Zweites Rennen, zweites Podium für Carlos Sainz. Nach Platz zwei zum Auftakt gelingt dem Spanier in Saudi-Arabien der dritte Rang. Knapp acht Sekunden fehlten ihm auf Sieger Max Verstappen. Eigentlich ein gutes Ergebnis, hat der Spanier doch noch immer mit der neuen Autogeneration zu kämpfen. Dennoch überwiegt nach Rennende der Frust.

Was war passiert? Nach einem Unfall von Williams-Pilot Nicolas Latifi kam in Runde 15 das Safety-Car auf die Strecke. Sainz nutzte die Gelegenheit, um zum Reifenwechsel an die Box zu kommen - wie auch Charles Leclerc und Verstappen vor ihm. Sergio Perez, der das Rennen zuvor angeführt hatte, war bereits eine Runde zuvor an der Box.

Weil er seinen Boxenstopp noch unter Rennbedingungen abgehalten hatte, verlor der Mexikaner viel Zeit. Leclerc und Verstappen kamen klar vor ihm zurück auf die Strecke, mit Sainz wurde es dann extrem eng. Seite an Seite fuhren sie durch Kurve zwei, ehe sich Perez vorbeidrückte und P3 übernahm. Zu Unrecht, wie sich später herausstellen sollte.

Sainz sauer auf Rennleitung: War klar vorne

In den TV-Bildern war zu erkennen: Sainz hatte die Safety-Car-Linie am Boxenausgang zuerst überfahren. Er war hauchdünn vorne, die Position gehörte also ihm. Sofort beschwerte er sich am Funk, wollte Platz drei zurückhaben. Die Rennleitung sah sich die Szene an und forderte Perez auf, Sainz wieder vorbeizulassen - aber nicht sofort, sondern erst nach dem Restart.

Und genau das brachte Sainz auf die Palme: "Natürlich war das Safety-Car glücklich für uns, aber Regeln sind Regeln. Ich war knapp vorn, das war meine Position", wütet er nach Rennende. Im Rahmen der offiziellen F1-Pressekonferenz wenig später führt er aus: "Ich verstehe nicht, warum wir die Positionen nicht gleich getauscht haben. Das wäre viel leichter gewesen."

So habe die Rennleitung Sainz um die Möglichkeit gebracht, den auf Platz zwei liegenden Verstappen beim Restart zu attackieren - und natürlich auch Perez die Möglichkeit genommen, sich P3 von Sainz zurückzuholen. "Das war sehr merkwürdig, als Sport müssen wir uns das ansehen. Dieses Durcheinander war komplett unnötig. Wir hatten sechs Runden hinter dem Safety-Car, es gab Millionen Möglichkeiten, die Positionen zu tauschen", findet er.

Sainz fordert Reaktion: Müssen wir in Zukunft besser lösen!

Sainz fährt fort: "Was hätten wir gemacht, wenn mich [George] Russell beim Restart überholt hätte? Hätte er [Perez] uns dann beide überholen lassen müssen? Oder hätte er mich dann nicht vorbeigelassen müssen [weil Russell zwischen uns gelegen wäre]? Das war sehr unfair." Der Ferrari-Pilot fordert deshalb: "Als Sport müssen wir diese Dinge besser machen!"

Sein Teamchef, Mattia Binotto, pflichtet bei: "Carlos war klar vorne. Wenn er schon vor dem Restart wieder in der richtigen Position ist, kann er Verstappen angreifen", erklärt er am "Sky"-Mikrofon. "Das war nicht der Fall, das ist sehr schade."

So steht am Ende eben 'nur' Platz drei für Sainz - die Position also, von der er auch ins Rennen gegangen war. Doch wieso lag Sainz zum Zeitpunkt des Zwischenfalls mit Perez überhaupt hinter Verstappen, war er doch vor dem Niederländer gestartet! Der Start war ausschlaggebend. Kurios: Dem Spanier gelang eigentlich ein sehr guter Start, in diesem Fall aber zu gut.

"Ich bin gut losgekommen, musste dann aber lupfen, weil ich zwischen Checo und Charles eingeklemmt war", reflektiert Sainz. "Das ist etwas unglücklich gelaufen für mich. So hatte Max die Chance, mich außen in Kurve zwei zu überholen." Auch hier war also viel Pech dabei. Immerhin eine Positive habe das Ganze aber: "Es ist wichtig, dass wir gute Starts haben", findet er.