Das Qualifying der Formel 1 in Saudi Arabien musste nach einem heftigen Unfall von Mick Schumacher fast eine Stunde lang unterbrochen werden. Schumacher verlor im zweiten Qualifikationsabschnitt die Kontrolle über seinen Haas und schlug heftig in die Streckenbegrenzung ein.

Schumacher blieb lange im Auto sitzen, war aber nach Angaben des Teams ansprechbar und wurde anschließend im Krankenwagen ins Medical Center an der Strecke gebracht. Schumacher blieb äußerlich unversehrt, erste Untersuchungen im Medical Center zeigten auch keine Auffälligkeiten.

Haas zieht Schumacher nach Crash in Saudi-Arabien zurück

Für weitere vorsorgliche Checks wurde Schumacher dann mit dem Helikopter in das nahegelegene King Fahad Armed Forces Hospital in Dschidda gebracht. Aussagen von Teamchef Günther Steiner am späten Abend zufolge sollen dort keine neuen Befunde aufgetaucht sein. Steiner erwartet, dass Schumacher die Nacht wieder im Hotel verbringen kann. Wenig später folgte die final erlösende Botschaft von Haas: Schumacher wurde aus dem Krankenhaus entlassen und befindet sich bereits wieder in seinem Hotel. Schumacher selbst meldete sich via Twitter zu Wort: "Hi an alle, ich wollte nur sagen, dass ich okay bin", schrieb der Haas-Pilot.

Am Sonntag starten wird Schumacher jedoch in keinem Fall. Am späten Abend bestätigte das Team, dass man Schumachers Auto für das Rennen offiziell zurückgezogen hat. Damit wird Haas nur mit einem Auto im Saudi-Arabien GP am Start stehen. Kevin Magnussen hatte sich nach dem Neustart für den zehnten Rang qualifiziert. Schumacher hätte durch umfangreiche Reparaturen an seinem VF-22 wohl aus der Box starten müssen.

"Es gibt einfach zu viele Unbekannte, wie er sich morgen fühlen wird. Und das Auto ist nun einmal in dem Zustand, in dem es jetzt ist", erklärte Steiner den Rückzug des Autos. "Es macht auch keinen Sinn, wenn du aus der Boxengasse starten musst. Da sind zu viele Teams davor." Auf Safety-Car-Glück und Chaos allein könne man sich nicht verlassen. Deshalb fokussiere man sich mit Schumacher nun lieber auf Melbourne. "Wir sind gerade in einer Position, punkten zu können. Und dafür haben wir in Melbourne bessere Chancen, denke ich."

Schumacher kracht direkt in Betonwand

Schumacher, der am Dienstag erst seinen 23. Geburtstag feierte, verlor am Ende des extrem schnellen ersten Sektors in der Kurvenkombination 9/10 das Auto. Schumacher drehte sich um 180 Grad und schlug mit der rechten Fahrzeugseite fast ungebremst im 90-Grad-Winkel in die Betonmauer ein.

Die Wucht des Aufpralls war so groß, dass der Formel-1-Bolide quer über die Fahrbahn schlitterte und auf der gegenüberliegenden Seite erneut einschlug. Der Haas wurde beim Einschlag völlig zerstört. Bei der Bergung brach das Auto sogar in zwei, das Getriebe samt Aufhängung löste sich vom restlichen Boliden.

Formel-2-Pilot mit identischem Unfall

Der türkische Formel-2-Pilot Cem Bölükbasi verunfallte am Freitag fast eins zu eins an dieser Stelle. Bei Bölükbasi wurde eine Gehirnerschütterung diagnostiziert. Der ehemalige Sim-Racer konnte am restlichen Wochenende nicht mehr teilnehmen.

Schumacher war zuvor auf dem besten Wege, zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere in Q3 einzuziehen. Nach dem ersten Schlagabtausch im Q2 belegte er Rang neun. Seine Zeit hatte er auf gebrauchten Reifen gefahren. Beim Unfall hatte Schumacher für seinen zweiten Versuch frische Pneus aufgezogen.