Nachdem Max Verstappen im dramatischen Saisonfinale in Abu Dhabi seinen ersten WM-Titel eintüten konnte, steht 2022 die nächste Herausforderung an: Die Titelverteidigung. Doch wie der Niederländer erklärt, hat sich für ihn seit seinem Erfolg einiges geändert: Gelassenheit statt Sieg auf Gedeih und Verderb.

Max Verstappen: 'Möchte immer noch gewinnen, aber...'

Mit den Testfahrten in Barcelona nimmt die Saison 2022 langsam fahrt auf. Auch für den amtierenden Weltmeister Max Verstappen und Red Bull ist wieder voller Fokus gefordert, vor allem in Hinblick auf die neue Generation der Formel-1-Boliden.

Der dramatische Titelgewinn 2021 ist dennoch immer noch in den Köpfen präsent und hat seine Spuren hinterlassen - eine regelrechte Last wurde von den Schultern genommen, wie Verstappen durchblicken lässt. "Es fühlt sich gut an. Es ist eine Entspannung und es gibt weniger Eile", betont Verstappen gegenüber der 'Dailymail' bei den Testfahrten in Barcelona. "Ich war schon in meiner siebten Saison und ich hatte zuvor nie wirklich die Möglichkeit auf den Titel. Ich hatte meine erste Chance und habe verzweifelt versucht, es zu schaffen."

Diese Einstellung sei nach seinem WM-Erfolg gegen Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton nun eine andere. "Ich möchte immer gewinnen, aber dieses verzweifelte 'ich muss gewinnen' ist weg." Mit weniger Motivation in Hinblick auf die bevorstehende Saison habe das aber nichts zu tun, wie der Red-Bull-Pilot bekräftigt. "Ich habe dasselbe Motivationslevel, vielleicht sogar mehr, es nochmal zu schaffen."

Verstappen ist sich nämlich bewusst, dass weitere Titel keinen Automatismus darstellen. Nach seinem Titel hatte sich der Niederländer unter anderem goldene Rennschuhe anfertigen lassen, um den Erfolg zu genießen. "Einen Titel zu gewinnen ist einer der Dinge, die nicht oft passieren. Wer weiß, vielleicht wird es ja nie wieder passieren?"

Insgesamt 358 Runden konnten Max Verstappen und Teamkollege Sergio Pérez zusammen bei den Testfahrten in Barcelona für Red Bull absolvieren, Foto: LAT Images
Insgesamt 358 Runden konnten Max Verstappen und Teamkollege Sergio Pérez zusammen bei den Testfahrten in Barcelona für Red Bull absolvieren, Foto: LAT Images

Dr. Helmut Marko: Verstappen hat Zenit noch nicht erreicht

Die nächste Möglichkeit könnte sich dafür bereits diese Saison bieten. Ein klares Bild über die Kräfteverhältnisse für das erste Rennen in Bahrain übernächste Woche gibt es jedoch noch nicht, zumal es bekanntermaßen einen großen technischen Regelumbruch gab, der am Feld gerüttelt haben könnte. "Jetzt brauche ich etwas Glück und das richtige Auto, um es wieder zu schaffen", hält Versteppen fest. Bis auf ein paar kleine Probleme, machte der RB18 zumindest in Sachen Zuverlässigkeit aber einen positiven Eindruck

Unterdessen konnte auch Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko beobachten, wie sich der erste Titelgewinn seines Piloten auswirkte. "Naja, er hat sein Ziel erreicht. Es gibt natürlich weniger Druck, er ist jetzt entspannter", unterstreicht Dr. Helmut Marko exklusiv gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Der Österreicher ist sich zudem sicher, dass Verstappens bisher gezeigte Leistungen durchaus noch nicht alles aus einem Potenzial herausgeholt hat. "Ich glaube aber, dass er seinen fahrerischen Zenit noch nicht erreicht hat, er wird da also noch einiges erreichen können."

Die nächste Station vor dem Saisonstart steht mit den Testfahrten in Bahrain bevor. Vom Donnerstag, den 10.3, bis zum Samstag, den 12.3, haben Verstappen und Co. nochmal Zeit, sich auf den eine Woche später folgenden Start der 2022er Saison einzuschießen.