Max Verstappen und Charles Leclerc führen ihr Duell um die Vorherrschaft in der Formel 1 auch beim Saudi-Arabien GP in Jeddah fort - und weiterhin mit einem brutalen Duell, in dem nichts verschenkt wird. Diesmal ist es Verstappen, der am Ende nach 50 Runden den Sieg davonträgt.
Carlos Sainz und Sergio Perez blieben am Ende chancenlos. Perez hatte das Rennen von der Pole weg lange angeführt, dann aber mit einem unglücklichen Virtuellen Safety Car die Führung und letztendlich auch ein Podium verloren. Mercedes blieb chancenlos - George Russell rettete abgeschlagen Platz fünf, Lewis Hamilton einen Punkt.
Die Punkteränge: Ausfälle bestimmten das Mittelfeld. Esteban Ocon kam am Schluss auf P6 ins Ziel, nachdem er knapp Lando Norris hinter sich halten konnte. Pierre Gasly, Kevin Magnussen und Lewis Hamilton komplettierten die Punkteränge.
Der WM-Stand: Leclerc bleibt mit dem zweiten Platz klar weiter in der WM in Führung, und holte sich auch zum zweiten Mal in Folge die schnellste Runde. Sainz behält P2, während sich Verstappen mit dem Sieg nun auf den dritten Rang vorgearbeitet hat. Er hat bereits beide Mercedes überholt. Ferrari bleibt in der Teamwertung vor Mercedes, Red Bull, Alpine und Haas.
Formel 1 2022: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das Wetter: Im nächtlichen Jeddah startete das Rennen bei 25 Grad Lufttemperatur und 29 Grad Streckentemperatur. Im Laufe des Rennens wurde es etwas kühler. Wie schon an den Vortagen wehte kontinuierlich ein leichter Wind vom Meer herein, war allerdings nicht signifikant.
Vor dem Start: Mick Schumacher stand nach seinem heftigen Qualifying-Crash nicht am Start. Yuki Tsunda erlitt auf dem Weg in die Startaufstellung mit einem brandneuen Motor einen Defekt und rollte aus, woraufhin auch er nicht antreten konnte. Zum Start zog fast das ganze Feld Medium-Reifen auf. Nur Kevin Magnussen, Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg setzten auf Hard.
Red Bull gewinnt Startphase in Jeddah
Die Startphase: Perez kam perfekt weg, Leclerc reihte sich dahinter ein. Ein aggressiver Verstappen setzte sich schon in Kurve 2 außen neben Sainz, und übernahm den dritten Platz. Ocon, Russell, Alonso und Bottas sortierten sich dahinter zivilisiert ein, Magnussen passierte Gasly.
Lewis Hamilton beendete die erste Kurve auf Platz 14, Nico Hülkenberg auf Platz 16. Beide hatten einen Platz von Guanyu Zhou gewinnen können, der erneut Probleme beim Start hatte, und dann auch noch in der ersten Kurve rausgedrängt wurde. Nach drei Runden hatte er sich aber an Latifi und Hülkenberg vorbei zurück auf P16 gekämpft.
Russell brauchte vorne bis zum Ende von Runde drei, ehe er sich hin zu Kurve 27 an Ocon vorbei auf Platz fünf vorbeiarbeiten konnte. Da hatte er auf das Führungsquartett schon fast fünf Sekunden verloren.
Alpine sorgt für Schlacht im Verfolgerfeld
Der frühe Rennverlauf: Die Spitze legte vorne ein hohes Tempo vor, und sortierte sich - zwischen Perez, Leclerc, Verstappen und Sainz lagen je etwas mehr als zwei Sekunden. Heiß ging es dahinter zu. Ocon und Alonso verstrickten sich in ein hartes Duell um den sechsten Platz, in dem Ocon in Runde fünf gleich einmal auf der Zielgeraden brutal die Tür zuwarf. In Runde sieben zog Alonso mit DRS außen vor Kurve eins vorbei, und drückte Ocon am Ausgang der Schikane in die Auslaufzone. Das Duell ließ Emotionen hochkochen, in den zwei Folgerunden tauschten die Autos zweimal die Positionen.
Der hinten liegende Ocon begann zunehmend optimistische Attacken hin zu Kurve eins zu reiten, was schließlich in Runde 13 in einer Teamorder mündete. Bottas, der dahinter gelauert hatte, kassierte in Runde 14 prompt Ocon ein.
Latifi crasht und ruiniert Perez-Stopp
Die Boxenstopps: Leclerc fragte in Runde 15 gleich einmal an, ob man einen Undercut versuchen wolle, und fuhr die Lücke zu Perez zu. Red Bull reagierte und holte den Mexikaner als ersten Top-Fahrer zum Reifenwechsel, Leclerc blieb draußen.
Der Stopp erwies sich als Desaster: Kaum war Perez zurück auf der Strecke, crashte Nicholas Latifi am Ausgang der letzten Kurve und löste ein Virtual Safety Car aus. Alle anderen bogen nun ab zum Reifenwechsel. Perez war der große Verlierer. Leclerc und Verstappen gingen leicht vorbei. Sainz kam knapp vor Perez am Boxenausgang über die Safety-Car-Linie, aber Perez zog rüber und drückte den Ferrari raus, um P3 zu retten. Der Zwischenfall ging an die Rennleitung.
Russell behielt P5. Nicht stoppten Magnussen und Hamilton, die auf Hard-Reifen losgefahren waren, und so auf die Plätze sechs und sieben vorgespült wurden, vor Alonso. Dahinter folgte Hülkenberg, der als dritter Fahrer weiter auf seinen Start-Hards vertraute. Dann kamen Bottas und Ocon. Die Rennleitung änderte nach den Stopps von VSC auf echtes Safety Car.
Leclerc & Verstappen übernehmen Kontrolle beim Restart
Der Restart: In Runde 21 wurde neu gestartet. Leclerc gab aus der letzten Kurve raus sofort Gas, Verstappen hatte keine Chance auf eine Attacke. Perez ließ nach Teamanweisung Sainz wegen dem Zwischenfall an der Boxenausfahrt vorbei auf P3. Wieder machten die Top-4 sofort Tempo und zogen vorneweg, Russell konnte den Anschluss nicht halten. Leclerc überfuhr einmal die weiße Linie am Boxeneingang, was ein aufmerksamer Verstappen sofort am Funk beklagte. Es blieb aber ohne Folgen.
Hamilton brauchte vier Runden, um sich an Magnussen vorbei auf P5 zu kämpfen. Hülkenberg rutschte auf den alten Reifen hingegen schnell zurück, und wurde innerhalb von weniger Runden von Bottas, Ocon, Ricciardo, Norris und Gasly überholt.
Leclerc und Verstappen gingen vorne nun ein mörderisches Tempo. In Runde 31 hatten sie Sainz und Perez um fast vier Sekunden abgehängt. Red Bull hielt Verstappen dazu an, in den schnellen Kurven vernünftig zu bleiben und Leclerc dazu zu bringen, seine Reifen aufzubrauchen.
Ausfallserie spät im Rennen löst VSC aus
In Runde 37 rollte dann plötzlich Alonso, der sich eben noch in einem Duell mit Magnussen befunden hatte, ohne Leistung und mit Kühlwarnung in langsamer Fahrt um den Kurs. Damit leitete er eine Ausfallserie ein: Zugleich kam Bottas zwei Mal an die Box, beim zweiten Mal stellte er das Auto ab.
In Runde 38 rollte das dritte Auto aus - Daniel Ricciardo blieb ohne Vortrieb kurz vor der Boxeneinfahrt stehen. Magnussen und Hülkenberg kamen gerade noch vorbei und in die Box, ehe die Rennleitung diese schloss und ein Virtual Safety Car ausrief. An gleicher Stelle blieb nun auch der Alonso-Alpine endgültig stehen. Hamilton verpasste die Boxeneinfahrt knapp und musste auf seinen alten Reifen draußen bleiben.
Verstappen bezwingt Leclerc in Schlacht
Die Schlussphase: Nachdem die Autos von Ricciardo und Alonso in die Box geschoben worden waren, wurde das Rennen in Runde 41 wieder freigegeben. Hamilton kam sofort an die Box, aber bei Rennbedingungen wurde er durchgereicht. Ocon, Norris, Gasly, Stroll, Albon und Magnussen gingen vorbei, erst auf P12 kam der Mercedes zurück auf die Strecke.
Vorne spitzte sich das Rennen nun aber zu. Verstappen kam aggressiv aus dem VSC und war in Runde 42 erstmals im DRS-Fenster. Leclerc deckte erfolgreich in Kurve 1 ab. Dann begann ein DRS-Spiel: Leclerc ließ Verstappen vor der letzten Kurve vorbei, und konterte sofort hin zu Kurve eins. In Runde 43 nahm Leclerc wieder raus, und Verstappen ebenfalls - mit stehenden Reifen kamen sie in der letzten Kurve an. Leclerc blieb vorne.
In Runde 46 wiederholte Leclerc den Trick zum dritten Mal, aber diesmal schaffte es Verstappen hinten zu bleiben, sich DRS zu holen, und in Runde 47 in Kurve eins die Führung zu übernehmen. Mit schnellster Runde versuchte er die Flucht nach vorne anzutreten, aber Leclerc hielt den Anschluss und konterte in Runde 48 seinerseits mit der schnellsten Runde. Nebenbei gab es kurz gelbe Flaggen, als Albon in der ersten Kurve Stroll rammte. Stroll konnte weiterfahren, aber Albon rollte in Kurve 11 aus.
Die Rennleitung ließ das Rennen weiterlaufen, aber Leclerc konnte nicht mehr kontern. Verstappen rettete 0,549 Sekunden Vorsprung auf den Ferrari über die Linie. Sainz komplettierte das Podium, vor Perez und Russell. Ocon setzte sich in einem späten Duell um P6 gegen Lando Norris durch. Gasly, Magnussen und Hamilton komplettierten die Punkteränge. Zhou, Hülkenberg und Stroll waren die letzten verbleibenden Zielankünfte.
Aufgrund der doppelgelben Flaggen für Albon in den letzten beiden Runden kündigte die Rennleitung eine Untersuchung an, ob auch alle sich dort angemessen verhalten haben. Nachdem die Daten aller Fahrer gecheckt wurden, kamen aber keine Strafen, alle hatten sich korrekt verhalten.
Die Top-Facts des Rennens
- Verstappen vs. Leclerc bleibt hart & fair
- Perez als Pechvogel
- Mercedes weiterhin chancenlos
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