Sergio Perez war als Vierter beim Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien am Sonntag der große Verlierer. Nach der Pole Position blieb seine Bestform am Wochenende in Jeddah im Grand Prix unbelohnt. Der Unfall von Nicholas Latifi und die daraus resultierende Neutralisierung des Rennens brachten ihn um die Führung und den möglichen Sieg. Der Mexikaner trauert seiner großen Chance hinterher und findet Trost im Erfolg seines Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen.

"Es sah wirklich gut aus aber leider hat Latifi es zum für mich falschen Zeitpunkt in die Wand gestopft", fasst Perez den für sein Rennen entscheidenden Moment gegenüber Sky Sports F1 kurz und bündig zusammen. Der 32-Jährige hatte das zweite Saisonrennen auf dem Jeddah Corniche Circuit vom Start weg souverän angeführt, bis er in der 15. Runde planmäßig seinen Boxenstopp absolvierte, um einem Undercut von Charles Leclerc vorzubeugen.

Wenige Sekunden später entpuppte sich der strategische Schachzug als schlechte Entscheidung. Nicholas Latifi verlor in der letzten Kurve die Kontrolle über seinen Williams und schlug in die Betonmauer ein. Die für die Bergung des Autos notwendige VSC-Phase erlaubte es neben Leclerc auch Max Verstappen und Carlos Sainz, einen Reifenwechsel mit vermindertem Zeitverlust abzuleisten.

Perez verlor dadurch die Führung. Zunächst reihte er sich als Dritter ein, musste jedoch auch diese Position nach dem Restart an Sainz abgeben, da dieser die Safety-Car-Linie am Boxenausgang knapp vor ihm passiert hatte und damit die Track Position zugesprochen bekam. Die Rennleitung untersuchte die Szene während der Neutralisierung, doch erst nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, machte Perez dem Spanier Platz.

"Mir wurde gesagt, dass ich ihm den Platz zurückgeben soll, also habe ich das gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass es in Ordnung ging", so der Pechvogel, der sich über diesen Platzverlust nicht zu Beschweren vermag. In diesem Moment überwog ohnehin schon der Frust über das Rennpech, das ihm die Führung gekostet hatte.

"Es tut weh, weil wir alles in unserer Macht stehende getan haben, um dieses Rennen von der Pole Position aus zu gewinnen", so Perez, der am Samstag im 215. Anlauf in der Formel 1 erstmals die schnellste Zeit im Qualifying gefahren war. Dass der anspruchsvolle Stadtkurs ihm in den Rücken fallen könnte, hatte er nach diversen Unfällen der Rivalen in den Trainings und im Qualifying allerdings schon auf dem Plan.

"Das ist halt Motorsport, besonders an einem Ort wie hier. Wir wussten, dass wir in solch einer Situation landen könnten", erklärt er. Das eigene Rennen hatten er und sein Team bis zu diesem Fall höherer Gewalt im Griff: "Wir haben darauf geachtet, genug Luft gegen einen Undercut zu haben und die hatten wir."

In der Schlussphase schloss er noch einmal zu Sainz auf um dem Ferrari-Fahrer den letzten Platz auf dem Podium abspenstig zu machen, doch wieder war es ein Williams, der ihm den Wind aus den Segeln nahm. Alexander Albon musste sein Auto nach einem Kontakt mit Lance Stroll abstellen und sorgte für doppelte geschwenkte gelbe Flaggen im Mittelsektor.

"Ich kam noch einmal in Fahrt und hatte eine gute Pace, aber als ich dran war gab es die gelben Flaggen und ich musste langsamer machen. So konnte ich nichts mehr erreichen", sagt Perez. Dass dem Teamkollegen der Rennsieg gelang, stimmt ihn nach dem verkorksten Saisonauftakt eine Woche zuvor in Bahrain versöhnlich.

"Es ist sehr gut für das Team. Ich freue mich für Max, er ist ein fantastisches Rennen gefahren. Ich freue mich für das gesamte Team, auch zuhause in Milton Keynes. Nach so einem schlechten Wochenende ist es toll, einen Red Bull ganz oben zu sehen. Und wir haben das im Qualifying und im Rennen geschafft. Wir sind auf einem guten Weg", so Perez.