Großes Drama rund um Formel-1-Weltmeister Max Verstappen und Red Bull beim Start in die Formel-1-Saison 2022 in Bahrain. Wenige Runden vor Rennende liegt der Niederländer noch in Schlagdistanz zum führenden Ferrari von Charles Leclerc, dann wird sein Red Bull RB18 plötzlich ganz langsam. Fahrer um Fahrer zieht vorbei, Verstappen steuert die Box an, muss abstellen. Damit war das Fiasko für die Bullen noch nicht vorbei: Sergio Perez, nach Verstappens Ausfall bis zur letzten Runde auf Kurs zu Platz drei hinter Leclerc und Carlos Sainz, drehte sich in Kurve eins völlig unvermittelt - der Knock-out auch für den Mexikaner. Keine Punkte für Red Bull.

Wie es zu diesem Debakel kommen konnte? Das weiß Red Bull kurz nach dem Rennen auch noch nicht exakt. Einen Verdacht gibt es allerdings. Nicht die Batterie, wie Verstappen noch am Funk vermutete, soll verantwortlich gewesen sein, sondern ein plötzliches Problem mit dem Benzinsystem. Übrigens an beiden Autos - also ein offenbar ähnliches oder sogar identes Problem bei Verstappen und Perez.

Formel 1 Bahrain: Red Bull vermutet ähnliche Defekte hinter Ausfällen

"Das Gravierende ist, dass die Ausfallursachen bei beiden Autos dieselben sind. Benzin. Aber was genau da falsch gelaufen ist, wissen wir noch nicht", verrät Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko. "Der Verdacht ist, dass die Fehler miteinander zu tun haben", bestätigt Teamchef Christian Horner. "Es sieht nach einem Problem mit dem Benzinsystem aus. Frustrierend, 30 Punkte zu verlieren."

Formel 1: Red Bull Drama! Ging Verstappen der Sprit aus?: (22:56 Min.)

Groß angekündigt hätte sich das nicht, so Marko. Bei Verstappen sei es innerhalb einer Runde passiert. "Und bei Perez dachten wir, dass es sich zwischenzeitlich wieder stabilisiert", berichtet Marko. "Als er dann in die letzte Runde gegangen ist, war keine Power mehr da und dadurch ist der Dreher. Also kein Fahrfehler von ihm, sondern durch Technik verursacht" erklärt Marko. "Es kam völlig aus heiterem Himmel. Das haben wir vorher noch nicht gehabt", ergänzt Horner.

Formel 1: Red Bull Opfer problematischer Standard-Benzinpumpen?

Erst am Samstag hatte die FIA wegen Bedenken allen Teams eine Sondererlaubnis erteilt, die Benzinpumpe zu überprüfen. Diese ist 2022 ein Einheitsteil und bereitete verschiedenen Teams bereits bei den Testfahrten Probleme. Hat es nun Red Bull im Rennen erwischt? "Wir haben das jetzt das erste Mal gehabt. Wir wissen momentan nicht, was es genau ist", sagt Marko. Aber: "Genug Benzin hatten wir drin. Bei Max war es dann komplett weg. Perez hatte es ansatzweise, dann ging es wieder und blöderweise hat dann in der letzten Runde der Motor komplett ausgesetzt."

Informationen von Motorsport-Magazin.com zufolge soll am Samstag knapp die Hälfte der Teams die Gelegenheit einer Überprüfung auch genutzt haben. Wie Teamchef Horner auf MSM-Nachfrage versichert, habe Red Bull dazu gehört. "Ich denke aber, dass das eine generelle Sorge war und nicht Red-Bull-spezifisch", sagt der Brite. "Wir müssen jetzt die Autos zurückbekommen und das Benzinsystem auseinander bauen und es verstehen. Denn wir wissen, dass das Benzin da drin war", beteuert auch Horner. "Es ist frustrierend."

Verstappen kämpft mit Lenkung: Vorfall beim Boxenstopp

Damit nicht genug der Probleme bei Red Bull, schon abseits der insgesamt zu schnellen Ferrari. "Wir konnten im Rennen das Tempo der Ferrari nicht gehen. Die waren im Sektor zwei schneller und die waren auch auf der Gerade schneller. Wir hatten zum Teil auch Bremsprobleme deshalb mussten wir uns auch wieder zurückfallen lassen", klagt Marko. Hinzu kam dann noch ein weiteres nicht gänzlich nachvollzogenes Problem. Nach dem letzten Boxenstopp Verstappens klagte der Niederländer plötzlich über eine schwergängige Lenkung.

"Hinzu kam noch, dass beim Boxenstopp irgendwo irgendwas im Bereich der Servolenkung beschädigt wurde und Max das Auto nur noch mit höchster Kraftanstrengung lenken konnte", berichtet Marko. "Erst dachten wir, es ist irgendwo Rad locker, weil links und rechts ein riesiger Unterschied war. Das war aber nicht der Fall", sagt Marko. Ein Sicherheitsrisiko sei es nicht gewesen. Das hatte Red Bull Verstappen bereits am Boxenfunk versichert. Wie es dazu kommen konnte? "Irgendwas muss da mit dem Wagenheber passiert sein", schätzt Marko. "Wir wissen noch nicht was genau." Horner weiß bereits mehr: Offenbar wurde beim Herablassen des Autos eine Spurstange angeknackst.

Mit dem Ausfall hatte dieses Problem also nichts zu tun - und hätte es auch nicht. "Das hätte er noch gemanagt", sagt Marko. "Aber dann ist einfach nicht genug Benzin gekommen und so war keine Power mehr da", klagt der Grazer.