz zehn und sorgte damit für ein doppeltes Punkteresultat von Haas. Mit einem zählbaren Resultat wird es diesmal allerdings schwieriger. "Überholen ist hier sehr schwer. Es gibt nur eine DRS-Zone und das ist hier eine der kniffligsten Überholmöglichkeiten in der Saison", sagt Hülkenberg.

Die Nachteile des VF-24 erwartet er in Suzuka deutlich schwerwiegender. "Der erste Sektor ist immer noch unser schwächster, weil wir nicht genug Anpressdruck haben. Das war immer unsere Schwäche und die ist im ersten Sektor schwer zu kompensieren. Wenn du nicht ausreichend Downforce hast, kannst du nicht viel machen. Dafür sind wir im letzten Sektor sehr windschlüpfrig, was uns morgen hoffentlich in die Karten spielt", so der 36-Jährige.

Gegen die direkte Konkurrenz könnte der Topspeed-Vorteil laut ihm aber entscheidend ins Gewicht fallen: "Wir sind alle im selben Boot, aber Alpine und Sauber haben einen etwas anderen Weg gewählt. Sie haben mehr Downforce und sind auf den Geraden also viel langsamer. Es wird interessant, wer morgen besser fährt. Ich erwarte einen engen Kampf."