Der Große Preis von Saudi Arabien in der Formel 1 erlebte einen späten Showdown, den Max Verstappen letztlich für sich entscheiden sollte. Der Niederländer sah lange Zeit nur das Heck von Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, konnte sich in einem regelrechten Schlagabtausch kurz vor Schluss dann aber doch die Spitzenposition sichern.

Wie Max Verstappen nach dem Rennen festhält, fing die große Herausforderung aber erst dann wieder für ihn an. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko staunt und ist überglücklich über die Leistung seines Schützlings. Für ihn ist klar: Max Verstappen ist seinen teuren Vertrag wert.

Max Verstappen: Jeddah-Finale wie Qualifying-Runden

"Das waren Qualifying-Runden", kommentiert Max Verstappen die letzten Runden des Saudi-Arabien GP in Jeddah. Der Red-Bull-Pilot hatte es kurz vor Schluss geschafft, Charles Leclerc von der Spitzenposition zu verdrängen und hielt diesen Rang bis zum Schluss auch. In der Endabrechnung sind das 25 Punkte für den Niederländer und der erste Sieg in der Saison 2022.

Doch erstmal an Charles Leclerc vorbeizukommen, gestaltet sich für Verstappen das ganze Rennen als schwieriges Unterfangen. Nachdem sich Verstappen nämlich am Start an den zweiten Ferrari von Carlos Sainz vorbeischeiben konnte, fand der Niederländer bis zu Runde 47 keinen Weg vorbei an dem Monegassen.

Dass es ihn dann schließlich gelang, ist aber auch der späten virtuellen Safety-Car-Phase zu verdanken. "Da ist es immer ein Fragezeichen, was mit den Reifen passiert, weil sie abkühlen", erklärt Verstappen. "Ich hatte dann aber eine gute Runde nah dem Restart."

Das Ende des VSC erfolgte in Runde 41. Danach startet Verstappen mehrere Attacken auf den Ferrari. "Ich hatte ein paar gute Möglichkeiten, aber Charles hat das in der letzten Kurve klug gemacht. Das war nicht einfach für mich. Ich habe es dann versucht und als ich vorne war, musste ich vier Runden lang Vollgas geben, weil Charles im DRS-Fenster war", so Max Verstappen, der so nun Rang drei in der Fahrerwertung hinter Leclerc (45 Punkte) und Carlos Sainz (33 Punkte) einnimmt.

Dr. Helmut Marko: Verstappen ist sein Geld wert

Viel Lob erntet Max Verstappen dabei aber auch von seinem Vorgesetzten Dr. Helmut Marko. "Das ist eines der besten Rennen, das im vergangenen Jahrzehnt gesehen habe und das ist Max", so der Österreicher. "Wenn Max eine Chance riecht, dann nutzt er sie auch und seine Überholmanöver sind unglaublich!"

Max Verstappen und Charles Leclerc sind die bisherigen Sieger der Saison 2022, Foto: LAT Images
Max Verstappen und Charles Leclerc sind die bisherigen Sieger der Saison 2022, Foto: LAT Images

Der Red-Bull-Motorsportchef erklärte nach dem Rennen, dass Verstappen auch zugutekamen, dass die Reifen wesentlich weniger abgebaut haben als zuvor angenommen. "Wir haben ihn dann gesagt, dass er ihn [Leclerc] attackieren darf. Dank dem höheren Topspeed konnten wir den Ferrari überholen - das aber mit einem unglaublichen Manöver, der ist sein Geld wert", spielt Dr. Helmut Marko gegenüber 'Servus TV' auch auf den gut dotierten neuen Vertrag von Verstappen an.

Max Verstappen selbst erklärte nach dem Rennen zudem, dass seine Reifen sich heute generell wesentlich besser angefühlt haben. "Der Medium war frustrierend, weil er immer gerutscht ist." Auf den Mediums habe der Niederländer an der Vorderachse schnell einen Gripverlust wahrgenommen. Die harten Pirelli-Pneus haben schließlich deutlich besser angefühlt, wie Verstappen ergänzt.

Verstappen vs. Leclerc - neue Rivalität?

Max Verstappen und Charles Leclerc haben sich damit in Jeddah nach dem Saisonauftakt in Bahrain zum zweiten Mal ein Duell um den Sieg geliefert, obwohl sich Verstappen aufgrund von technischen Problem in Bahrain vorzeitig geschlagen geben musste.

Ist damit eine neue Rivalität geboren? "Ja, das ist eine neue Rivalität", ist sich Helmut Marko sicher, obwohl er immer noch auch etwas auf Mercedes schielt. "Aber denen fehlt gerade eine halbe Sekunde. Also wenn sie das nicht lösen... Von uns kommt ja auch noch was. Sowohl technisch als auch fürs Gewicht."