Lewis Hamilton gelang beim Formel-1-Auftakt 2022 in Bahrain im letzten Moment der Sprung auf das Podium. Der Rekordweltmeister hatte im Mercedes über weite Strecken keine Chance gegen Ferrari und Red Bull. Eine späte Safety-Car-Phase sowie die Ausfälle von Max Verstappen und Sergio Perez bescherten den Weltmeistern mehr als erwartet. Für Hamilton kam Platz drei unverhofft, aber längst nicht unverdient. Das Resultat ist für ihn ein Beleg für die Stärke von Mercedes in schwierigen Zeiten.

"Natürlich hatten wir ein gutes Händchen, aber letztendlich haben wir den besseren Job gemacht. Wir hatten die bessere Zuverlässigkeit. Das zähle ich nicht unbedingt als Glück. Ich denke, dass das die harte Arbeit von allen hier ist", so Hamilton, der erst in der letzten Runde des Rennens den dritten Platz von Sergio Perez erbte. Der Mexikaner wurde wie kurz zuvor Teamkollege Max Verstappen von einem technischen Defekt lahmgelegt.

Nachdem sich die Sorgen von Mercedes in den Trainings und im Qualifying bestätigt hatten, bedeutet Hamilton dieser Ausgang mehr als nur einen dritten Platz. "Natürlich kann jeder Punkt am Ende einen Unterschied machen. Ich habe schon Weltmeisterschaften mit nur einem Punkt verloren, aber wir kämpfen nicht unbedingt gegen die Jungs [Ferrari und Red Bull]. Das ist keine Schadensbegrenzung sondern einfach nur ein wirklich gutes Ergebnis", freut sich der 37-Jährige.

Hamilton kurz Hoffnungsvoll

In der Startphase hatte er sich zunächst in Carlos Sainz verbissen und kämpfte aus eigener Kraft um die dritte Position, doch das Feuerwerk hielt nicht lange an. "Ich dachte für einen Moment, dass ich es mit Carlos aufnehmen kann, aber das hielt nur für fünf Runden und danach waren sie weg", so Hamilton, der gegen Rennhälfte rund eine halbe Minute hinter dem Führungsduo Charles Leclerc und Max Verstappen lag.

Zu diesem Zeitpunkt standen bei ihm und Mercedes alle Zeichen auf Platz fünf und eine Zielankunft als Best of the Rest. Erst der Ausfall von Pierre Gasly, der zehn Runden vor dem Ende des Rennens eine Safety-Car-Phase auslöste, brachte Mercedes in Position für das Podium. "Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich definitiv nicht erwartet, hier oben zu stehen. Ich hatte nur Hoffnung", sagt der siebenmalige Champion.

Ohne die Aussicht, aus eigener Kraft mit Ferrari und Red Bull kämpfen zu können, zog Mercedes bei der Strategie alle Register. Hamilton eröffnete beide Boxenstopp-Phasen des Rennens. Im zweiten Stint fuhren er und Teamkollege George Russell als einzige Fahrer den harten Reifen. Doch schlussendlich war es die Zuverlässigkeit, die den Unterschied machte.

Mercedes zeigt in der Krise seine Stärke

"Es ist letztendlich der harten Arbeit des gesamten Teams hier und in der Fabrik zu verdanken", lobt Hamilton seine Mercedes-Mannschaft. Trotz der schwierigen Vorzeichen vernahm er dieselbe Arbeitsmoral und Disziplin wie in all den Jahren zuvor, als das Auto des Teams stets siegfähig war: "Niemand hat sich in dieser Phase, in der wir Schwierigkeiten haben, hängen lassen. Alle sind optimistisch und arbeiten hart, es wird nicht gemault und das ist großartig."

Nur dank dieses Mindsets war es ihm und Russell am Sonntag möglich, das unverhoffte Resultat hinter den Siegern einzufahren. "Wir haben zwar nicht die Performance der anderen, aber was unsere Prozesse angeht quetschen wir alles aus dem Auto heraus. Das haben wir heute mit beiden Fahrern gemacht und das zeigt unsere wahre Stärke", so Hamilton, dem der Auftakt auch mit Blick auf den Rest der Saison ein gutes Gefühl gibt.

"Es ist zwar noch früh aber die Zuverlässigkeit wird in diesem Jahr eine Schlüsselrolle spielen", sagt er und gibt sich kämpferisch, auch in Sachen Performance noch die Kurve bekommen zu können: "Es ist eine lange Saison und ein harter Kampf. Aber wir lieben Herausforderungen und ich genieße sie. Es ist ein Privileg, mit allen hier zu arbeiten, mit einem Team von hungrigen Menschen, die auf ein gemeinsames Ziel fokussiert sind. Es gibt kein schöneres Gefühl, als gemeinsam so ein tolles Resultat zu feiern."