Nach einer bitteren zweijährigen Rennpause wegen der Corona-Pandemie kehrt die Formel 1 am kommenden Wochenende endlich für den traditionsreichen Australien-GP zurück in den Albert Park von Melbourne im Bundesstaat Victoria. Weniger Tradition ist der Termin des Rennens Down Under. 2022 trägt die Formel 1 ihren dritten Saisonlauf in Australien aus, nicht wie - mit nur zwei Ausnahmen - seit 1996 gewohnt den Saisonstart.

Damit steigt der Grand Prix in Melbourne in diesem Jahr erst am 10. April - so spät wie noch nie zuvor, sodass das Rennen diesmal sogar klar in den Herbst auf der Südhalbkugel des Globus fällt. Astronomisch beginnt dieser in der Nacht auf den 21. März. Müssen sich die F1-Fahrer und - Teams nach zwei staubtrockenen Rennen auf der arabischen Halbinsel also gleich auf das erste Regenrennen des Jahres einstellen?

Später Melbourne-Termin: Formel-1-Rennen 2022 erst im Herbst

"Weil der Herbst auf der Südhalbkugel bereits begonnen hat, könnten die Bedingungen wechselhafter sein", warnt Pirellis Formel-1-Leiter Mario Isola vor bei feuchten Bedingungen mutmaßlich kniffligen Bedingungen. Hintergrund ist ein im Rahmen eines größeren Streckenumbaus erst im Januar frisch verlegter Asphalt im Albert Park.

Grundsätzlich hat sich der Promoter für eine gröbere Mischung entschieden, um durch höheren Reifenverschleiß künftig mehr Boxenstopps zu generieren und so ein größeres Spannungselement durch verschiedene Strategien zu kreieren. Zu diesem Zweck wurde auch die Boxengasse verbreitert, um ein höheres Tempolimit zu ermöglichen. Das reduziert den Zeitverlust beim Reifenwechsel und ermutigt ebenfalls zu einem weiteren Stopp. Bislang war der Australien-GP in der Regel ein klassischen Ein-Stopp-Rennen.

Pirelli warnt wegen neuem Asphalt: Bei Regen wird's rutschig

Bei der ersten Ausgabe des Grand Prix geht Pirelli allerdings noch von einem ziemlich glatten Asphalt aus, insbesondere zu Beginn des Wochenendes. Danach werde sich die Strecke durchaus schnell entwickeln. "Das bedeutet, dass die Strecke zu Beginn wahrscheinlich nur sehr wenig Grip bieten wird, wobei im Laufe des Wochenendes eine starke Entwicklung zu erwarten ist", sagt Isola. Dennoch: Bei Regen - gerade früh am Wochenende - sei mit extrem rutschigen Bedingungen zu rechnen, so Isola.

Drohen der Formel 1 am Wochenende also im schlimmsten Fall ähnliche Verhältnisse wie beim Großen Preis der Türkei 2020? Zumindest laut aktuellen Wetterprognosen ist jedenfalls längst nicht mit vergleichbaren Verhältnissen wie in der Saison 2013 zu rechnen, als in Melbourne der zweite Teil des Qualifyings wegen heftigen Regenfällen am Samstag erst am Sonntagmorgen nachgeholt werden konnte.

Wetter Melbourne: Aktuelle Prognose für Training, Qualifying und F1-Rennen

Wetter in Melbourne am Freitag: Nach mehreren Tagen mit höherer Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 40 Prozent zu Beginn der Woche bessert sich das Wetter in der Region um den Albert Park bereits ab Donnerstag. Sowohl am ehemaligen Medientag als auch am Trainingsfreitag werden Temperaturen von bis zu 23 Grad Celsius bei mäßiger Bewölkung und geringen Windgeschwindigkeiten erwartet. Ein zumindest geringes Risiko für Niederschläge von gut 20 Prozent besteht einzig am frühen Morgen und Abend australischer Zeit - also weit entfernt von den F1-Sessions.

Wetter in Melbourne am Samstag: Während des dritten Freien Trainings und des Qualifyings am Samstag sinkt die Regenwahrscheinlichkeit in Melbourne sogar nahezu auf null Prozent. Der Wind frischt auf bis zu 11 km/h etwas auf, dennoch wird es bei erneut leichter Bewölkung etwas wärmer. Bis zu 25 Grad Celsius verspricht der Frühherbst in Australien.

Wetter in Melbourne am Sonntag: Noch einmal marginal wärmere Temperaturen von bis zu 26 Grad Celsius sollen während des Formel-1-Rennens am Sonntag erreicht werden. Auch der Wind frischt weiter auf, bis zu 18 km/h werden prognostiziert - und das trägt bei zunächst erneut nur leichter Bewölkung allmählich neue Regenwolken in Richtung des Albert Parks. Nach aktuellem Stand bleibt das Rennen (Start um 15 Uhr Ortszeit) davon eher verschont. Ab circa 18 Uhr nimmt die Regenwahrscheinlichkeit allerdings deutlich zu, ehe sie am späten Abend bis zu 60 Prozent erreicht. Die Formel 1 entgeht einer Schlechtwetterfront also nur knapp, schon bei kleinen Änderungen in den Wettermodellen kann es somit auch schnell anders aussehen. Generell ist der Albert Park wegen seiner Nähe zum Meer für plötzliche Wetterumschwünge bekannt.